Festgottesdienst am 18. Juni Kirchengemeinde Gingst erinnert an Aufhebung der Leibeigenschaft
08.06.2023 · Gingst. An die Aufhebung der Leibeigenschaft aller Untertanen des Pastorates Gingst auf der Insel Rügen vor 250 Jahren will die evangelische Kirchengemeinde mit mehreren Veranstaltungen erinnern.
Am 15. Juni 1773 habe der Gingster Pastor Johann Gottlieb Picht (1736-1810) die Leibeigenschaft aufgehoben, wie die Arbeitsgemeinschaft für pommersche Kirchengeschichte in ihrem aktuellen Rundbrief mitteilt. Das sei über 30 Jahre vor der verfassungsmäßigen Aufhebung der Leibeigenschaft 1806 in Schwedisch-Pommern gewesen.
Die Gingster Kirchengemeinde veranstalte zusammen mit der Hinterlandbühne Rügen am 16. und 17. Juni jeweils um 19 Uhr einen Spaziergang, auf dessen Stationsfolge an Pastor Picht und die Gingster Sozialgeschichte des 18. Jahrhunderts erinnert werden soll, heißt es.
Ein Festgottesdienst (9.30 Uhr) mit anschließendem Orgelspiel einiger Werke von Joachim Nicolas Eggert durch den schwedischen Musiker Bernt Malmros findet am 18. Juni statt. Der aus Gingst stammende Komponist Joachim Nicolas Eggert (1779-1813) war ein Sohn des 1773 aus der Leibeigenschaft freigelassenen Schusters Eggert. Er wurde von Pastor Picht unterrichtet. Eggert kam 1802 als Kapellmeister ans Schweriner Hoftheater und war von 1808 bis 1812 Hofkapellmeister des Königlichen Orchesters in Stockholm.
Abgeschlossen werden soll die Erinnerungs-Dekade durch einen Kurzvortrag (15.45 Uhr) mit Konzert (16 Uhr) am 25. Juni. Almuth Mittelbach wird Eggerts Lebensweg von Gingst nach Stockholm erläutern, das Furiant-Quartett wird musizieren.
Quelle: epd