Aus dem Gemeindeleben Wertvolle Lütkemüller-Orgel aus Warener Georgenkirche wird restauriert

Orgelbauerin Elisabeth Eick bei den ausgebauten Orgelteilen.

Foto: H.-J. Kohl

21.12.2023 · Waren. In Dresden werden bis Ostern die Arbeiten an der Lütkemüller-Orgel der Warener Georgenkirche fortgeführt. Dort hat die Firma Kristian Wegscheider ihre Werkstatt. Samt zahlreicher Holzteile der Orgel haben sich die Orgelbaumeister vor Tagen in den Süden aufgemacht, um diese über den Winter zu reparieren.

„Wir müssen beispielsweise die Windladen prüfen, auf denen die Pfeifen stehen, quasi das Herzstück der Orgel. Es ist wichtig, dass dort keine Risse sind“, so Kristian Wegscheider, der Leiter der Werkstatt. Zudem seien einige Pfeifen verbogen und einige am Labium – dem eingerückten Teil des Pfeifenzylinders – auch ein bisschen verrückt. „Sie klingen hörbar nicht mehr so gut“, so der Orgelfachmann. Ebenso klappere es in der Mechanik klappert. „Einige Drähte sind gerissen, die müssen wir erneuern.“

 

In den vergangenen 70 Jahren wurde die Orgel von 1856 mehrfach verändert und verlor viel von ihrem romantischen Charakter. „Das bauen wir wieder zurückt“, erläutert Kristian Wegscheider, „so dass wir uns dem Ursprung von 1856, so weit wie möglich wieder nähern“.

 

Ein großer Teil der Mechanik und viele Pfeifen werden bereits seit September in der Werkstatt in Dresden aufgearbeitet. Den Spieltisch für die Hände und die Pedalklaviatur für die Füße können Besucher schnell in der Werkstatt erkennen. Bei den anderen Teilen ist es für einen Laien schwierig.

 

Orgelbauerin Elisabeth Eick erklärt die Funktionen der einzelnen, ausgebauten Teile. „Das hier ist der Rahmen für die Pedalklaviatur, der gerade überarbeitet wird. Alles was mit den Füßen abgespielt und abgeschabt war, wurde ausgebessert und mit einem neuen Belag versehen.“ Besonders das Cis und das B werde mit den Pedalen oft gespielt. Deshalb seien die entsprechenden Beläge auch stärker abgespielt als die anderen Töne. „Eiche ist zwar ein robustes und sehr hartes Material“, so Elisabeth Eick. „Aber es nutzt sich eben mit der Zeit auch ab. Die Oberseiten der Pedaltasten wurden gerade abgeschnitten, damit man einen neuen Belag darauf machen konnte. Dann wurde es plan gehobelt, damit es wieder bündig ist. Die Rundung vorne wurde den verbliebenen Tasten angeglichen. Hinten kam dann an die Seiten der einzelnen Tasten neues Leder drauf und dann kann das Pedal wieder in den originalen Rahmen eingesetzt werden“.

 

Auch der Filz am Rahmen wurde erneuert, damit beim Spielen nicht Holz auf Holz schlägt. Das Klappern würde eine Konzertatmosphäre oder einen Gottesdienst ziemlich stören“, so Elisabeth Eick und erläutert weiter: „Auf der Windlade und entsprechend im Brett der Pfeifenhalterung, dem so genannten Bänkchen, werden die Pfeifen ,diatonisch‘ angeordnet. Das heißt, es beginnt auf der einen Seite mit der größten Pfeife, die zweitgrößte Pfeife kommt auf die andere Seite und die drittgrößte auf die erste Seite. Damit die Ansicht eine möglichst gleichmäßige ist“. 

 

Viel Arbeit liegt noch vor den Orgelbauern der Dresdner Firma Wegscheider. Insgesamt 340.000 Euro wird die Reparatur und die Wiederherstellung der romantischen Klänge kosten. Je 105.000 Euro steuern die Denkmalpflege und der Kirchenkreis Mecklenburg bei. Den Rest trägt die Kirchengemeinde. Geplant ist, dass die „Königin der Instrumente“ zum Weihnachtsfest 2024 wieder in der Georgenkirche Waren erklingen soll. 

Quelle: kirche-mv.de (hjk)