Kunstwerk kehrte in die Kirche Leussow zurück Jesus am Kreuz gewinnt Strahlkraft
Von Hans-Joachim Kohl
Foto: Hans-Joachim Kohl
Das Bild „Jesus am Kreuz“ von Charles Maucourt ist nach zweijähriger Restaurierung wieder in die Kirche Leussow bei Mirow zurückgekehrt. Das Kunstwerk hat stark an Strahlkraft gewonnen. Denn das 273 Jahre alte Bild war durch Feuchtigkeit und Staubablagerungen kaum noch zu erkennen.
Am 25. August wurde es anlässlich der Monatsschlußandacht der evangelischen Kirchengemeinde Mirow vorgestellt und wieder im Altarbereich der Kirche Leussow aufgehängt. Diesmal aber nicht an der wetterseitigen Nordwestwand, sondern an der Nordostseite. So ist es vor Feuchtigkeit und Sonneneinstrahlung besser geschützt.
Das Bild wurde 1750 von Charles Maucourt gemalt. Der 1718 in Paris Geborene war damals Hofmaler in Mecklenburg-Strelitz. „Es hing erst als Altarbild in der Johanniterkirche in Mirow“, erzählt Pastorin Ulrike Kloss, „im Jahr 1886 kam es nach Leussow, weil die Großherzogin Marie für die Johanniterkirche eine Kopie des Bildes „Christus am Kreuz“ von Albrecht Dürer gemalt hatte“.
In akribischer Arbeit hat die Diplomrestauratorin Annette Seiffert aus Wismar das Bild „Jesus am Kreuz“ zu neuer Leuchtkraft geführt. „Ich habe die Leinwand vom Rahmen entfernt“, erklärt sie und ergänzt: „Zwei Mal habe ich die Farbe mit Störleim festigen müssen. An manchen Stellen sogar noch ein drittes Mal mit einem Acrylat“. Nachdem die Restauratorin auch noch den Firnis entfernt hatte, regenerierte sie in mehreren Schritten die Malschicht. „So dass ich diese Malschicht“, sagt Annette Seiffert, „die ganz hell und ausgeblichen war, wieder zu ihrer originalen Qualität zurückführen konnte“. Von der Qualität der Farben und der Malweise des Bildes ist sie begeistert. „Ich musste in der Fläche gar keine Farbe nachmalen“, erläutert sie. „Nur an kleinen Fehlstellen war es nötig, Farbe zu retuschieren“. Das Bild sei sehr wertvoll, denn Charles Marcourt wäre damals ein anerkannter Maler gewesen und habe eine gute Arbeit geleistet, so Annette Seiffert. Es sei eine Kopie eines Bildes von Anthony van Dyke, das Maucourt aber wohl nicht im Original gekannt habe, sondern in einer graphischen Darstellung: Jesus am Kreuz, um den Kopf einen Heiligenschein und den Kopf zum Himmel erhoben.
Auch die Kirchengemeinde und die Kirchenälteste Birgitt Wilhelm freuen sich über die wieder kräftigen Farben des Bildes. Birgitt Wilhelm wohnt seit acht Jahren in Leussow und kümmert sich mit ihrem Mann um die Kirche und den Friedhof. Neben den Gottesdiensten zu den Hochfesten und am Monatsende gibt es Konzerte von Fahrradkantor Martin Schulz und vom Chor des Gymnasiums Carolinum in Neustrelitz. „Im Sommer kommt seit drei Jahren ein 14-Jähriger im Urlaub mit seinen Eltern nach Leussow“, erzählt Birgitt Wilhelm: „ Er spielt an manchen Tagen mehrere Stunden auf der Orgel von Edmund Bruder. Als Dankeschön hat der junge Mann in diesem Jahr sogar ein kleines Konzert gegeben. „Das fand ich richtig toll“. Die Kirche sei tagsüber offen. „Wir haben reichlich Kinder im Dorf“, erzählt Birgitt Wilhelm, „aber leider interessiert sich nur unser ältester Enkel für die Kirche und die Kirchenmusik“. Allerdings läuft die Kinder- und Jugendarbeit in Mirow gerade wieder mit einer neuen Gemeindepädagogin an, die mit ihrer Familie im Pfarrhaus in Schwarz wohnt.
Quelle: elkm/cme