Film und Gespräch Martin Luther Kings Kampf für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit

Martin Luther King

Foto elkm-Pressearchiv

20.08.2025 · Neustrelitz. In diesem Jahr jährt sich zum 60. Mal der Marsch von Selma nach Montgomery: Prof. Dr. Michael Haspel (Erfurt) beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und mit der Theologie und dem politischen Wirken von Martin Luther King Jr. Vor einem Jahr erschien sein Buch über Martin Luther Kings Spiritualität als Grundlage seines Kampfes gegen Rassismus und Ungerechtigkeit unter dem Titel „Wer nicht liebt, steht vor dem Nichts!“, einem Zitat des Bürgerrechtlers. Michael Haspel wird am Donnerstag, 4. September 2025, ab 18 Uhr im Kulturzentrum „Alte Kachelofenfabrik“ in Neustrelitz (Sandberg 3a) aus seinem Buch lesen und zusammen mit Klaus-Dieter Kaiser (früherer Direktor der Evangelischen Akademie der Nordkirche)  eine Einführung in den Film „Selma“ aus dem Jahre 2014 der US-amerikanischen Regisseurin Ava DuVernay geben. Nach der Filmvorführung besteht die Gelegenheit zum gemeinsamen Gespräch.

Hintergrund: Obwohl 1964 die Bürgerrechtsbewegung in den USA mit dem Civil Rights Act einen ersten großen politischen Erfolg erzielte blieb die Ausgrenzung und Benachteiligung Schwarzer Amerikanerinnen und Amerikaner in den Südstaaten in der Praxis – insbesondere im Wahlrecht – teilweise bestehen. Besonders schlimm war die Situation im Dallas County mit der Kreisstadt Selma. Während der Wahlrechtskampagne 1965 kam es dort zu gewalttätigen rassistischen Übergriffen. Martin Luther King Jr. und andere organisierten Protestmärsche von Selma nach Montgomery, der Landeshauptstadt. Beim dritten Anlauf konnten Tausende Menschen unter Schutz der Armee den Marsch antreten. Der Einzug in Montgomery und die abschließende Kundgebung wurden zum Triumph. Noch im Sommer desselben Jahres wurde von Präsident Johnson ein neues Wahlrechtsgesetz unterzeichnet, das nun der Bundesregierung Vollmachten gab, das Wahlrecht für Schwarze im Süden durchzusetzen. Das war der größte politische Erfolg der Bürgerrechtsbewegung. Danach wandte sich King verstärkt der wirtschaftlichen und sozialen Benachteiligung der Afro-Amerikanerinnen und Afro-Amerikaner in den Städten des Nordens zu.

 

Seit einigen Jahren werden in den USA nun die Regelungen des Wahlrechtsgesetzes wieder umgangen. Insbesondere wo Unterstützer Trumps die Macht haben, werden durch Auflagen für die Registrierung, unfairen Zuschnitt der Wahlkreise und verringerte Zahl von Wahllokalen die Wahrnehmung des Wahlrechts von Schwarzen eingeschränkt. Viele gegenwärtige Entwicklungen in der amerikanischen Politik können nur vor dem Hintergrund der Entwicklungen seit den 1960er-Jahren verstanden werden. Die Auseinandersetzung mit den Mechanismen des Rassismus, der Unterdrückung und Ausgrenzung machen zudem sensibel für gesellschaftliche Entwicklungen bei uns in Deutschland.

Quelle: cme/kdk