Aus dem Gemeindeleben "Parchim für Toleranz & Menschlichkeit"
Von Ricarda Wenzel
Foto: Privat/Wenzel
19.02.2025 · Parchim. Bei herrlichem Sonnenschein und winterlichen Temperaturen trafen sich am Samstag, 15. Februar zirka 100 Menschen zu einer Kundgebung vor der mittelalterlichen Parchimer Marienkirche.
Aus vielen Dörfern und kleineren Städten rund um die Kreisstadt waren sie an diesem Februarmorgen der Einladung der Bürgerinitiative „Parchim für Toleranz & Menschlichkeit“ gefolgt. Sogar Gäste aus Wismar und Rostock hatten sich trotz der winterlichen Straßenverhältnisse auf den Weg gemacht. Alle einte der Wunsch nach einem klaren, lauten und bunten Bekenntnis für die Demokratie in unserem Land, eine Woche vor den Bundestagswahlen, wo Veröffentlichungen der Wahlforschungsinstitute unisono eine Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse, hin zu populistischen Parteien jeglicher Farbgebung prognostizieren.
Besonders ermutigend waren für die „Omas (und Opas) gegen Rechts“, die mit ihrer Generation zahlreich auf dem Kundgebungsplatz vertreten waren, die mutigen und aufrecht hinter ihrem Banner mit der Aufschrift „Nie wieder ist jetzt“ stehenden jungen Menschen. Auch seit Jahren in Parchim beheimatete geflüchtete Menschen waren dabei, und einem von ihnen war es besonders wichtig, ganz zum Beginn der Redebeiträge seinem Schmerz über die vielen Gewalttaten der vergangenen Tage, Wochen und Monate Ausdruck zu verleihen. Bei seinem Entsetzen über diese von nach Deutschland geflüchteten Menschen verübten Grausamkeiten schwang seine Angst mit, dass sich eine flächendeckende Abneigung gegen alle geflüchteten und Schutz suchenden Menschen in unserem Land ausbreiten könnte, und sie, auf der Suche nach Schutz und Sicherheit, erneut zur Flucht gezwungen sein könnten.
Pastorin Pasche: Menschlichkeit, Demokratie und Toleranz sind urchristliche Werte
Von ihrem Traum sprach die Parchimer Pastorin Anja Pasche. Sie nahm ihre Zuhörenden mit auf eine Reise in eine Welt, in der die Gesellschaft ihre Stimme erhebt für die Würde aller Menschen, einer Gesellschaft, die sich nicht spalten lässt durch Angst und Hass, die keine Mauern baut, sondern Brücken schlägt – zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Überzeugungen und unterschiedlicher Lebenserfahrungen. Eine Gesellschaft, die nicht schweigt, wenn Unrecht geschieht, in der Menschenrechte nicht verhandelbar sind und in der sich die Menschen geschwisterlich begegnen – verbunden durch das Band der Solidarität und Liebe. Denn Menschlichkeit, Demokratie und Toleranz sind urchristliche Werte, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.
Ermutigung für diese klaren und visionären Worte, die noch lange von den Kirchenmauern widerhallten und gewiss bei Vielen im Herzen mit in die verschiedenen Heimatorte zurückgekehrt sind, erhielt sie auch durch ein großes lila Banner mit der Aufschrift: „Demokratie stärken – Dein Kreuz für Vielfalt &Toleranz – Evangelische Kirche“, dass Grabower Gemeindemitglieder als Gruß von ihren Demokratieveranstaltungen mit nach Parchim gebracht hatten.
Den Abschluss dieser 2-stündigen Kundgebung, auf der von verschiedensten Teilnehmenden ermutigende und stärkende Worte die Seelen der Zuhörerinnen und Zuhörer erreichten, bildete in und vor der Marienkirchen, zum Gedenken an die Opfer jedweder Gewalt, eine Kerzenaktion.
Quelle: ELKM