Sieben Landeskirchen verabschieden Positionspapier zum ElbeschutzGemeinsame Erklärung wird Bund übergeben / Gesamtkonzept für Elbe gefordert

20.10.2010 | Schwerin/Dessau (cme). Sieben evangelische Landeskirchen haben sich auf eine gemeinsame Position zum Schutz der Elbe verständigt. Die Kirchenleitungen der elbanliegenden Kirchen zwischen Dresden und Cuxhaven verabschiedeten in den vergangenen Wochen auf Initiative der Evangelischen Landeskirche Anhalts ein Positionspapier, in dem unter anderem ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Elbe gefordert wird. Vorausgegangen war den Beschlüssen eine Kundgebung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die im November 2008 zum Thema „Klimawandel – Wasserwandel – Lebenswandel“ beraten hatte.

 

Das Positionspapier, das in den nächsten Wochen der Bundesregierung übergeben werden soll, haben im einzelnen die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, die Evangelische Landeskirche Anhalts, die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, die Evangelisch Lutherische Kirche

Mecklenburgs, die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers sowie die Nordelbische Evangelisch-Lutherische Kirche beschlossen. Beteiligt an dem begleitenden Gesprächsprozess ist auch die katholische Kirche mit dem Bistum Magdeburg.

 

In dem Positionspapier heißt es wörtlich: „Die Elbe prägt Landschaft und Kultur in weiten Teilen Deutschlands. Die unterzeichnenden Landeskirchen sehen sich gemeinsam in der Verantwortung, Zukunftsperspektiven für Mensch und Natur entlang der Elbe zu wahren. Die Erde ist als Teil der Schöpfung dem Menschen anvertraut, sie zu bewahren und zu gestalten. Dieser Auftrag erscheint mitunter als in sich widersprüchlich. Aber gerade die Elbe in ihrer heutigen Gestalt zeigt, wie Menschen durch verantwortungsvollen Umgang mit Wissen und technischem Können Lebensräume gestalten und erhalten können. Wir sind der Überzeugung, dass ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Elbe nur im konzertierten Vorgehen aller Beteiligten erfolgreich erstellt werden kann. Wir bitten die Bundesregierung, sich diese Aufgabe zu Eigen zu machen.“

 

Konkrete Forderung des Papiers ist unter anderem, die Planungen und Baumaßnahmen an der Elbe zu überprüfen. Weiterhin müssten die ökonomischen Interessen von Wirtschaftszweigen wie Tourismus und Transportschifffahrt auch vor dem Hintergrund ökologischer Folgekosten betrachtet werden. „Wir erwarten die öffentliche Zurückweisung der Forderungen nach einem weiteren Ausbau der Elbe durch Staustufen oder Wehre seitens der Bundesregierung und eine diesbezügliche Abstimmung mit den Bundesländern sowie allen beteiligten Behörden“, heißt es im Positionspapier. Einer Vertiefung des Flussbettes durch Sohlerosion müsse auch im Interesse des Hochwasserschutzes entgegen gewirkt werden.

 

„Wir hinterfragen die ökonomische Notwendigkeit einer weiteren Vertiefung der Unterelbe und befürchten, dass sich die negativen ökologischen Folgen der bisherigen Vertiefungen bei einer weiteren Vertiefung verschärfen werden. Wir fordern dementsprechend den Bund und die beteiligten Länder auf, die Planungen auf ihre volkswirtschaftliche und ökologische Bedeutung zu überprüfen und möglichst von einem weiteren Ausbau der Unterelbe Abstand zu nehmen. Wir bitten die Bundesregierung um die Einsetzung einer ressortübergreifenden Planungsgruppe von Bundes- und Landesbehörden unter Einbeziehung von Interessensverbänden und Organisationen zur Entwicklung eines Gesamtkonzeptes für die Elbe“, schließt das Positionspapier.

 

Fragen beantwortet: Pfr. Albrecht Lindemann, Ev. Landeskirche Anhalts, Tel. 0340 / 216772-12