Begeistert engagiert im Greifswalder Ostseeviertel Andi Jansson wird als Laienprediger eingeführt

Andi Jansson

Foto: A. Klinkhardt

16.01.2025 · Greifswald. Andi Jansson wirkt künftig als Prädikant (Laienprediger) in der Nordkirche. Bischof Tilman Jeremias segnet ihn und führt ihn in seinen Dienst ein in einem Gottesdienst am 19. Januar um 10 Uhr in der Greifswalder Johanneskirche. Seit elf Jahren engagiert sich Andi Jansson bereits bei GreifBar im Greifswalder Ostseeviertel. Das kirchliche Werk verbindet christliche Verkündigung mit sozialer Quartiersarbeit.

Gibt es Gott? Diese Frage trieb Andi Jansson in seiner Jugend um. Seine Antwort heute: „Gott ist hier und Gott liebt mich. Seine Liebe scheint immer wieder durch bei unserer Arbeit von GreifBar im Ostseeviertel.“

 

Bischof Jeremias: Gottesdienste für Menschen, die sonst keine Kirche betreten

 

Am kommenden Sonntag, 19. Januar, um 10 Uhr wird Andi Jansson in der Greifswalder Johanneskirche von Bischof Tilman Jeremias in sein Amt als Prädikant eingeführt. Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) sagt: „Ich finde es gut, dass die ehrenamtlichen Mitarbeitenden von GreifBar bewusst im Ostseeviertel wohnen, um mit den Menschen dort das Leben zu teilen und Angebote zu machen, die dort gebraucht werden. Die Gottesdienste –sei es in der Turnhalle, Open Air oder jetzt in einem leerstehenden Geschäft – laden Menschen ein, die sonst keine Kirche betreten. Deshalb freue ich mich, dass Andi Jansson jetzt neben dem Predigen auch taufen und das Abendmahl verantworten kann.“ 

 

Als Kind kein Kontakt zur Kirche

 

Andi Jansson, Jahrgang 1989, ist in Hamburg aufgewachsen. In seiner Kindheit spielten Glaube und Kirche keine Rolle. Andi allein zu Haus – das brachte die Wende: „Ich war zwölf, meine Eltern waren gerade nicht da. Da klingelten zwei bärtige Männer und fragten, ob wir eine Bibel im Haus hätten. Sie gaben mir eine Broschüre und sagten, sie kämen von der ‚Kirche die Straße runter‘. Diese Broschüre habe ich damals mit Textmarker gründlich studiert, weil ich ja wissen wollte, ob es Gott gibt,“ erzählt Jansson. So wiesen ihm die Männer von den Zeugen Jehovas unwissentlich den Weg zur „Kirche die Straße runter“ – der Apostelkirche in Hamburg-Harburg. 

 

Um herauszufinden, ob es Gott gibt, besuchte er dort den Konfirmandenunterricht. „Nach zwei Jahren fand ich meinen Namen auf der Terminliste und dachte: Moment mal, ich muss doch erst entscheiden, ob ich mich konfirmieren lassen will. Das hing für mich an der Frage, ob es Gott gibt oder nicht“, erzählt der 35-Jährige. Da seien ihm die Andachten bei den Jugendfreizeiten eingefallen.  

 

Bei Jugendfreizeiten entdeckt Andi Jansson den liebenden Gott

 

„Jugendliche, die etwas älter waren als wir, haben uns erzählt, wie sie die Bibel und Gott verstehen, und da hatte ich immer so ein tiefes Gefühl: Gott ist hier und Gott liebt mich.“ Sein Bekenntnis bis heute, wie Jansson hinzufügt. „Getauft wurde ich im alten Anzug meines Vaters, der Beginn meines neuen Weges mit Gott. Konfirmiert wurde ich dann im eigenen Anzug.“

 

Jansson begann in Hamburg mit dem Theologiestudium und setzte es in Greifswald fort. „Da habe ich richtig Freude am Studium bekommen. Meine Frau Antonia hat uns mit ihrer Arbeit als Pädagogin in der Kinder- und Jugendhilfe finanziert, und am Ende jedes Semesters habe ich sie gefragt, wie sie es findet, wenn ich noch mal ein Semester lang diese tollen Lehrveranstaltungen erleben kann“, meint er lachend. Promoviert hat er anschließend zum Verhältnis von Evangelisation und Diakonie – für ihn ist die Verkündigung des Evangeliums nicht vorstellbar, ohne Gottes Liebe erfahrbar zu machen.

 

Seit elf Jahren engagiert bei GreifBar

 

In Greifswald engagiert er sich seit elf Jahren bei „GreifBar“, einem Werk des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises. GreifBar finanziert sich nahezu ausschließlich über Spenden. Das Konzept: Mitleben im Viertel. In Wohngemeinschaften im Ostseeviertel wohnen vorwiegend junge Leute – Studentinnen und Studenten, darunter einige junge Familien – und engagieren sich für alle Generationen. 

 

Von Fußball bis zum gemeinsamen Abendessen im Viertel

 

Das Programm richte sich weniger an die eigenen Leute als an die Nachbarn im Viertel – mit Kinderstunden, Fußball, Jugendtreff, Ausflügen und gemeinsamen Abendessen. „Bei der Kinderstunde spielen wir viel, essen etwas und erzählen eine biblische Geschichte. Dabei machen wir immer wieder die Erfahrung, dass der Glaube für Kinder wichtig wird als eine Art Lebensressource.“ 

 

Im Ostseeviertel würden sie als unterstützender Faktor für die Infrastruktur erlebt, erzählt Andi Jansson. „GreifBar, das sind doch die, die was für Kinder tun“, so das Image. Auch wenn die wenigsten Menschen in der Nachbarschaft etwas mit Kirche zu tun hätten, sei die Resonanz überwiegend positiv: „Wir bekommen eigentlich nie negative Reaktionen. Natürlich gibt es ein paar, die uns doof finden, weil wir Christen sind und unsere Open-Air-Gottesdiensten sichtbar und hörbar sind.“

 

Andi Jansson ist verheiratet und hat vier Kinder im Alter von acht Monaten bis zu sieben Jahren. 

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (akl)