Anstoss zum neuen Format kam beim Lagerfeuer Schlagergottesdienste begeistern mecklenburgische Kirchenbesucher
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15.07.2025 · Parchim. Fünf Mal war in den vergangenen Monaten der bekannte Hildegard Knef-Song "Für mich soll's rote Rosen regnen" in mecklenburgischen Gottesdiensten zu hören: in Groß Laasch, Hagenow, Plau am See, Satow und Matzlow. Geladen war zum Schlagergottesdienst.
Gestaltet von Pröpstin Sabine Schümann und Team, zu dem u.a. Stefanie Reißig aus der Kirchenkreisverwaltung und Kreiskantor Stefan Reißig gehören, erreichte das neue Format gut 800 begeisterte Besucher. "Eine Nachahmung legen wir anderen Kirchengemeinden sehr ans Herz", sagt Pröpstin Schümann.
Doch zunächst wollten wir wissen: Wie kam es zu der Idee? „Eigentlich war es eine Schnapsidee." Dass diese so gut ankommt, damit hatte die mecklenburgische Pröpstin gar nicht gerechnet. "In gemütlicher Runde am Lagerfeuer hat mir jemand gesagt: Mach doch mal einen Schlagergottesdienst, dann komm ich auch. Und da hab ich gesagt: Ja, okay", blickt Sabine Schümann zurück. Als sich dann noch in ihrem Umkreis einige Menschen fanden, die sich für Schlager begeistern können, kreierte das Team den ersten Schlagergottesdienst im Jahr 2022 in Groß Laasch. Anderswo - zum Beispiel auf der Insel Wangerooge - werden ebenfalls solche Gottesdienste seit einigen Jahren gefeiert.
"Es darf auch getanzt werden"
Doch wer denkt, anstelle von alten Kirchenliedern werden Schlager gesungen, der irrt. „Vielmehr ersetzen wir die liturgischen Stücke durch ausgesuchte Schlager. Und wir stellen jeden Gottesdienst unter ein bestimmtes Thema", so die Theologin, die lange Gemeindepastorin im Landkreis Ludwigslust-Parchim war.
So stand der 3. Schlagergottesdienst unter dem Thema "Für mich" und "welcher Schlager passt da besser als ,Für mich soll's rote Rosen regnen´? Als wir uns dem Thema ,Träume' widmeten, stand die biblische Geschichte von Josefs Traum im Mittelpunkt." Ertönen die Schlager soll das Publikum ausdrücklich mitgehen. "Es darf auch getanzt werden", so Sabine Schümann, was aber bei den zurückhaltenden Mecklenburgern, die kommen und im Durchschnitt um die 45 Jahre und älter sind, eher (noch) selten vorkommt.
Das Gottesdienst-Publikum ist aber mit den Schlagern der 1980er- und 1990er-Jahre fest verwurzelt und „kann Roland-Kaiser-Songs und Hits von Matthias Rein mitsummen und oft gut mitsingen", berichtet die Pröpstin, die das Erfolgsrezept anderen Kirchengemeinden zur Nachahmung sehr ans Herz legt. "Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht den Gottesdienst am Nachmittag zu feiern. Dann wird schon durch die Uhrzeit deutlich, dass hier etwas anders ist."
Gab es auch Vorbehalte?
Dennoch die Frage: Gab es auch Vorbehalte? „Manch ein Gemeindeglied blickte schon ein wenig skeptisch, aber war so offen, dass wir es ruhig mal vor Ort ausprobieren sollten, selbst wenn die- oder derjenige nicht selbst zu solch einem besonderen Gottesdienst-Format in die Kirche kam", erzählt Sabine Schümann.
Die Gottesdienst-Landschaft bereichern, Neugier wecken bei Kirchenmitgliedern und möglichst darüber hinaus bei Interessierten in der Region, sind Ziele des Teams um Pröpstin Schümann. Für September wird gerade ein nächster "Für mich..."-Schlagergottesdienst geplant.
„Nach dieser Reihe möchten wir mit neuem Thema, anderen Lieder und neuer Predigt erneut durch Mecklenburg ziehen", blickt die schlagerbegeisterte Theologin voraus. Die Planungen für den nächsten Schlagergottesdienst laufen. Er soll am 13. September 2025 um 17 Uhr in der Groß Laascher Kirche gefeiert werden.
Quelle: ELKM (cme)