Landessynode Landesbischöfin verteidigt Sylter Pastorin bei Lindner-Hochzeit

15.09.2022 · Lübeck-Travemünde. Die Landesbischöfin der Nordkirche Kristina Kühnbaum-Schmidt hat angesichts der Debatte um die Hochzeit von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) in einer Kirche auf Sylt um Verständnis für die Entscheidung der dortigen Kirchengemeinde geworben.

„Ich verstehe, dass Kirchensteuer zahlende Kirchenmitglieder sich fragen, wie zugänglich unsere aus Kirchensteuermitteln finanzierten Angebote für alle sein sollen“, sagte die Landesbischöfin am Donnerstag bei der Synode in Lübeck-Travemünde.

 

Sie sehe aber auch, wie wichtig es sei, dass gerade Nicht-Mitgliedern den christlichen Glauben erfahren. „Das ist zuweilen eine nicht einfache Spannung, in der wir uns dann wiederfinden“, so die Landesbischöfin.

 

Die Kirche solle erörtern, welches Verständnis von Kirchenmitgliedschaft sie habe und wie dies mit der Zahlung von Kirchensteuer zusammenhänge, sagte Kühnbaum-Schmidt. Schließlich müsse Kirche sich in diesen Zeiten bemühen, möglichst viele Menschen neu in Kontakt mit dem Evangelium zu bringen und zugleich auch die, die sich als Kirchenmitglieder verstehen, beieinander halten.

 

Die Landesbischöfin sprach der Sylter Pastorin und ihrer Kirchengemeinde ihr Vertrauen aus und dankte allen Pastorinnen und Pastoren, die auch neue Wege suchten, das Evangelium zu verkünden und erfahrbar werden zu lassen, „auch für Menschen, die nicht unserer Kirche angehören“, so Kühnbaum-Schmidt.

 

Der Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte Anfang Juli seine Lebensgefährtin Franca Lehfeldt in einer evangelischen Kirche auf Sylt geheiratet. Im Nachgang wurde öffentlich, dass das Paar keine Kirchensteuer zahlt.

Quelle: epd