Aus dem Gemeindeleben Kinderaktionen zum 300. Geburtstag der Kirche Lärz

Kinder betrachten die Kirchenbilder von Kindern.

Fotos: Hans-Joachim Kohl

08.05.2024 · Lärz. Gleich mit zwei kreativen Aktionen von Kindern beging die Kirche Lärz kürzlich ihren 300. Geburtstag. Vorab ermunterte die Kirchengemeinde Kinder mittels Malutensilien die Kirche zu malen oder zu zeichnen. Da machten viele Mädchen und Jungen mit. Ihre kreativen Ergebnisse wurden bei der Geburtstagsfeier gebührend gewürdigt.

„Die Kirchenbilder sind alle wunderbar individuell gestaltet“, sagt Gemeindepädagogin Mascha Liesche. Sie zeigten wie die Jüngsten "ihre" Dorfkirche Lärz wahrnehmen. „Alle haben sich große Mühe gegeben und schöne Zeichnungen erstellt,  die im Gemeindehaus ausgestellt werden“. Beim bunten Treiben auf dem Kirchplatz nach dem Gottesdienst zum Geburtstag am 1. Mai bemalten Kinder Steine und legten sie rund um die Kirche. Nach dem Mittagessen und dem Chorkonzert des Konzertchores „Berliner Pädagogen“ gab es eine vielfältige Kaffeetafel. Die Predigt beim Festgottesdienst hielt Pastorin i.R. Rita Tiedt, die von 1999 bis 2003 die vakante Gemeinde Lärz betreute. „Die Kirchen unserer Gemeinde sind stets in der Saison geöffnet“, sagt die heutige Pastorin Ulrike Kloss. „In den Kirchen liegt Material zum Lesen, zum Beten und Nachzudenken. Ins Gästebuch schreiben manche Besucher auch Gebete oder Bitten hinein“. Vor allem auch Radtouristen schauzen hier gern ein. 

   

Veranstaltungen zum Kirchenjubiläum sind noch bis in den Oktober geplant, darunter ein Solistenkonzert (8 .Juni) und das traditionelle „Bilder, Brot und Blechkuchen“ am 25. August am Brotbackofen. Am 4. September 19 Uhr wird der Film „Die einfachen Dinge“ in der Reihe „Starke Stücke. Berührt und diskutiert“ gezeigt und am 15. September legt der „Orgeltörn“ neben Schwarz und Diemitz auch in Lärz an. Zum Chorkonzert wird m 12. Oktober in die Kirche Lärz eingeladen.

 

Zur Geschichte

 

Die Fachwerkkirche in Lärz  stammt aus dem Jahr 1724. Die Gefache sind in einem warmen Sonnengelb – dem Originalfarbton - gestrichen. Dieser war von Restauratorin Bettina Strauß im Zuge der Kirchensanierung an der Nordwand wieder entdeckt worden.

 

Bereits seit 1237 gehörte das Bauerndorf Lärz in der sogenannten (Hinter-) Sandpropstei zum Kloster Dobbertin. Während der Amtszeit von Pastor Matthias Bachmeister wurde 1626 eine neue Kirche gebaut, die hundert Jahre stand. Bei der Visitation 1649 wurde vermerkt, „der Wind hatte den Kirchturm umgeweht, dagegen waren die Kapellen Schwarz und Diemitz in ziemlich gutem Zustande“. Die heutige Fachwerkkirche mit massivem Westgiebel und eingezogenem Fachwerkturm wurde während der Amtszeit von Pastor Johann Lohmann erbaut. Sein Bildnis hängt in der Kirche. Das Baujahr 1724 ist auch in der Wetterfahne zu sehen. Gustav Adolf Pracht wohnte 1970 als letzter Pfarrer im Pfarrhaus Lärz. Es wurde 2004 verkauft. Ziel war es mit dem Erlös die Kirche instand zu setzen.

 

Das Kirchenschiff hat eine gewölbte Holzdecke in Form einer Segmentbogentonne, auf der barocke Bemalungen teilweise erhalten sind. Von der früher viel reicheren Bemalung sind neben den Engeln nur die zentrale Sonne, einige Sterne und der Mond links neben der Orgel seit der Renovierung 1870 übrig geblieben. Alles  andere wurde übermalt. Der barocke Kanzelaltar wurde 1739 gebaut.

 

Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Lärzer Gemeinde die Bitte an das Dobbertiner Klosteramt herangetragen, „es möge die dortige Kirche zur Verschönerung des Gottesdienstes mit einer Orgel versehen“. Nach einer Anregung auf dem Landtage 1894 haben die Klostervorsteher für den Bau einer Orgel in Lärz gestimmt. Der damalige Sachverständige für Orgeln suchte die Orgelbaufirma Schlag & Söhne aus dem schlesischen Schweidnitz aus. Sie hatte schon in der Dobbertiner Klosterkirche eine besonders schöne Orgel gebaut. 1895 wurde die Orgel in der Kirche Lärz eingebaut. 2005 erfolgte eine Generalüberholung und 2011 der Einbau neuer Prospektpfeifen aus Zinn durch den Orgelbaumeister A. Arnold der Firma Mecklenburger Orgelbau in Plau. Eigentlich sollte das schon 1999 geschehen. Der Chor, unter der Leitung von Barbara Lange, setzte sich dafür ein.

 

„In diesem Zusammenhang“, erzählt Bürgermeister Hartmut Lehmann, „stellte sich heraus, dass der Turm beschädigt ist. Es machte also keinen Sinn bei der Orgel anzufangen“. Für die Beschaffung der 14.000 Euro für die Orgel und die rund 87.000 Euro für den Turm außen gründete sich 2008 der „Förderverein Dorfkirche Lärz“. Er begleitete auch die folgende Außensanierung mit dem Mauerwerk, den Fenstern und Türen. „Das hatte einen Umfang von 146.000 Euro“, so der Bürgermeister. Später musste  auch die Decke des Kirchenschiffes saniert werden. Dafür flossen auch Bundesmittel. Als Letztes wurde der Turm für rund 80.000 Euro saniert, ein Teil der Kosten stammt aus dem MV-Strategiefonds.

Quelle: kirche-mv.de (hjk/cme)