Bischof Jeremias im Festgottesdienst: "Kloster Dargun war Zentrum geistlichen Lebens"

12.09.2022 · Dargun. Mit einem Festgottesdienst wurde am Sonntag das 850-jährige Bestehen des Klosters Dargun (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) gefeiert. Die zisterziensische Gründung im Jahr 1172 habe eine erhebliche Bedeutung für Dargun und die gesamte Umgebung gehabt, sagte der Greifswalder Bischof Tilman Jeremias in seiner Predigt. Allein das Klostergelände sei damals mit einem Quadratkilometer Fläche so groß wie ein mittleres Dorf gewesen. „Vor allem aber war das Kloster Zentrum für geistliches Leben und Bildung“, so der Bischof.

Klöster seien nie nur Orte des Gebets und des Gottesdienstes gewesen. „Bete und arbeite!“ laute die klösterliche Ur-Regel. „Dein Beten ist hohl und leer, wenn es nicht in der Arbeit mündet, die Nahrung für alle schafft“, so der Bischof. Die 850 Jahre alte Klosterruine stehe deswegen für beide Teile des biblischen Doppelgebotes, das besage, dass man Gott von Herzen lieben und seinen Nächsten lieben solle, wie sich selbst. Wenn Christen als barmherzige Samaritaner unterwegs seien, werde die Gesellschaft humaner und gerechter, sagte Jeremias.

 

Hinsichtlich der aktuellen Krisen reiche es nicht, die immer größeren Löcher sozialer Not notdürftig zu stopfen. „Kirche und Diakonie müssen sich dafür einsetzen, dass in Zeiten großer Ungewissheit, explodierender Preise und Energiekrise vor allem diejenigen Menschen im Blick bleiben, die schon jetzt jeden Euro umdrehen müssen“, so der Bischof. Zur praktischen Hilfe müsse der politische Einsatz für an den Rand gedrängte Menschen kommen. „Nächstenliebe heißt Ausgleich und Versöhnung zwischen den Nationen und soziale Gerechtigkeit.“

 

Das Kloster Dargun war in der Reformationszeit (1552) aufgelöst und zum Schloss im Renaissancestil umgebaut worden. Der Hauptkomplex ist nach einem Brand im Jahr 1945 nur noch als gesicherte Ruine erhalten. In der Ruine der Klosterkirche und im Innenhof des Schlosses finden im Sommer regelmäßig Kulturveranstaltungen statt.

Quelle: epd