Unterschiedlich in ihrer Herkunft, vereint im Wunsch nach Frieden Rostocker Taizé-Treffen beendet - Impulse für Gesellschaft und Kirche

Verkündigung des nächsten Austragungsorts in der Rostocker HanseMesse: Ljubljana lädt zum nächsten Europäischen Taizé-Jugendtreffen ein

Foto: A. Klinkhardt

02.01.2023 · Rostock. Nach fünf Tagen endete am Neujahrstag das 45. Europäische Taizé-Jugendtreffen in Rostock. Rund 4.000 junge Menschen und 1.000 Tagesgäste kamen zu ökumenischen Gebeten und Workshops in die Hansestadt.

Dass Rostock beim 45. Europäischen Jugendtreffen unter den wunderbaren Gemälden des Rostocker Dreikönigs-Altars die gesamte Zeit über in der HanseMesse so präsent war, freut mich sehr“, sagte Frère Alois. Zwei weitere Punkte hob der Prior der Communauté ebenso besonders hervor: „Zum einen die sehr gute ökumenische Zusammenarbeit, die schon bei der Vorbereitung eine entscheidende Rolle gespielt hat. Und zudem sind auch Jugendliche hier aus verschiedenen Kirchen. Und ebenso auch Jugendliche, die sich weniger zu einer Kirche dazugehörig fühlen.“ Dies spiegle gut die Situation der Gastgeber in Rostock und im Umland wider. Denn es habe „erfreulicherweise auch Familien gegeben, die ihre Tür geöffnet haben, obgleich sie selbst keiner Kirche angehören“. Dies ist nach Meinung des Priors ein wichtiger Schritt in der Ökumene allgemein. „Denn manchmal haben wir heute den Eindruck, dass die Ökumene in einem Stillstand ist. Die theologischen Übereinkünfte schaffen es nicht, uns in unserem kirchlichen Alltag näher zu bringen, zu verändern. Wir brauchen aber eine Ökumene des Volkes Gottes.“

 

Darüber hinaus bedankte sich Frère Alois im Namen aller Brüder bei den Mecklenburgern und Vorpommern für den Empfang: „Wir sind sehr froh, dass das Treffen jetzt und mit einer Freude stattgefunden hat – und dies in dieser doch schwierigen Zeit, in der wir uns befinden. Wir brauchen solche Momente der Freude. Dank euch.“

 

"Ich habe eine starke Kraft gespürt"

 

Für Bischof Tilman Jeremias war es ein Segen – auch für die Hansestadt und das Land Mecklenburg-Vorpommern, dass die Taizé-Brüder, mit ihrer Herzlichkeit und ihrer authentisch gelebten Frömmigkeit, und die tausenden Jugendlichen aus aller Welt da waren. „Selten haben so viele für uns gebetet. Ich habe eine starke Kraft gespürt“, so der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche. Beeindruckt habe ihn die Gastfreundschaft der Rostocker und der Bewohner des Umlandes, denen er herzlich dafür dankt. Beobachtet habe er, dass diejenigen, die sich eingelassen haben auf die schlichten Taizé-Formen mit Gebeten und Gesang, in den Bann gezogen wurden. „Dies hat auch viele Menschen außerhalb unserer Kirchen angesprochen“; so Bischof Jeremias.

 

"Danke für Ihre Präsenz hier bei uns"

 

Erzbischof Dr. Stefan Heße sagte: „Beim Europatreffen der Jugendlichen im Sinne von Taizé, das in den letzten Tagen hier in Rostock stattgefunden hat, konnte ich etwas von einer Zeitenwende erleben: in den Workshops haben wir uns mit vielen Fragen, die uns gerade jetzt in diesen Zeiten herausfordern, beschäftigt. Aber in vielen Begegnungen und nicht zuletzt auch bei den Gebeten bin ich Menschen begegnet, die in ihrem eigenen Leben eine Wende vollziehen, sich von Neuem Gott, den Menschen, sich selbst und dieser Welt zuwenden. Danke dafür! Danke für Ihre Präsenz hier bei uns im Norden und Osten Deutschlands! Danke den Brüdern für alle Mühen, alle Planung, alle Vorbereitung und Durchführung hier in Rostock selbst, aber auch Danke für alles, was sie in Taizé tun.“

 

"Vertrauen auf eine gute Zukunft der Kirche"

 

„.Am Ende gab es mehr Übernachtungsmöglichkeiten, als benötigt wurden. Wer hätte das gedacht?“, resümierte der Rostocker Propst Dirk Fey im Blick auf die Gastfreundschaft vor Ort. Die Botschaft des Treffens, den „Pilgerweg des Vertrauens“ einzuschlagen und zu gehen, ist für den Propst „gesellschaftlich und innerkirchlich brandaktuell. Frere Alois hat recht. Die Kirche als Institution ist ein kleines Schiff geworden, mit wenig Menschen an Bord. Die aber bleiben bestmöglich im Hier und Jetzt auf dem Weg des Vertrauens, um Gott zu finden – nämlich im Gegenüber, an den Rändern, im großen Volk Gottes, das mehr ist als Kirche. Und dass so viele junge Menschen den Weg nach Rostock fanden, um hier Gott zu begegnen, stärkt mein Vertrauen auf eine gute Zukunft der Kirche.“

 

Botschafter des Glaubens

 

Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) bedankte sich in einer Grußbotschaft bei den Jugendlichen: „Eure Fragen an die Kirchen und die Zukunft der Welt, eure Begeisterung für Gemeinschaft und Austausch, eure Sehnsucht nach Stille und Frieden: Und eure Unkompliziertheit, von der wir Älteren und die derzeitig Verantwortung Tragenden in Kirche, Gesellschaft und Politik immer wieder vieles lernen können und sollten! Ihr habt Rostock und das Umland durch eure Präsenz in Unterkünften, Bahnen und Bussen bereichert. Mit euren weißen Beuteln und dem Aufdruck ,Welcome to Rostock‘, dem gelben Taizékreuz und dem roten Segelboot unter vollen Segeln seid ihr selbst zu ,Botschafterinnen‘ und ,Botschaftern‘ des Glaubens und der Hoffnung geworden.“

Quelle: ELKM (min/cme)


Impressionen vom Rostocker Taize-Treffen:

Fotos: A. Klinkhardt / C. Meyer