Statistische Zahlen für das Jahr 2021 veröffentlicht Nordkirche verliert weiter Mitglieder

09.03.2022 · Schwerin. Die Nordkirche hat im vorigen Jahr 53.475 Mitglieder verloren. Wurden Ende 2020 noch 1,89 Millionen Mitglieder gezählt, so waren es Ende 2021 nur noch 1,84 Millionen, ein Minus von 2,8 Prozent, wie die Nordkirche am Mittwoch mitteilte.

Mit jeweils rund 33.000 geht der Rückgang der Mitgliederzahl gleichermaßen auf Sterbefälle und Austritte zurück. Die Zahl der Austritte stieg im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel an. Nach einem Rückgang in 2020 habe die Austrittszahl im vorigen Jahr in etwa das Niveau von 2019 erreicht, hieß es. Demgegenüber wurden 1.902 Menschen in die Kirche aufgenommen. 2.046 Aufnahmen waren es 2020.

 

Die Anzahl an Taufen nahm im Vergleich zum Vorjahr wieder zu. 10.264 Kinder, Jugendliche und Erwachsene ließen sich im vorigen Jahr taufen, das waren 3.248 Taufen mehr als 2020. Allerdings konnte die Vor-Corona-Zahl von 15.118 Taufen in 2019 nicht erreicht werden.

 

Die meisten Kirchenmitglieder der Nordkirche leben nach wie vor in Schleswig-Holstein. Insgesamt 1,195 Millionen evangelische Christen wurden hier Ende 2021 gezählt. In Hamburg waren es 419.549, in Mecklenburg-Vorpommern 220.430 Christen.

 

19,7 Millionen Mitglieder in der EKD

 

Bundesweit ging die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder um mehr als eine halbe Million zurück, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mitteilte - so viele wie noch nie. Grund für den Mitgliederschwund sei die im Corona-Jahr 2021 erhöhte Zahl der Sterbefälle von 360.000 sowie die hohe Zahl der 280.000 Kirchenaustritte. Nach den Zahlen der EKD gehörten 19,7 Millionen Deutsche (23,7 Prozent) einer der 20 evangelischen Landeskirchen an. Das sind 2,5 Prozent weniger als im vergangenen Jahr.

 

Hält auch der bisherige Trend des Mitgliederrückgangs in der katholischen Kirche an, könnte erstmals der Anteil der evangelischen und katholischen Christen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland unter die 50-Prozent-Marke sinken. Die katholische Kirche veröffentlicht ihre Mitgliederstatistik im Sommer. In den vergangenen Jahren hatten evangelische und katholische Kirche ihre Zahlen stets gemeinsam veröffentlicht.

 

Studie: Kirchenaustritt eher längerer Prozess

 

Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD hat 2020/21 eine bundesweite Online-Umfrage mit 1.500 Personen zu Gründen für Kirchenaustritte durchgeführt. Darin zeige sich, dass der Austritt meist Abschluss eines längeren Prozesses sei, hieß es. Nur etwa ein Viertel der Ausgetretenen gab an, durch einen konkreten Anlass zum Kirchenaustritt bewegt worden zu sein. Wichtiger Faktor sei eine empfundene „persönliche Irrelevanz“ von Religion und Kirche. Zudem werde die Ersparnis der Kirchensteuer als Grund angeführt.

 

Die Nordkirche gehört zu den sechs größten Landeskirchen innerhalb der EKD. Sie ist flächenmäßig die zweitgrößte Landeskirche. Ihr Gebiet reicht von der dänischen bis zur polnischen Grenze. Zu ihr gehören rund 1.000 Kirchengemeinden mit fast 1.900 Kirchen und Kapellen.

Quelle: epd


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