Mecklenburgische Synodale entschieden sich im 1. Wahlgang Neuer Propst Jonas Görlich: "Mit Lust und Neugier den Wandel der Kirche gemeinsam gestalten"

Bischof Tilman Jeremias wünschte dem gewählten Propst Jonas Görlich (r.) alles Gute und Gottes reichen Segen.

Foto: ELKM/M. Maercker

05.07.2025 · Güstrow/Wismar. Jonas Görlich erhielt das Vertrauen: Die Mitglieder der mecklenburgischen Kirchenkreissynode wählten am heutigen Samstag in Güstrow den 41-jährigen Pastor, der bisher in der Kirchengemeinde Lohmen tätig ist, im 1. Wahlgang mit 31 Ja-Stimmen von 44 abgegebenen und 44 gültigen Stimmen zum Propst mit Sitz in Wismar. Zur Wahl nötig waren mindestens 28 Ja-Stimmen – die Mehrheit der derzeit gesetzlichen Anzahl von 55 Synodalen. Die zehnjährige Amtszeit des Theologen beginnt am 1. Oktober 2025. Mitbewerberin um das leitende Amt im Kirchenkreis war Pastorin Anne Hala aus dem Predigerseminar der Nordkirche.

Er danke für das Vertrauen und freue sich auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit im Kirchenkreis, so der neue Propst Jonas Görlich unmittelbar nach seiner Wahl. Wörtlich sagte er: „Lassen Sie uns gemeinsam die Propstei Wismar und unseren Kirchenkreis gestalten. Miteinander debattieren, streiten, singen und uns erzählen, wofür unser Herz schlägt.“ 

 

Bei seiner der Vorstellung zuvor hatte Jonas Görlich seine Kirche dazu aufgerufen, offen für Menschen zu sein und mit ihnen in Kontakt zu kommen. „Am Anfang steht nämlich immer die Beziehung. Das Kennenlernen. Die Begegnung auf Augenhöhe. Und wenn es richtig gut läuft, entsteht daraus mehr.“ Die Kirche – wo denn sonst - sei der Ort „wo die Menschen miteinander ins Gespräch kommen und wieder lernen einander zu zuhören“.

 

Theologen-Nachwuchs braucht kreativen Freiraum in Kirchengemeinden

 

Zugleich plädierte der Theologe für einen realistischen Blick auf die Situation: „Wir werden weniger, wir werden weniger Personal zur Verfügung haben; wir werden weniger finanziellen Spielraum haben.“ Ein flexibles Gemeindebild und kreativer Freiraum – insbesondere für junge Pastorinnen und Pastoren – seien geboten. Das heißt für den neuen Propst, die Kirchengemeinderäte sollten bereit sein, mit Berufsanfängern ihre Kirchengemeinde neu zu entdecken, einiges zu lassen, um Neues wachsen zu lassen. „Unsere Aufgabe vor Ort ist es, die Aufgaben einer Pfarrperson zu verschlanken und klarer zu definieren“. Denn bisher sei das „Korsett der Anforderungen und Erwartungen oftmals so eng“, dass sich junge Pastorinnen und Pastoren schnell verloren, verheizt und unverstanden fühlten.

 

Im Blick auf seine künftige Leitungsverantwortung sagte der neue Propst: „Ich weiche der Verantwortung nicht aus. Mitgestalten. Sich einmischen. Mitmischen. Um gute Lösungen zu finden, anders kann ich nicht arbeiten.“ Gemeinsam mit den Synodalen und allen anderen Ehren- und Hauptamtlichen möchte er Kirche in Mecklenburg mit Lust und Neugier gestalten.

 

In die Kirche in Mecklenburg verliebt

 

Denn schon als Theologiestudent in Berlin, wo er nur mit Mecklenburgern in einer WG wohnte, habe er sich in die Kirche in Mecklenburg verliebt, wie Jonas Görlich bekannte. „Was junge Menschen damals an unserer Kirche beeindruckt hat. Am WG-Küchentisch habe ich es kennen gelernt. Festivals in Kirch Kogel. TEO in Damm. Brotbacken in Parum. Die Frieslandtour im Sommer und ein Jugendchor, der seit Jahrzehnten von Dorf zu Dorf wandert. Das klang wild und ungewöhnlich!“ In Mecklenburg, so seine Einschätzung damals: da geht es fröhlich zu. Und nach all den Erfahrungen als Gemeindepastor in Lohmen könne er sagen: „Trotz aller Widrigkeiten. Ich habe mich nicht getäuscht.“

 

Der jetzt gewählte neue Propst ist Nachfolger von Propst Marcus Antonioli, der vorzeitig aus dem Amt schied, da er zum Leiter des Dezernats „Personal im Verkündigungsdienst“ des Landeskirchenamts der Nordkirche in Kiel berufen wurde.

 

Zwei fähige und ausgeprägte Persönlichkeiten vorgeschlagen

 

Bevor die anwesenden Synodalen ihre Stimmen zur Neuwahl in der Kirchenkreisverwaltung Mecklenburg in Güstrow abgaben, hatte Bischof Tilman Jeremias, der den Pröpstewahl-Ausschuss leitete, das Votum des Gremiums begründet und gesagt: „Wir freuen uns, dass mit Pastorin Anne Hala und Pastor Jonas Görlich zwei geeignete und ausgeprägte Persönlichkeiten zur Wahl stehen.“ 

 

Der Ausschuss habe aus Kenntnis beider Personen wie auch aus den Vorstellungsgesprächen die Überzeugung gewonnen, dass „beide die Fähigkeiten und das Potential mitbringen, den anspruchsvollen Herausforderungen des Amtes in der Propstei Wismar und in Mecklenburg gerecht zu werden.“ Dafür brächten sowohl Anne Hala als auch Jonas Görlich „jeweils innovative und frische Kraft mit. Beide wollen etwas, blicken über den Tellerrand, sind kreativ unterwegs“, was in der aktuellen Zeit wichtig sei, so der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern.

 

Bisher Gemeindepastor in Lohmen

 

Jonas Görlich stammt gebürtig aus Braunschweig. Nach dem Studium der Evangelischen Theologie in Münster, Berlin und Göttingen absolvierte er das Vikariat in der Kirchengemeinde St. Johannes Hondelage in Braunschweig. Seit Februar 2015 ist er Gemeindepastor in der Kirchengemeinde Lohmen. Jonas Görlich ist Mitglied der mecklenburgischen Kirchenkreissynode und zugleich Mitglied im Kirchenkreisrat.

 

Das Propstamt wird im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Mecklenburg von vier pröpstlichen Personen in gemeinsamer Verantwortung wahrgenommen. Zugleich tragen sie jeweils Sorge für ihr Propsteigebiet (Seelsorgebezirk) und ebenso für gemeinsame Aufgaben im kreiskirchlichen Dienst, etwa für die Verwaltung, die Diakonie oder für die Dienste und Werke. Die Pröpste haben ihren Sitz in Wismar, Parchim, Rostock und Neustrelitz. Im Kirchenkreis werden 186 Kirchengemeinden mit insgesamt 134.000 Gemeindegliedern gezählt. Der Kirchenkreis Mecklenburg, einer von 13 in der Nordkirche, regelt seine Aufsicht und Verwaltung im Sinne der rechtlichen Vorgaben eigenständig, unterstützt die Kirchengemeinden und ist für alle Aufgaben zuständig, die den örtlichen Bereich der Kirchengemeinde überschreiten.

Quelle: ELKM (cme)