Abstimmung mit Rekordbeteiligung "Kirche des Jahres 2021" steht in Ranzin

Die Kirche in Ranzin ist „Kirche des Jahres“ 2021.

Foto: PEK/S. Kühl

20.05.2021 · Ranzin. Die Wahl ist entschieden: Die „Kirche des Jahres“ 2021 steht in Ranzin im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis. Mit 3.960 Stimmen setzte sich das aus dem 13. Jahrhundert stammende Gotteshaus mit Abstand gegen die zweitplatzierte Stiftskirche St. Cyriakus in Frose (Sachsen-Anhalt, 2.187 Stimmen) durch. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) hatte zur Abstimmung über zwölf im vergangenen Jahr geförderte Kirchen aufgerufen. Den dritten Rang belegte mit 1.432 Stimmen die Kirche im sächsischen Klitten.

Am Mittwoch (19. Mai) überreichte Hartmut Dobbe, Mitglied des Vergabeausschusses der Stiftung KiBa, die Urkunde „Kirche des Jahres“ an Dr. Ulf Harder. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagte der Pastor der Kirchengemeinde hocherfreut. Das Ergebnis spreche für die große Begeisterung der Kirchengemeinde und der ihr verbundenen Menschen, so Ulf Harder. Zudem sei es ein Zeichen dafür, wie stark sich die Menschen mit den Kirchen in ihrer Region identifizieren. Insgesamt nahmen 13.935 Menschen an der Abstimmung teil. Die Stiftung KiBa sprach von einer Rekordbeteiligung. Vor allem online sei für Ranzin abgestimmt worden. Die große Resonanz lasse sich nicht zuletzt  auf die herausragende Öffentlichkeitsarbeit der Kirchengemeinde und ihrer Unterstützenden zurückführen, hieß es seitens der Stiftung. Pastor Ulf Harder hatte unter anderem per Messenger-Dienst und auf dem Internetportal www.kirche-mv.de mit großem Engagement die Werbetrommel für die Ranziner Kirche gerührt.
 
Bekanntheit der Ranziner Kirche weiter steigern
 
Mit dem Titelgewinn sei kein Geld, jedoch großes Renommee verbunden, betonte Hartmut Dobbe bei der Urkundenübergabe. Genau diesen Imagegewinn möchte Ulf Harder nun nutzen, um die Bekanntheit der multifunktionalen Ranziner Kirche mit ihren zahlreichen Veranstaltungsformaten noch weiter zu steigern. Als er vom Gewinn der Wahl erfuhr, habe er umgehend zwei Banner anfertigen lassen, mit denen er auf den Titel „Kirche des Jahres“ aufmerksam machen wolle, berichtete Ulf Harder. „Ranzin – Wir sind Nummer 1“ ist in großen Lettern auf den Bannern zu lesen. Eines der Banner wird demnächst am Baugerüst weithin sichtbar sein. Nachdem Dach und Innenraum des Kirchenschiffs saniert worden sind, steht die Renovierung des Turms an, die rund 500.000 Euro kostet. Die Stiftung KiBa förderte die Instandsetzung der Ranziner Kirche im Jahr 2020 mit 10.000 Euro. Etwa 30.000 Euro fehlen aktuell noch an der Gesamtfinanzierung. „Bei der Turmsanierung geht es vor allem um die statische Sicherung, wir freuen uns aber, dass mit den Arbeiten auch eine optische Aufwertung verbunden ist“, erläuterte Ulf Harder die anstehende Baumaßnahme.
 
Bischof Tilman Jeremias: Erhalt der Kirchen bleibt Daueraufgabe
 
Die Urkundenübergabe nahm Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, zum Anlass, um erstmals Ranzin zu besuchen. „Ich freue mich sehr für die Kirchengemeinde und bin erstaunt, wie viele Stimmen mobilisiert werden konnten. Der Titelgewinn ist eine wunderbare Möglichkeit, um zu zeigen, wie schön unsere Kirchen und wie engagiert die Menschen vor Ort sind“, so der Bischof. Die Sanierung einer Kirche sei stets eine riesige Kraftanstrengung und eine Aufgabe, die eine Kirchengemeinde allein nicht bewältigen könne. Sein Dank gelte daher allen Menschen, die sich für diese Vorhaben einsetzen sowie den vielen Geldgebenden, den Spenderinnen und Spendern. Der Erhalt der Kirchen bleibe eine Daueraufgabe, hob der Bischof hervor. Kirchen seien in vielerlei Hinsicht bedeutende Anziehungspunkte. Er sei daher dankbar für jede „Offene Kirche“ und ermutige Kirchengemeinden, ihre Kirchen offen zu halten.
 
Begegnungsstätte bringt Menschen zusammen
 
Die Kirche in Ranzin, rund 25 Kilometer südöstlich von Greifswald gelegen, war im vergangenen Jahr die „Kirche des Monats“ im Juni. Jeden Monat stellt die Stiftung KiBa eine „Kirche des Monats“ in einer Kurzreportage vor. Am Jahresende wird dann aus allen „Kirchen des Monats“ eine „Kirche des Jahres“ gewählt. Die Auszeichnung ist ein Publikumspreis, bei dem alle Interessierten für ihre Lieblingskirche abstimmen können. Der Bau des im Wesentlichen aus unbehauenen Feldsteinen gefertigten Ranziner Gotteshauses begann 1249. Der Westturm kam viele hundert Jahre später hinzu, er wurde 1861 aus Backstein auf einem spätgotischen Feldstein-Unterbau errichtet. Im Inneren der Kirche ziehen vier Buntglasfenster und freigelegte Wandmalereien vom Anfang des 14. Jahrhunderts die Blicke auf sich. Bemerkenswert sind auch die Grabplatten mit Wappen und Inschriften von 1315, 1357 und 1407, die zu den ältesten erhaltenen Grabdenkmälern in Vorpommern gehören. Eine vor wenigen Jahren neben der Kirche eingerichtete Begegnungsstätte der Gemeinde bringt Menschen aus Ranzin und der Umgebung zusammen. Angrenzend wurde ein Streuobstsortengarten eingerichtet, der zum Verweilen einlädt.  Kulturelle Angebote sollen dazu ermutigen, auch die geistlichen Angebote wahrzunehmen. Unter den zwölf Kandidatinnen der Wahl zur „Kirche des Jahres“ 2021 befand sich mit der Dorfkirche im brandenburgischen Wismar noch eine weitere aus dem Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis, für die insgesamt 685 Stimmen abgegeben wurden.

Quelle: PEK (sk)


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BU