Landessynode feiert Taizé-Gottesdienst Bischof Jeremias: "Eine Station auf dem Pilgerweg der Versöhnung in einem vom Krieg erschütterten Kontinent"

18.11.2022 · Lübeck-Travemünde. Einen Taizé-Gottesdienst im Kerzenlicht feierten die rund 140 anwesenden Landessynodalen der Nordkirche am Freitagabend in der Travemünder Kirche St. Lorenz: Ein Vorgeschmack auf das 45. Europäische Jugendtreffen von Taizé, das vom 28. Dezember 2022 bis zum 1. Januar 2023 in Rostock stattfinden wird. Der kleine Ort Taizé nahe dem ostfranzösischen Cluny ist Sitz einer ökumenischen Kommunität, die vor allem junge Leute aus der ganzen Welt anzieht. 

Zum Gottesdienst eingeladen hatte Tilman Jeremias, Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern: „Dieser Gottesdienst ist eine Station auf dem Weg hin zum Europäischen Jugendtreffen. Ich freue mich sehr, dass in Rostock Tausende junge Leute aus ganz verschiedenen Ländern zusammenkommen werden, um gemeinsam zu singen und zu beten. Das ist wie ein Pilgerweg der Versöhnung in einem Kontinent, der gerade vom Krieg zerrissen ist.“ Das ganze Jahr über wurden bereits überall in der Nordkirche Taizé-Gottesdienste und Andachten gefeiert, vom Taizé-Unigottesdienst in Greifswald bis hin zur Nacht der Lichter in der Hamburger Kirche St. Sophien am letzten Wochenende. 

 

Die Predigt für die Synodalen hielt Bruder Richard, der seit 1978 in der ökumenischen Communauté von Taizé lebt. Er sprach über die Hoffnung auf Gottes heilendes Wirken: „Gott kann mit seiner Vergebung sogar erstarrte Vergangenheit bewegen und von der Last des Vergangenen befreien. Mit Gott ist die Zukunft kein drohendes Schicksal, sondern bedeutet die Begegnung mit seinem Messias Jesus. Wir sind heute Abend hier, weil Gott von Generation zu Generation Dinge zum Guten gewendet hat. Wir beten und singen, hören und schweigen in der Erwartung, dass Gott dies auch heute tut.“ 

 

Auch Freude und Liebe zum Leben hätten eine verändernde Kraft: „Tiefe Freude ist unvereinbar mit Groll und Missgunst. Sie macht frei und großmütig. Wir finden zu ihr im gemeinsamen Singen und Beten wie heute Abend. Ich suche sie zutiefst in meinem Herzen in Stille und Schweigen. Wenn wir mit ganzem und frohem Herzen das Leben und die Erde lieben, dürfen wir auch an die Auferstehung der Toten und eine neue Welt glauben.“ Der Schweizer hat bereits Europäische Jugendtreffen in Zagreb, Basel und Berlin vorbereitet. Gemeinsam mit einem Vorbereitungsteam sucht er in Rostock Quartiere, führt Gespräche mit der Stadt, dem Land und den Anbietern von Quartieren und feiert jeden Abend in einer anderen Kirchengemeinde eine Taizé-Andacht. Mehr als 5000 Gäste zwischen 18 und 35 Jahren aus ganz Europa werden in Rostock über den Jahreswechsel erwartet.

 

Bruder Richard sagt: „In Rostock haben wir die schöne Gelegenheit, Brücken zu schlagen zwischen kirchlichem Milieu und Menschen, die mit Kirche nichts zu tun haben. Es ist ganz klar, dass wir das Treffen alleine aus kirchlichen Kreisen heraus niemals stemmen könnten.“ Das Vorbereitungsteam treffe bei Behörden, in der Verwaltung oder in Vereinen zumeist auf offene Türen: „Wir begegnen immer wieder Menschen, die sagen, wir gehören nicht zur Kirche oder auch mit einem gewissen Stolz vorbringen, dass sie Atheisten sind. Die möchten sich dann aber trotzdem engagieren, weil sie den Aspekt des Friedens und des Dialogs sehen. Es berührt sie gerade in der aktuellen Situation besonders, dass diese Begegnung von jungen Menschen aus vielen Ländern zum Frieden beitragen und den Verwerfungen, die die Pandemie gebracht hat, entgegenwirken kann.“ Besonders freut Bruder Richard sich darüber, dass sich bereits Gruppen aus der Ukraine angemeldet haben und junge Leute aus Weißrussland und Russland anreisen werden.

 

Weitere Informationen: https://taizerostock.de/

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)