Mindestquote für junge Menschen Nordkirche beendet Landessynode mit Votum für die Jugend

22.11.2021 · Lübeck-Travemünde. Mit einem klaren Bekenntnis zur Jugend ist die digitale Landessynode der Nordkirche in Lübeck-Travemünde zu Ende gegangen. Zum Schwerpunkt-Thema Digitalisierung gab es selbstkritische Worte.

Mit deutlichen Worten forderte die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs am letzten Tag der digitalen Landessynode in Lübeck-Travemünde ausreichend strukturelle und finanzielle Unterstützung der Jugendarbeit. Sie finde, das sei „mehr als dringlich“. Die Angst und Wut junger Menschen über Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen in der Corona-Pandemie gehörten für sie zu den eindrücklichsten Erlebnissen der zurückliegenden zwölf Monate, sagte sie am Sonnabendmorgen in ihrem Bericht über das kirchliche Leben im Sprengel (= Bischofsbezirk) Hamburg und Lübeck.

 

Die Synodalen setzten direkt ein Zeichen und bahnten den Weg für mehr Beteiligung der Jugend in ihren Leitungsgremien: In zweiter Lesung stimmten sie über eine Änderung des Kirchengesetzes ab, um eine verpflichtende Mindestquote für junge Menschen einführen zu können. Wenn sich 2024 die Synoden der Kirchenkreise bilden, sollen mindestens zehn Prozent der Mitglieder zwischen 18 und 27 Jahre alt sein.

 

Schwerpunkt der Themensynode war die Digitalisierung. Unter dem Motto „Digitale Horizonte“ wurden am Donnerstag zum Auftakt einzelne Aspekte in Arbeitsgruppen diskutiert. Dazu zählten unter anderem neue Kommunikationsformen mit den Mitgliedern, die unterschiedliche Teilhabe der Generationen und die Ethik im Digitalen. Die Kirche sei noch nicht ausreichend auf die digitale Gesellschaft vorbereitet und müsse noch viele Arbeitsweisen ändern, sagte der Hamburger IT-Wissenschaftler Tilo Böhmann, Mitglied der Kirchenleitung.

 

Die Nordkirche habe aber bereits zahlreiche Chancen der Digitalisierung genutzt, so Böhmann. Es gebe digitale Synoden, ernsthafte Dialoge in den sozialen Medien, Gottesdienste von zuhause und gemeinsames Arbeiten über große Distanzen hinweg. „So schlecht sind wir gar nicht unterwegs.“ Dennoch stünden der Nordkirche „große Sprünge“ bevor, denn die Digitalisierung entwickele sich ständig weiter.

 

Auf Vorschlag von Bischof Gothart Magaard (Schleswig) stimmten die Kirchenparlamentarier über eine Verlängerung des Erprobungszeitraumes für eine Veränderung bei den Kasualien ab. Konkret bedeutet das, dass kirchliche Amtshandlungen wie Taufe, Hochzeit oder Bestattung vielfältiger gestaltet werden können, etwa Taufen bei nicht-kirchlichen Eltern oder kirchliche Bestattungsfeiern für Nicht-Mitglieder. Seit Januar 2020 läuft eine dreijährige Erprobungsphase für die Kirchengemeinden. „Durch die Pandemie haben auch Kasualien nur unter Sonderbedingungen stattgefunden“, sagte Magaard. Eine Erprobung sei nicht in der Weise möglich, wie es geplant war. Die Synode stimmte für eine Verlängerung bis Mitte 2024.

 

Auf der Novembertagung, die zugleich das „Bergfest“ der aktuellen Wahlperiode für die Landessynodalen war, wurde auch der Haushalt 2022 beschlossen. Die nächste Landessynode der Nordkirche soll vom 24. bis 26. Februar 2022 stattfinden.

Quelle: epd