Statistik Steigende Kirchensteuereinnahmen trotz Mitgliederverlust

08.03.2023 · Frankfurt a.M. Evangelische und katholische Kirchenmitglieder sind in Deutschland mittlerweile in der Minderheit. Ihr Anteil sank erstmals zum Stichtag 31. Dezember 2021 auf unter 50 Prozent der deutschen Bevölkerung. Doch zeigt sich ein Paradox: Zwar sinken die Mitgliederzahlen doch die Kirchensteuereinnahmen stiegen.

Die Mitgliederzahlen bei beiden Volkskirchen sinken, doch die Kirchensteuereinnahmen, die finanzielle Grundlage der 27 katholischen (Erz-)Bistümer und 20 evangelischen Landeskirchen, stiegen trotz Corona-Pandemie und Wirtschaftskrise im Jahr 2021. Zahlen für 2022 liegen aus beiden Kirchen noch nicht vor. Grund dafür ist unter anderem, dass die geburtenstarken Jahrgänge gerade in ihrer wirtschaftlich stärksten Lebensphase stehen und dadurch hohe Kirchensteuererträge einbringen.

 

Nach der Statistik der Bischofskonferenz stiegen die Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2021 auf rund 6,73 Milliarden Euro. Im Vor-Pandemie-Jahr 2019 hatte die katholische Kirche eine Rekordsumme von 6,76 Milliarden Euro aus der Kirchensteuer eingenommen.

 

Die Kirchensteuereinnahmen der 20 evangelischen Landeskirchen stiegen laut der Statistik der EKD 2021 auf rund 6 Milliarden Euro, so viel wie noch nie. Sie übertrafen damit selbst die Einnahmen aus dem Jahr 2019 in Höhe von 5,94 Milliarden Euro.

 

Durch die Corona-Pandemie waren die Kirchensteuereinnahmen im Jahr 2020 zurückgegangen. Grund dafür war unter anderem die Kurzarbeit. Auf Kurzarbeitergeld wird keine Lohnsteuer entrichtet und infolgedessen auch keine Kirchensteuer. Diese ist an die Lohn- und Einkommenssteuer gekoppelt.

 

Nach Berechnungen von Finanzwissenschaftlern aus dem Jahr 2019 muss man davon ausgehen, dass sich die Kirchenfinanzen spätestens bis zum Jahr 2060 halbieren werden. Doch diese Prognose ist bei dem anhaltenden Trend der Kirchenaustritte bereits überholt. Während sich demografische Faktoren, wie etwa die Sterbefälle und Geburtenzahlen, in etwa so weiterentwickeln wie 2019 angenommen, haben sich die Austrittsquoten jedoch deutlich ungünstiger entwickelt, erläutert Fabian Peters, einer der damaligen Autoren der Studie von 2019. Peters arbeitet heute für die Evangelische Landeskirche Württemberg.

Quelle: epd