Arbeitskreis Kirche und Judentum Gedenkweg, Andacht und Filmvorführung

09.02.2023 · Greifswald. Zum mahnenden Gedenken an den Beginn der Deportation pommerscher Juden im Februar 1940 lädt der Arbeitskreis Kirche und Judentum des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises am Sonntag, 12. Februar, ein.

Um 15 Uhr beginnt am Ort des früheren Gebetsaals der jüdischen Gemeinde in der Mühlenstraße 10 ein Gang zu Stolpersteinen in der Greifswalder Innenstadt. Um 16 Uhr findet eine Andacht in der Annenkapelle der Marienkirche statt, die von der Offenen Jugendarbeit der Greifswalder Altstadtgemeinden gestaltet wird. Am Montag, 13. Februar, wird um 20 Uhr in Kooperation mit dem Greifswalder Kino CineStar, Lange Straße 40, der Film „Song of Names“ gezeigt. Der gleichnamige Roman von Norman Lebrecht wurde 2019 vom kanadischen Regisseur François Girard verfilmt. Er erzählt die Geschichte von Dovidl Rapoport, einem polnischen Wunderkind und Geigenvirtuosen, der 1939 im Rahmen der Kindertransporte aus dem von den Deutschen besetzten Europa nach London kommt und dort gerettet wird. Mit Martin, dem gleichaltrigen Sohn seiner Gastfamilie, verbindet ihn bald eine enge Freundschaft, die jäh unterbrochen wird, als Dovidl Rapoport am Tag eines großen Konzerts spurlos verschwindet. Nach dem Krieg begibt sich Martin auf die Suche nach seinem Freund.

 

Umsetzung der Vernichtungspolitik begann in Pommern 1940

 

Am 20. Januar 1942 fand die als Wannseekonferenz in die Geschichte eingegangene Zusammenkunft statt, auf der sich Verantwortliche des NS-Staates trafen, um den begonnenen Holocaust an den Juden zu organisieren. Damit erreichte die planmäßige Ermordung des europäischen Judentums im Herrschaftsbereich der Nationalsozialisten ihre letzte Phase. Bereits zuvor waren Deportationen jüdischer Personen und Familien aus dem Deutschen Reich nach Osten durchgeführt worden, unter den Augen ihrer nichtjüdischen Nachbarn. Zu den Anfängen der systematischen Vertreibung und Vernichtung zählt eine Aktion am 12. und 13. Februar 1940 in Pommern. Auch viele Familien aus Vorpommern waren davon betroffen. Nach Jahren der Ausgrenzung und Diskriminierung jüdischer Bürgerinnen und Bürger zählen diese Ereignisse zu den frühesten Vertreibungen aus dem Gebiet des Deutschen Reichs, die schließlich zur Umsetzung der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten und zum Mord an Millionen Menschen führten. Im Rahmen dieser Aktion wurden mehr als 2.000 Männer, Frauen und Kinder aus ihren Wohnungen und aus ihrer Heimat vertrieben. Aus allen Gegenden der Provinz wurden sie in Stettin gesammelt und vom dortigen Güterbahnhof aus in das „Generalgouvernement“, in den unter deutscher Besatzung stehenden Teil Polens, deportiert. Zunächst wurden sie in jüdische Ortschaften und Siedlungen gebracht, später kamen die meisten von ihnen in die Vernichtungslager.

 

Weitere Informationen

 

Arbeitskreis Kirche und Judentum im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis

Kontakt: Dr. Christoph Ehricht, E-Mail: christoph.ehricht@gmx.de

Quelle: PEK (sk)