Stralsund Dringende Sanierungsarbeiten an St. Nikolai verzögern sich

17.03.2023 · Stralsund. Die Stralsunder Kirchengemeinde St. Nikolai hat eine Spendenaktion für die dringend nötige Sanierung der Kirchenfassade gestartet. Über die Aktion „Jede Fuge zählt“ seien seit Jahresbeginn bereits 42.000 Euro zusammen gekommen, teilte die Kirchengemeinde mit. 75 Euro koste es, einen Quadratmeter zu verfugen. Ab Ostern sei das Spenden auch digital über eine Info-Stele in der Kirche möglich. Zudem sei der Verkauf einer CD „Fugen für die Fugen“ geplant.

Nach mehreren Frost- und Tauwechseln zu Beginn des Jahres 2021 hatten sich schwerwiegende Schäden an den Fassaden der Türme von St. Nikolai gezeigt. Besonders betroffen ist die Westfassade des Südturms. Die Kirche liegt zentral an Markt und Rathaus und ist im Sommer Anziehungspunkt für bis zu 800 Touristen am Tag. Nachdem bereits Stein- und Putzstücke aus der Fassade in den öffentlichen Raum gefallen waren, habe dringender Handlungsbedarf bestanden. Es müsse die Sicherheit an den Turmanlagen hergestellt werden, sagte der Baureferent der Nordkirche, Gerd Meyerhoff.

 

Nun verzögere sich jedoch der Baubeginn, denn der Gemeinde fehle es an Finanzierungsmöglichkeiten. Rund eine Millionen Euro seien für diesen Teilabschnitt nötig, hieß es. Geld, das die Kirchengemeinde nicht habe, da erst kürzlich das komplette Dach für rund drei Millionen Euro saniert wurde. Zwei Anträge beim Bund auf Zuwendungen wurden nach Angaben der Kirchengemeinde in 2021 und 2022 abgelehnt.

 

Jetzt stelle die Gemeinde erneut einen Antrag für Bundeszuwendungen aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm in Höhe von 500.000 Euro, hieß es. Anträge bei der Stiftung Denkmalschutz, der Stiftung KiBa und bei kleineren Stiftungen wurden ebenfalls gestellt.

 

Der Förderverein und die Kirchengemeinde könnten den Angaben zufolge insgesamt 300.000 Euro geben. Man hoffe auf einen Baubeginn in 2024. „Das repräsentative Westportal ist komplett gesperrt und das ist ein erheblicher Nachteil“, sagte Pastor Albrecht Mantei.

 

St. Nikolai ist die älteste Kirche Stralsunds. Mit ihrem Bau wurde mit der Verleihung des Stadtrechtes 1234 begonnen. Um 1350 waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Bauform der Kirche - eine dreischiffige Basilika mit Umgangschor und Doppelturmanlage - unterstreicht den Machtanspruch und Reichtum Stralsunds, das eine der führenden Hansestädte des Mittelalters war. Gemeinsam mit der Altstadt von Wismar wurde die Altstadt von Stralsund 2002 in die Welterbeliste der Unesco eingeschrieben.

Quelle: epd