Aus dem Gemeindeleben Mit der restaurierten Kirche feiert Buchholz sein 750. Jubiläum

Hans-Joachim Kohl

Bürgermeister Robert Tietze sprach am Sonntag, 16. April zur Festgemeinde vor der restaurierten Kirche Buchholz.

Foto: Hans-Joachim Kohl

17.04.2023 · Buchholz. Ein halbes Jahr feiert das Dorf Buchholz am Müritzsee sein 750. Jubiläum. Pünktlich wurde auch die Restaurierung der ungewöhnlichen Dorfkirche fertig.  

Birgit Ahrendt, die Vorsitzende des Fördervereins Dorfkirche Buchholz/Müritz e.V., ist glücklich. Pünktlich wurden die Arbeiten zur umfassenden Restaurierung der Dorfkirche fertig. Der Förderverein war die treibende Kraft dabei. „Unser Ziel ist es die Kirche wiederzubeleben. Als Dorfmittelpunkt, als Ort, wo man Veranstaltungen machen kann und natürlich auch als Gotteshaus", sagt sie.

 

Im Herzen der Buchholzer hat die Kirche aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts ihren Platz nie verloren. Das kann man bei jedem Kirchenputz im Frühjahr und im Oktober erleben. So erhält der Förderverein schon seit Jahren für die Kirche viel Unterstützung aus dem Dorf. Diese starke Gemeinschaft erschreckte auch nicht, als bekannt wurde, was an der Kirche alles gemacht werden musste. Allein die Erneuerung des ungewöhnlichen Daches verschlang 265.000 Euro. Im Innenraum der Kirche sieht man merkwürdige spitze Giebel im Gemäuer. Bernd Fabisch vom Förderverein vermutet, dass die Erneuerung des Kirchendaches im Jahr 1704 eigentlich ein Gewölbe werden sollte. „Aber es hat wohl das Geld nicht gereicht und dann ist es ein normales Dach geworden“. Heute ist im Kirchenschiff eine Bretterdecke mit schönen Balken darunter. Von außen sieht das Dach ziemlich „normal“ und gleichmäßig aus. „Aber wenn man in den Dachstuhl der Kirche in Buchholz steigt, sieht man, dass von beiden Seiten angefangen wurde und sich in der Mitte getroffen worden ist. Die beiden Teile sind aber nicht verbunden worden. Das sieht gewöhnungsbedürftig aus", so Bernd Fabisch.

 

Faszinierend ist auch der Turm der Kirche Buchholz, der im Erdgeschoss offen ist. „Eventuell wurde der offene Laubengang für Gerichtsbarkeit genutzt“, erklärt Bernd Fabisch. Eine Tordurchfahrt, wie eigentlich vermutet wurde, könne es nicht gewesen sein, „dann hätte man über die ganzen Gräber fahren müssen und auch die Eingangstore vom Friedhof hätten anders ausgesehen“.

 

Der letzte Schritt der Restaurierung der Kirche Buchholz war der Innenraum. Restauratorin Bettina Strauß aus Mirow betreute diese fachlich. Dazu gehörte auch das Wandbild „Jesus spricht zu den Bauern“, von der Berliner Künstlerin Hildegard Kohnert-Michaelis, das im Juli 1935 eingeweiht wurde. Es erinnert an die Bauern, die im 17. Jahrhundert den Wiederaufbau der Kirche gestiftet haben. Sie war im Dreißigjährigen Krieg stark zerstört worden. Ab 1764 konnten die selbstständigen Bauern in Buchholz selbst Gericht halten und Streitfälle klären, wahrscheinlich unter dem Turm der Kirche. Sie erließen auch die erste Dorf- und Sozialordnung in Mecklenburg. Diese galt etwa 200 Jahre lang. Noch heute merkt man den Willen der Menschen zur Unabhängigkeit in Buchholz am Müritzsee. „Man nimmt lieber alles selbst in die Hand", sagt Bernd Fabisch.

 

So war es auch bei der Renovierung der Kirche. Sechs Jahre lang haben die Buchholzer Spenden gesammelt und Förderanträge geschrieben, drei Jahre dauerten die Bauarbeiten. Alles zusammen habe sie 415.000 Euro gekostet. Die Arbeiten wurden nur von Firmen aus der Region ausgeführt. Jetzt steht die Kirche in alter Schönheit da und strahlt in der Frühlingssonne.

 

Das Programm des Festhalbjahres: https://dorfkirche-buchholz.jimdofree.com

Quelle: kirche-mv.de (hjk)