Kirchentagspräsident De Maizière rät Kirchen zu öffentlicher Einmischung

11.04.2023 · Frankfurt a.M. Der Kirchentagspräsident hält nichts davon, dass die Kirchen sich selbst kleinreden. Dass rund die Hälfte der Menschen in Deutschland Mitglied sind, sei immer noch "verdammt viel".

Der Kirchentagspräsident Thomas de Maizière rät den Kirchen, sich mutig in öffentliche Debatten einzumischen. Bei manchen gebe es die Überzeugung, die Kirche könne erst wieder glaubwürdig öffentlich auftreten, wenn die eigenen, inneren Probleme bearbeitet seien. „Da widerspreche ich. Wir können doch nicht an unsere Kirche ein Schild 'Wegen Umbauarbeiten geschlossen' hängen.“

 

Auch hält der frühere CDU-Bundesminister nichts davon, dass die Kirchen sich selbst kleinreden. Selbst wenn - je nach Zählweise - nur rund die Hälfte der Deutschen Mitglied einer der beiden großen Kirchen sei, sei das zwar weniger als früher, aber immer noch „verdammt viel“, sagte er. „Das ist immer noch ein großer Schatz. Den sollte man nutzen, anstatt die Schrumpfbewegung zu bejammern.“

 

Zugleich warb er für eine Öffnung des Kirchentags. Der Kirchentag wolle auch die Menschen ansprechen, die aus der Kirche ausgetreten seien. Im vergangenen Jahr sind 380.000 Menschen nach kürzlich veröffentlichten Zahlen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Diese Menschen seien noch offen für den Glauben, aber frustriert über die Institution Kirche, betonte de Maizière.

 

De Maizière ist seit 2021 Kirchentagspräsident. Der Kirchentag findet dieses Jahr vom 7. bis 11. Juni in Nürnberg unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ statt.

Quelle: epd