Brüder der Ordensgemeinschaft zu Gast bei Jugendspektakel Spirit von Taizé beim Sommercamp "Fette Weide"
Foto: C. Meyer
20.06.2022 · Warin/Tempzin. Bevor Bruder Norbert seinen Satz: „Wir laden am Jahresende zum 45. Europäischen Jugendtreffen von Taizé ein…“ beenden konnte, skandierten die jungen Zuhörer bereits: „…nach Rostock!“. Gemeinsam mit Bruder Bernard war Norbert aus dem französischen Taizé am Samstag (18. Juni) zu Gast auf dem Sommerjugendcamp „Fette Weide“ in und um das Kloster Tempzin bei Warin (Landkreis Nordwestmecklenburg).
Im Interview auf der Bühne erzählen die beiden Vertreter der Gemeinschaft von Taizé, einem ökumenischer Orden in Frankreich, von ihrem Leben dort – und vom Leben mit den Tausenden, vor allem jungen Besuchern aus aller Welt, die für ein paar Tage, einen oder mehrere Monate oder ein Jahr den kleinen Ort besuchen, dort zeitweilig leben.
So wie beispielsweise Vanessa, die jüngst ein Jahr voll „super Erfahrungen“ in Taizé verbracht hat und aus dem Publikum der insgesamt rund 250 Camp-Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 30 von den Brüdern auf die „Fette Weide“-Bühne gebeten wird. „Es gibt dort unheimlich viele Möglichkeiten, sich auszuprobieren und zu wachsen“, berichtet die junge Frau. Das kann auch Kim bestätigen, die erst gerade mit einer Gruppe von 68 Rostocker Jugendlichen und Erwachsenen von einer Taizé-Fahrt heimgekehrt ist. „Ich habe unheimlich viel über mich selbst, über Gott erfahren“, berichtet die Studentin der Evangelischen Theologie. „Meine lebendige Beziehung zu Gott ist erneuert.“ Im Verlauf des Studiums war dies Gefühl abhandengekommen. „Und plötzlich gab es so viel kuriose Dinge, die geschahen. Da dachte ich bei mir: Was geht hier ab?“, berichtet sie beim Sommercamp des Evangelischen Kinder- und Jugendwerks Mecklenburg.
Von dem besonderen Taizé-Spirit, dem Tagesablauf dort, erzählen natürlich ebenso die Brüder Norbert und Bernard. Beten, Singen – Stille. In sich hineinhören, in die Tiefe gehen, ins Gespräch mit Gott kommen inmitten einer großen Gemeinschaft. „Das ist es wohl, was jährlich Zehntausende zum Zentrum unseres Ordens zieht“, so Bruder Bernard. Die jungen Leute tauschen sich aus, über den Glauben, ihre Zukunft, aber auch über Politik oder den Klimawandel – spirituell begleitet von den 70 Brüdern, die in Taizé ständig leben – wenn Sie nicht gerade wie Norbert und Bernard und ihr Mitbruder Richard gerade etwas Großes vorbereiten.
Denn das 45. Europäische Jugendtreffen von Taizé wird zum Jahreswechsel in der Region Rostock stattfinden. Erwartet werden vom 28. Dezember 2022 bis 1. Januar 2023 etwa 10.000 junge Erwachsene aus ganz Europa. Die Teilnehmenden sind größtenteils zwischen 18 und 35 Jahre alt. „Macht euch irgendwann auf zu uns nach Frankreich. Doch zunächst einmal kommt Taizé zu euch nach Rostock und Umgebung“, werben die Brüder. Zugleich fächern sie auf, wie junge Leute sich noch engagieren können: „Wir suchen Quartiergeber zwischen Wismar und Ribnitz, zwischen Warnemünde und Güstrow. Ihr könnt euch als ehrenamtliche Helfer von der Essenausgabe bis zum Empfang der Gäste engagieren. Und auch spontan als Tagesgäste ohne vorherige Anmeldung könnt ihr dabei sein.“
Soziale Berufe und weitere Möglichkeiten vorgestellt
Der Ruf: „..nach Rostock“ hallte beim Sommercamp noch lange nach. Beim Programm unter dem Motto „Schluss mit Lustig – Feier-Abend“ ging es u.a. um berufliche Perspektiven für junge Menschen. Bei einem „Markt der Möglichkeiten“ stellten sich soziale Berufe vor, wurden potentielle Werdegänge für Ausbildung und Studium, u.a. in Kirche und Diakonie, aufgezeigt. Und natürlich gab es vielfältig die die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen und körperlich auszuprobieren, wie beim Bogenschießen oder Abseilen vom Kirchturm, beim Kistenklettern und Floßbau. Musikalisch gestalteten Bands mit Irish Folk bis hin zu Rock die lauen Sommerabende mit. Drei Tage mit Andachten – auch im Taizé-Format, Singen, Austausch und Fröhlichkeit gingen am heutigen Sonntag mit Gottesdienst und Abbauparty zu Ende.
Jugendliche bereiten mit vor und gestalten alles mit
Das Besondere der „Fetten Weide“ ist, dass das Camp von und mit Jugendlichen geplant und durchgeführt wird. „Unser Vorbereitungsteam aus vielen Ehren- und einigen Hauptamtlichen organisiert rund um ein selbstgewähltes Thema kreative Workshops, fragt regionale Bands an: Es bereitet Projekte, Bühnenprogramm, Andachten und Podiumsdiskussionen vor und sorgt dafür, dass es für alle ein großes Fest wird. Hier wird miteinander gefeiert, voneinander gelernt und spirituell aufgetankt“, berichtet Janne Bork, Referentin im Evangelischen Kinder- und Jugendwerk Mecklenburg.
Ähnliche Erfahrungen wird es wohl beim Europäischen Taize-Treffen in Rostock geben. Janne Bork: „Das Interesse ist so groß. Wir haben das bei der diesjährigen Anmeldung gemerkt. Viele Jugendliche sind so froh, sich nach der Auszeit durch die Corona-Pandemie endlich wieder zu treffen und Gemeinschaft zu erleben. Mehr Teilnehmende als in den Jahren zuvor, reisten bereits am Freitag an, wollten mit aufbauen, helfen. Einfach schön, zu sehen, wie gut das allen tut.“
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Quelle: ELKM (cme)
