Christliche Begegnungstage starten mit Friedensgebet Landesbischöfin: Europa braucht Dialog über Grenzen hinweg

07.06.2024 · Schwerin/Frankfurt (Oder). Mit einem Friedensgebet auf Deutsch, Polnisch und Ukrainisch an der Friedensglocke von Frankfurt an der Oder haben die elften Christlichen Begegnungstage evangelischer Kirchen begonnen. Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hob zu Beginn der Begegnungstage deren Bedeutung vor der Europawahl am kommenden Sonntag (9. Juni) hervor. Sie rief erneut dazu auf, am Sonntag wählen zu gehen und demokratische Parteien zu stärken.

Zu dem bis Sonntag laufenden Kirchentag unter Beteiligung evangelischer Kirchen aus verschiedenen Ländern werden rund 4.000 Menschen erwartet. Die Begegnungstage mit rund 150 Veranstaltungen stehen unter dem Motto „Nichts kann uns trennen“. Schirmherr ist Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD).

 

In einem Grußwort erklärte Woidke vorab, das „Herz des Glaubens“ liege in der Begegnung. Es sei ein gutes Zeichen für die Lebendigkeit von Kirche und christlichem Glauben, wenn Menschen aus verschiedenen Kirchen und Ländern Europas zusammenkommen und gemeinsam nach Antworten auf die großen Fragen der Zeit suchen, betonte er. Von dem Christentreffen könne ein Zeichen für Toleranz und Weltoffenheit in Europa ausgehen.

 

"Wir brauchen die Demokratie"

 

Am Wochenende der Europawahl machten die Christlichen Begegnungstage „ganz konkret erlebbar, was gegenwärtig und zukünftig in Europa entscheidend wichtig ist: Dialog, Begegnung und Gespräch über Grenzen hinweg“, sagte Kühnbaum-Schmidt. Sie appellierte: „Wir brauchen die Demokratie, die Demokratie braucht jedoch auch uns. Nutzen Sie Ihr Wahlrecht, setzen Sie ein Zeichen für Demokratie!“

 

Die Landesbischöfin, die außerdem als Vizepräsidentin des Lutherischen Weltbundes für die Region Mittel- und Westeuropa zuständig ist, hob weiter die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg hervor. „Für mich ist es noch immer ein Wunder, dass nach so viel Leid, das von Deutschland aus über Polen gebracht wurde, Menschen dort nach dem Zweiten Weltkrieg bereit waren, die Hände zu reichen zu Verständigung und Versöhnung. Auch dadurch ist Europa ein einzigartiges Friedens- und Verständigungsprojekt geworden.“

 

Friedensorte bewahren

 

Nach den Weltkriegen habe der europäische Gedanke einen neuen Raum der Verständigung und Versöhnung einst verfeindeter Nationen geschaffen. Dazu beigetragen hätten auch ökumenische Gespräche und interreligiöse Kontakte der christlichen Kirchen, sagte Kühnbaum-Schmidt. Es gelte, die Friedens- und Versöhnungsarbeit fortzusetzen und als christliche Botschafter der Versöhnung zu wirken.

 

Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der mitteldeutsche Bischof Friedrich Kramer, rief dazu auf, auch in Zeiten des Krieges Friedensorte zu bewahren.

 

Die Christlichen Begegnungstage sind ein internationaler Kirchentag, bei dem Glaube, Nächstenliebe und Austausch im Mittelpunkt stehen. Sie sind ein regelmäßiges Treffen der mittel- und osteuropäischen protestantischen Kirchen, das etwa alle drei Jahre stattfindet. Zu den diesjährigen Begegnungstagen, die in Frankfurt (Oder) und Słubice (Polen) stattfinden, haben die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und die Evangelisch-Augsburgische Kirche in Polen eingeladen.

Quelle: epd