Landessynode der Nordkirche Mehreinnahmen aus Energiepauschale für Betroffene

15.09.2022 · Lübeck-Travemünde. Die Nordkirche will die zusätzlichen Kirchensteuermittel aus der Energiepreispauschale für besonders von der Krise betroffene Menschen verwenden. Die knapp 150 Synodalen sprachen sich am Donnerstag bei ihrer Tagung in Lübeck-Travemünde mit großer Mehrheit für den Plan der Kirchenleitung aus. Für die Nordkirche fallen voraussichtlich 5,1 Millionen Euro zusätzlich aus der Energiepreispauschale an.

Die drei diakonischen Werke in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern sollen sich das Geld teilen und von der Energiekrise besonders betroffene Familien, Kinder, Senioren, Auszubildende und Studierende zwei Jahre lang unterstützen. Hilfe zur Selbsthilfe soll bei den geförderten Projekten im Vordergrund stehen.

 

Heiko Naß vom Diakonischen Werk Schleswig-Holstein bedankte sich für das Vertrauen. „Wir haben in Krisen wie dem Ukraine-Krieg deutlich gezeigt, dass wir uns anvertraute Mittel, auch in Millionenhöhe, zügig umsetzen können. Wir haben die entsprechenden Strukturen in unseren diakonischen Werken.“ Dennoch reichten solche Gelder nicht aus, um das Armutsrisiko zu bekämpfen. „Unter den Kindern in Schleswig-Holstein haben wir eine Armutsquote von 15 Prozent. Das darf nicht passieren.“

 

Im September wurde jedem Erwerbstätigen in Deutschland durch das Steuerentlastungsgesetz 2022 mit dem Gehalt eine einmalige, zu versteuernde Energiekostenpauschale in Höhe von 300 Euro ausgezahlt. So erhalten Kirchen über die Kirchensteuer Mehreinnahmen, die sie nicht eingefordert haben.

 

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hatte bereits den Landeskirchen empfohlen, Bedürftige mit dem Überschuss zu unterstützen. Eine Rückzahlung der Kirchensteuer war in Erwägung gezogen worden, aber im Hinblick auf die Verwaltungskosten von etwa fünf Euro pro Rückzahlung wieder verworfen worden.

Quelle: epd