Pommersche und mecklenburgische Kirchenkreisräte trafen sich Gemeinsames Konzept für Außendarstellung von Amtshandlungen vorgestellt

Mitglieder der Kirchenkreisräte während ihres Treffens im Hof des Hauses der Kirche in Güstrow.

Foto: D. Vogel

31.01.2023 · Güstrow. Zum elften Mal trafen sich die Kirchenkreisräte (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) und des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Mecklenburg (ELKM) zu einer gemeinsamen Beratung. Im Haus der Kirche in Güstrow begrüßten die Vorsitzenden der Kirchenkreisräte, Propst Gerd Panknin (PEK) und Propst Dirk Sauermann (ELKM), am vergangenen Sonnabend (28. Januar) auch Bischof Tilman Jeremias, der ständiger Gast im Austausch- und Beratungsgremium ist.

Die Öffentlichkeitsarbeits- und Internetbeauftragten stellten den Mitgliedern der Kirchenkreisräte ein neues gemeinsames Konzept und eine dazugehörige Internetseite zur Außendarstellung kirchlicher Amtshandlungen vor. Unter dem Titel „Feiern im Leben“ wird dabei über die Amtshandlungen informiert, mit denen die Kirche zentrale Ereignisse im Leben von Menschen begleitet.

 

Neben Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Beerdigungen zählen zu den kirchlichen Amtshandlungen, den sogenannten Kasualien, noch weitere biografisch orientierte Segenshandlungen wie Einschulungen, Geburtstage oder Ehejubiläen. „Auf Roll-ups werden die einzelnen Kasualien mit ansprechenden Fotos sowie kurzen, prägnanten Texten dargestellt. Dabei ist jeder Amtshandlung ein eigener Farbton zugeordnet, beispielsweise Grün für Hochzeit und Trauung, Blau für die Taufe und Rot für die Konfirmation“, so der pommersche Pressesprecher Sebastian Kühl.

 

Roll-ups für die Kasualien Hochzeit und Taufe wurden kurzfristig erstellt und kamen „erstmalig am vergangenen Wochenende in Rostock auf der Hochzeitsmesse mit viel Aufmerksamkeit und zahllosen Gesprächen mit Messebesuchern zum Einsatz“, freute sich der mecklenburgische Pressesprecher Christian Meyer. Die Roll-ups zu den weiteren Amtshandlungen würden schrittweise folgen und sollen vielfältig in beiden Kirchenkreisen nutzbar sein.

 

Eine Themenseite im Internet mit vielfältigen Informationen und einer Kontaktadresse ergänzt und begleitet das Konzept. „Unter der Hochzeits-Rubrik sind auf der Internetseite bereits Inhalte verfügbar, die weiteren Rubriken befinden sich im Aufbau“, berichtete der Internetbeauftragte Daniel Vogel. Die Themenseite ist in das gemeinsame Internetportal der beiden Kirchenkreise www.kirche-mv.de eingebunden und unter dem Link www.kirche-mv.de/feiern-im-leben direkt erreichbar. Im Zusammenhang mit der Vorstellung des Amtshandlungskonzepts äußerten die Kirchenkreisräte den gemeinsamen Wunsch, besonders das Thema Taufe in den Kirchengemeinden und in der Öffentlichkeitsarbeit wieder zu stärken.

 

Bischof Tilman Jeremias: „Mir ist vor allem am Austausch gelegen“

 

Ein Punkt auf der Tagesordnung war der Bericht des Bischofs im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias. Der Bischof berichtete den Kirchenkreisratsmitgliedern unter anderem von der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und vom Zukunftsprozess in der Nordkirche. Zudem sprach der Bischof über seine Einschätzung der Herausforderungen, vor denen die beiden Kirchenkreise stehen. „Mir ist vor allem am Austausch gelegen und ich bin dankbar für alle Vorhaben, die den Kirchenkreisen Mecklenburg und Pommern gemeinsam gelingen und für diese Treffen“, so der Bischof. Die Nordkirche sei verfassungsmäßig gut aufgestellt, um die Zukunft zu bewältigen. Die föderalistische Struktur bezeichnete er als eine große Stärke der Landeskirche. Der Fachkräftemangel beschäftige alle Kirchenkreise der Nordkirche. Das betreffe nicht nur Pastorinnen und Pastoren, sondern alle Bereiche. Besonders schwer sei es, Menschen und insbesondere Frauen für das pröpstliche Amt zu motivieren, sagte der Bischof und regte an, über neuartige Konzepte der Amtsführung in Leitungspositionen nachzudenken, um die Attraktivität dieser verantwortlichen Tätigkeit zu erhöhen.

 

Fokus auf junge Menschen entscheidend

 

„Wir befinden uns in einem notwendigen Strukturwandel, dabei steht uns der dramatische Teil des personellen Rückgangs erst noch bevor“, mahnte der Bischof. Teil der Lösung könne beispielsweise die Pfarrsprengelbildung sein. Für besonders wichtig halte er aber, dass die Menschen auch in Zukunft noch gerne und gut arbeiten können, dafür sei der Fokus auf junge Menschen entscheidend. Die Work-Life-Balance, den Ausgleich zwischen Arbeit und Familie, zu gestalten, nannte Tilman Jeremias eine Herkulesaufgabe in Zeiten des Rückgangs. Sie erfordere viel Achtsamkeit im Umgang miteinander, besonders in Bezug auf das Ehrenamt, biete aber auch viele Chancen.

 

Bischof Tilman Jeremias blickte in seinem Bericht auch auf das Taizé-Treffen in Rostock zurück, das vom 28. Dezember bis zum 1. Januar stattfand. „Das Treffen war ein großer Segen für die Region, es war wochenlang prägend und schuf mit den vielen tollen jungen Menschen eine wohltuende und ermutigende Atmosphäre voller Gottvertrauen.“ Auch während der Mitarbeitertagung der Kinder- und Jugendarbeit (MAT) in Salem bei Malchin Mitte Januar habe er diesen gemeinsamen Geist spüren können. „In den beiden Kirchenkreisen engagieren sich im Bereich der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen viele Menschen mit großer Kreativität, sind mit ganzem Herzen dabei und gehen offen auf junge Menschen zu“, zeigte sich Tilman Jeremias begeistert.

 

Kirchenkreise unterstützen Martin Luther King-Musical

 

Die Aufführung des Mitmach-Chormusicals „Martin Luther King - Ein Traum verändert die Welt“ findet am 18. März um 19 Uhr in der StadtHalle in Rostock statt. „Das Musical ist klasse, nicht zuletzt deshalb, weil auch hier wieder beide Kirchenkreise gemeinsam dabei sind und dieses Vorhaben vielfältig und auch finanziell unterstützen“, so Tilman Jeremias. Landesweit proben derzeit acht Projektchöre, auch bestehende kirchliche und weltliche Chöre an insgesamt 32 Orten sind beteiligt. Rund 1.400 Sängerinnen und Sänger aus allen Teilen Mecklenburg-Vorpommerns und weiteren Orten in Norddeutschland stehen dann am 18. März als Mega-Chor auf der Bühne.

 

„Das Musical ist eine besondere Chance, Chöre mit auf den Weg zu nehmen und Menschen aus allen Zusammenhängen dazu zu bewegen, dabei zu sein oder zur Aufführung zu gehen“, so der Bischof. Das Musical biete die Möglichkeit, Menschen auf ganz andere Weise zu erreichen. Zudem stehe ein großartiger Mensch im Mittelpunkt, der gezeigt habe, dass Glaube heißt, auf Jesu Spuren gewaltlos Konflikte zu lösen. Der Kartenvorverkauf läuft, Tickets unter: www.king-musical.de/tickets/ unter Telefon 02302 282 22 22.

 

Zum Ende seines Berichts gab der Bischof den Kirchenkreisräten die Anregung mit auf den Weg, die zunehmende Verbundenheit und die Zusammengehörigkeit der beiden Kirchenkreise im Gottesdienst zu dokumentieren und gegenseitig Elemente aus dem liturgischen Gesang zu übernehmen. Die Entscheidung darüber liege bei den Kirchengemeinderäten und der Pastorenschaft, so der Bischof. Es sei zwar nur eine kleine melodische Figur, er könne sich aber gut vorstellen, wie die Menschen dann in den Gottesdiensten in Pommern und in Mecklenburg während der Gesänge gedanklich zusammenrücken und so ein Zeichen für den gemeinsamen Weg setzen.

 

Gemeinsam die Aufgaben der Zukunft bewältigen

 

Die Mitglieder der beiden Kirchenkreisräte hörten die Berichte aus den Kirchenkreisen und erörterten im gemeinsamen Austausch, in welchen Bereichen und in welcher Weise die Aufgaben der Zukunft gemeinschaftlich bewältigt werden könnten. Thematisiert wurden dabei unter anderem Wege der Zusammenarbeit der beiden Kirchenkreisverwaltungen und bei der Erreichbarkeit der Klimaschutzziele. „Wir wollen zusammenwachsen lassen, was zusammengehört“, meinte Propst Gerd Panknin. „Wir stehen vor denselben Herausforderungen und können in der Verwaltung enger zusammenwirken. Das wird nicht ganz einfach, wir sind da aber auf einem guten Weg.“

 

Bezüglich des Klimaschutzes empfahl Propst Dirk Sauermann, die dafür notwendigen Maßnahmen in der Koordinierungskommission zu diskutieren. Das Beratungsgremium dient dem Ziel, die Einheit der Nordkirche zu fördern und die Zusammenarbeit zwischen den Kirchenkreisen und der Landeskirche zu entwickeln. „Wir haben andere Voraussetzungen als viele andere Kirchenkreise. Hier spielen Themen wie Windenergie und Klimawald eine größere Rolle, während sich in den historischen, meist denkmalgeschützten Kirchen kaum Möglichkeiten für Klimaschutzmaßnahmen bieten“, so Dirk Sauermann.

 

Bezüglich aktueller gesellschaftlicher Themen, wie der Aufnahme und Integration von geflüchteten Menschen, sprach er sich dafür aus, als Kirche immer wieder zu Gewaltlosigkeit aufzurufen, zu Gesprächen einzuladen und die Dialogbereitschaft der Menschen zu fördern. Dafür müssen wir uns gemeinsam noch stärker machen“, so der Parchimer Propst.

 

Weitere Themen und geplante Treffen

 

Zu den weiteren besprochenen Themen zählten die Zukunft des „Hauses der Stille“ in Weitenhagen und der schulkooperativen Arbeit im Rahmen des Projekts TEO (Tage Ethischer Orientierung). Zu beiden Themenkomplexen werden weitere Gespräche geführt, so die Absprache. Auch im vergangenen Jahr war das gemeinsame Filmprojekt „Starke Stücke“ der beiden Kirchenkreise wieder ein großer Erfolg und wird auch in diesem Jahr fortgesetzt. Darüber berichtete Projektleiter Christian Meyer. „Die Zusammenarbeit bei ‚Starke Stücke‘ funktioniert auf allen Ebenen, mit den beteiligten Menschen, mit den Projektpartnern, wie dem Projekt ‚Kirche stärkt Demokratie‘, den Kirchengemeinden sowie bezüglich der Finanzierung und inhaltlich hervorragend“, teilte Christian Meyer den Kirchenkreisräten mit.

 

Zudem informierte Propst Dirk Sauermann die Anwesenden über den aktuellen Stand zur Einführung des gemeinsamen Arbeitsrechts, das zum 1. Juli wirksam wird. Dass die Beschlüsse zum Arbeitsrecht in den Synoden mit deutlichen Mehrheiten gefasst wurden, bezeichnete Dirk Sauermann als ein Beispiel für das gute Zusammenwirken der beiden Kirchenkreise.

 

Das nächste Treffen der Kirchenkreisräte findet voraussichtlich am 2. September im „Haus der Stille“ in Weitenhagen statt.

Quelle: PEK/ELKM (sk/cme)