Pommersche Kirchenkreissynode tagte in Züssow Weichen für zukünftige Schwerpunktsetzung gestellt
Foto: kirche-mv.de/D. Vogel
11.10.2025 · Züssow. Am heutigen Sonnabend fand die 6. Tagung der III. Synode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) statt. Das zentrale Thema der Synode war die Weiterarbeit am derzeit im PEK stattfindenden Zukunftsprozess, der auf der Frühjahrssynode im April gestartet wurde.
Eine AG „Zukunft im PEK“ hatte sich in den vergangenen Monaten mehrfach zu ausführlichen Diskussionsrunden getroffen und Beschlussvorschläge für die Synode erarbeitet, mit der die Weichen für die zukünftige Arbeit gestellt werden können. Grundlage waren vier Impulspapiere, die sich unter dem Titel „Zukunft im PEK“ mit künftigen Entwicklungen, Herausforderungen, Lösungsansätzen und Perspektiven in Bezug auf die vier übergeordneten Aspekte Kirchliches Leben, Kirchengemeindeverwaltung, Gebäude und Liegenschaften befassen. Die AG „Zukunft im PEK“ hatte dem pommerschen Kirchenkreisrat die Ergebnisse ihrer Beratungen und die daraus entstandenen Beschlussvorschläge für die Synode im September vorgestellt. Diese Vorschläge waren Gegenstand der heutigen Tagung.
Ziele und Schwerpunkte
Zu den Zielen des Zukunftsprozesses zählt, dass Kirche auch künftig bei den Menschen ist, dass Kirchengemeinden ihre vielfältigen Aufgaben wahrnehmen können, möglichst viele Menschen vom Evangelium erfahren und Kirche in der Fläche präsent bleibt. Dazu dienen Schwerpunksetzungen in den Bereichen der Arbeit mit Kindern, Jugend und Familien, der Qualifikation Ehrenamtlicher, der Kirchenmusik und der Öffentlichkeitsarbeit. Diesen Schwerpunkten entsprechend, bezogen sich die heute diskutierten Beschlüsse und Beschlussvorschläge vor allem auf die personelle Stärkung in den genannten Bereichen, die Verbesserung der finanziellen Situation der Kirchengemeinden sowie auf die Entlastung bei der Verwaltung.
Breite Beteiligung im Kirchenkreis
Propst Philipp Staak fasste den bisherigen Werdegang des Zukunftsprozesses zusammen. Dieser habe auf der Frühjahrstagung mit den vier genannten Impulspapieren begonnen, die in intensiver Gruppenarbeit näher beleuchtet und diskutiert worden seien. „Die Diskussion wurde dann in die Kirchenkreisöffentlichkeit, in die Konvente und in die Kirchengemeinden getragen. Außerdem beauftragte die Synode eine Arbeitsgruppe ‚Zukunft im PEK‘ damit, Beschlussvorschläge zu erarbeiten“, so der Propst. Während einer Reihe von Online-Workshops konnten Interessierte sich an der Diskussion beteiligen, Änderungen und Vorschläge einbringen. Die Termine wurden per Mailings, in der Kirchenzeitung und auf der Internetplattform kirche-mv.de bekannt gemacht. Es seien darüber hinaus mehrere Stellungnahmen aus Kirchengemeinden und Konventen eingegangen, berichtete Philipp Staak. All dies sei in die Diskussion und Weiterarbeit der AG eingeflossen, die sich zu vier Sitzungen traf. Deren Ergebnisse wurden vor der Einbringung in die Synode im Kirchenkreisrat beraten. „Der Zukunftsprozess ist mit der heutigen Tagung nicht abgeschlossen“, betonte Philipp Staak. „Dazu sind die Fragen, mit denen wir uns befassen, viel zu komplex.“ Es gehe darum, angesichts der Herausforderungen gemeinsam Strukturen zu entwickeln, die tragfähig sind und der weiteren Erfüllung des kirchlichen Auftrags dienen, so der Propst.
Änderung der Finanzsatzung
Die Synode beschloss eine Änderung der Finanzsatzung bezüglich der Regelung von Mehrerträgnissen aus Pfarrland, deren Erträge der Kasse der Verkündigung zugutekommen. Nach der bisherigen Regelung erhielten Kirchengemeinden über einen Zeitraum von zwölf Jahren einen Ausgleich in Höhe von 50 Prozent der außergewöhnlichen Erträge aus Pfarrland. Ab dem 13. Jahr flossen die außergewöhnlichen Erträge ohne Ausgleich der Kasse der Verkündigung zu. Mit der beschlossenen Neuregelung werden die Ausgleichzahlungen über die gesamte Zeit der Einnahmen der außergewöhnlichen Erträge vorgenommen. Das können bei Anlagen für erneuerbare Energien zwischen 25 bis 35 Jahren, bei Erbbaurechten 75 bis 99 Jahre sein. Die Neuregelung dient dazu, in den Kirchengemeinden das Interesse daran zu erhöhen, ihr Pfarrland zu entwickeln. Durch die damit einhergehende Verbesserung der Einnahmesituation könnte künftig die Finanzierung von Stellen für die Kirchengemeinden erleichtert werden, beispielsweise im Bereich der Gemeindepädagogik. In diesem Sinne fügt sich der Beschluss in den Zukunftsprozess ein, der eine Schwerpunktsetzung im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorsieht.
Projektstelle „Erneuerbare Energien“
Die Synode beschloss die Einrichtung der Projektstelle „Erneuerbare Energien“ mit einem Umfang von 90 Prozent. Hintergrund ist, dass die Kirchengemeinden bei der Entwicklung des Kirchen- und Pfarrlands mit Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien unabhängige Beratung sowie eine aktive Begleitung im anspruchsvollen Vertragsmanagementprozess erhalten. Die Stelle wird zunächst als Projektstelle befristet bis zum 31. Januar 2027 eingerichtet. Der Leiter der Grundstücksabteilung, Uwe Burmester, brachte den Beschlussvorschlag ein und erläuterte den Synodalen die Chancen, die mit der Entwicklung von Anlagen der erneuerbaren Energien einhergehen und warb dafür, die Projektstelle einzurichten. Aktuell gebe es mehr als 50 Verträge zu Windenergieanlagen und 23 zu Photovoltaikanlagen in Kirchengemeinden des Kirchenkreises, Tendenz steigend, so Uwe Burmester.
Stärkung der Kirchengemeinden
Die Synodalen diskutierten zahlreiche geplante Veränderungen im Stellenplan, die im Sinne der Schwerpunktsetzung im Rahmen des Zukunftsprozesses erfolgen sollen. Die Beschlussfassung dazu erfolgt jedoch erst auf der nächsten Synode am 8. November im Zusammenhang mit dem Stellenplan. Angesichts der Herausforderungen, vor allem des Mitgliederrückgangs, müsse sich die kirchliche Arbeit verändern, ein ‚weiter so‘ könne es nicht geben, so Propst Dr. Tobias Sarx, der die Beschlussvorschläge und Stellenveränderungen begründete. Grundlegend sei dabei immer, die Arbeit der Kirchengemeinden vor Ort zu stärken. Zu den geplanten Veränderungen zählen eine 50-Prozent-Stelle für Gemeindeberatung, zwei volle Stellen für Ehrenamtlichenqualifikation, eine volle Stelle für Fundraising sowie drei 100-Prozent-Stellen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Propsteien. Für die zwei Stellen Ehrenamtlichenqualifikation soll die bestehende Stelle entfristet und durch eine zweite, neu zu besetzende Stelle ergänzt werden.
Finanzierung sorgt für Bedenken
Die Finanzierung der neuen Stellen soll unter anderem durch Stellenstreichungen, Umwandlungen von Stellenanteilen sowie durch eine weitere Priorisierung der kirchenkreislichen Arbeit erfolgen. Die Stellen, die gestrichen werden sollen, entsprechen nicht mehr der sich aus dem Zukunftsprozess ergebenen Schwerpunktsetzung, machte Propst Dr. Tobias Sarx in seiner Einbringung deutlich. Vorbehaltlich der Entscheidung der Synode am 8. November kommt es durch die Streichungen nicht zu Entlassungen, da die Stellen derzeit nicht besetzt sind oder demnächst durch anstehende Eintritte in den Ruhestand frei werden. Die gegebenenfalls neu eingerichteten Stellen würden zu neuen Anstellungsverhältnissen führen. In der lebhaften Aussprache wurde deutlich, dass viele Synodale die inhaltliche Neuausrichtung grundsätzlich gutheißen, bezüglich der Finanzierung wurden jedoch Bedenken geäußert. Die Diskussion wird auf der Haushalts-Synode fortgesetzt.
Zukunftsfähige Kirchengemeindeverwaltung
Um die Kirchengemeindeverwaltung zukunftsfähig zu gestalten, beschloss die Synode, die Kirchengemeinden des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises zu ermutigen, Verwaltungsregionen zu bilden. Die in diesen Regionen tätigen Verwaltungsmitarbeitenden werden dann dorthin vom Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis entsandt. Dafür werden vorerst fünf refinanzierte Stellen im Stellenplan des PEK eingerichtet, die jeweils erst dann besetzt werden, wenn mehrere Kirchengemeinden Verwaltungsregionen gebildet haben und die Refinanzierung gesichert ist. Die Mitarbeitenden in den Verwaltungsregionen werden verpflichtend durch das Kirchenkreisamt betreut und geschult. Abgegolten wird dies über eine pauschale Gebühr im Rahmen des Gestellungsvertrages. Der Beschluss zur Kirchengemeindeverwaltung beruhte auf der umfassenden Recherche und Vorarbeit seitens des Projekts „Zukunft der Kirchengemeindeverwaltung“. Die Projektstelleninhaberin, Sonja Maier, hatte den Synodalen vor der Abstimmung das Verwaltungsmodell vorgestellt, das in engem Austausch mit den Kirchengemeinden entwickelt wurde.
Gebäudestrukturplan wird aufgestellt
Die Synode beschloss die Aufstellung eines Gebäudestrukturplans im PEK. Darin soll auf Grundlage der Nutzungsperspektiven der Kirchengemeinden jedem Gebäude ein Handlungsschwerpunkt zugeordnet werden, wie beispielsweise Restaurierung, energetische Sanierung oder Modernisierung. Ausschlaggebend für die Einordnungen ist eine noch zu erarbeitende Kriterien-Tabelle. Die Synode erteilte dem Kirchenkreisrat, dem Ausschuss für Kirche und Gesellschaft und dem Bauausschuss den Auftrag, begleitet von der Kirchenkreisverwaltung und unter Federführung des Präsidiums, eine Liste mit Kriterien für die Evaluierung des Gebäudebedarfs und der Nutzungsperspektiven zu entwickeln und diese der Synode zur Beschlussfassung vorzulegen. Ein Ziel des Gebäudestrukturplans ist es, Prioritäten und Schwerpunkte für bauliche Investitionen setzen zu können, damit diese dort erfolgen, wo sie sinnvoll sind und am dringendsten benötigt werden. Eingebracht wurde der Beschluss vom Leiter der Bauabteilung, Ekkehard Wohlgemuth.
Planung der Frühjahrssynode und Grußwort
Ein weiterer Tagesordnungspunkt waren Überlegungen und Planungen zur Frühjahrssynode im kommenden Jahr. Diese ist als Themensynode am 21. März 2026 unter dem Arbeitstitel „Christlicher Glaube und politische Verantwortung“ geplant. Ein Grußwort hielt Oberkirchenrat Sebastian Kriedel, der die Kontaktperson des Landeskirchenamts zum pommerschen Kirchenkreis ist. Sebastian Kriedel richtete Grüße des Landeskirchenamts aus und berichtete unter anderem über das Wahlverfahren der Kirchengemeinderatswahl im Jahr 2028. Die Kirchenwahl 2028 werde „ein Leuchtturm der Digitalisierung“ sein, da die Wahl weitgehend online stattfinden soll, kündigte Sebastian Kriedel an.
Weitere Infos und Bilder: 6. Tagung der III. Kirchenkreissynode
Quelle: PEK (sk)