Diskussionsrunde Diakonie MV fordert mehr Anstrengungen für Inklusion

06.05.2022 · Schwerin. Die Diakonie in Mecklenburg-Vorpommern sieht in vielen Bereichen großen Handlungsbedarf, um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen voranzubringen. Beratungsstellen und Behörden müssten barrierefrei erreichbar sein und ein barrierefreier Nahverkehr auch auf dem Lande eingerichtet werden, sagte Henrike Regenstein, Vorständin des Diakonischen Werkes MV, am Donnerstag in Schwerin. Anlass war eine Diskussionsrunde mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung.

Betreute Wohnformen müssten modernisiert werden und das Wohnen für Menschen mit Behinderung bezahlbar bleiben, forderte Regenstein. Sie kritisierte, dass es für Menschen mit Behinderung schwierig sei, außerhalb von Werkstätten einen Arbeitsplatz zu finden. Außerdem sei in MV bislang nur bei knapp einem Drittel der Betroffenen der individuelle Bedarf für Leistungen zur Teilhabe ermittelt worden. Auf eine Frühförderung müssten Kinder monatelang warten.

 

Regenstein plädierte dafür, den nächsten Maßnahmenplan der Landesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gemeinsam mit Behinderten zu erarbeiten und dabei den Fokus auf konkretere, umsetzbare Maßnahmen zu legen. Um die Teilhabe an Arbeit zu verbessern, schlug sie ein jährliches Treffen der Landesregierung mit den Werkstatträten vor.

 

Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) sagte, alle müssten sich bewegen, um bei der Inklusion voranzukommen. Sich gegenseitig die Schuld zuzuschieben - etwa bei der Schaffung barrierefreier Beratungsangebote - bringe nicht weiter. Inklusion könne gelingen, wenn Träger nachhaltige Konzepte ausarbeiten, die mit Unterstützung der öffentlichen Hand umgesetzt werden. Gelingende Inklusion brauche eine offene, ehrliche Sachstandsermittlung aller, nicht nur Lippenbekenntnisse.

Quelle: epd