Bundestagswahl Kirchen rufen zu respektvollen Miteinander auf

24.02.2025 · Frankfurt a.M./Hamburg/Schwerin. Die Kirchen rufen nach der Bundestagswahl zu Zusammenhalt und Kompromissbereitschaft auf.

„Der Wahlkampf ist vorüber, jetzt muss gehandelt werden“, forderte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sagte, die Tage und Wochen vor der Wahl seien geprägt gewesen von stark emotionalisierten Debatten, die die gesellschaftliche Stimmung aufgeheizt hätten. „Jetzt nach der Wahl stehen die Parteien der demokratischen Mitte vor der anspruchsvollen Aufgabe, mit diesem Wahlergebnis konstruktiv und verantwortungsvoll umzugehen“,

 

Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, rief nach der Wahl zu einem von Respekt, Solidarität und Achtung der Menschenwürde geprägten Miteinander auf. Die hohe Wahlbeteiligung sei „ein ermutigendes Zeichen für eine lebendige Demokratie“, erklärte Kühnbaum-Schmidt. Sie sehe allerdings „mit großer Sorge (...), dass in Teilen unseres Kirchengebietes auch Kandidatinnen und Kandidaten in den Bundestag gewählt wurden, deren Äußerungen und Positionen unsere Gesellschaft spalten und Menschen ausgrenzen“.

 

Der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße hofft nach der Bundestagswahl auf eine stabile Regierungsbildung. „Ich wünsche mir eine Regierung, die die Zukunftsthemen unseres Landes wie Wirtschaft, Umwelt und Leben in Würde mutig angeht“, sagte Heße. Soziale Gerechtigkeit und die Integration der Menschen, die nach Deutschland kommen, müssten einen festen Platz auf der politischen Agenda haben.

 

Die hohe Wahlbeteiligung nannte Heße ein „sehr gutes Zeichen“. Sie zeige, „dass das Interesse am politischen Geschehen gewachsen ist“. Der Erzbischof hoffe, „dass ab sofort alle demokratisch gesinnten Politikerinnen und Politiker wieder aufeinander zugehen, um sich gemeinsam und fair für eine stabile und leistungsstarke Demokratie einzusetzen“.

 

Nach dem Erfolg der AfD will die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland in einen stärkeren Diskurs mit Anhängern der Partei treten. Seine Kirche werde neu überlegen, wie sie die Menschen erreiche, kündigte der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer an. Dazu gehöre es, sich in der Kampagne „#VerständigungsOrte“ zu engagieren und das Gespräch mit allen zu suchen.

 

Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am Sonntag wurden dem vorläufigen Ergebnis zufolge die Unionsparteien mit 28,6 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Die AfD kam auf 20,8 Prozent. Dem Bundestag gehören außerdem die SPD (16,4 Prozent), die Grünen (11,6 Prozent) und die Linke (8,8 Prozent) an. Alle weiteren Parteien scheiterten an der Fünf-Prozent-Hürde. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,5 Prozent.

Quelle: epd/kmv