„Gemeinsam im Norden – weltweit vereint“ Nordkirche feiert zehnjähriges Bestehen in Ratzeburg

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt (l.) und Präses Hillmann heißen vor dem Dom die Gäste willkommen. Foto: Susanne Hübner, Nordkirche

06.06.2022 · Ratzeburg/Schweri. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland, kurz Nordkirche, – der vor zehn Jahren gegründete Zusammenschluss der  Landeskirche Mecklenburgs, der Nordelbischen Kirche und der Pommerschen  Kirche – hat heute (Pfingstmontag, 06. Juni 2022) im Ratzeburger Dom ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Festgottesdienst unter dem Motto „Zusammen Nordkirche“ und anschließendem Empfang gefeiert.
  Vor 400 geladenen Gästen aus aller Welt führten Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Ulrike Hillman, Präses der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, gemeinsam durch den Festakt.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt lobte die bisher erreichten Ziele der Nordkirche: „Zehn Jahre zusammen Nordkirche – wie wunderbar, dass wir heute feiern können! Wir begehen unseren Nordkirchengeburtstag in einer Welt, die sich nach Frieden sehnt. Dass unsere Erde für alle Geschöpfe bewohnbar bleibt und dass sie auf ihr in Frieden leben können, sind zentrale Aufgaben christlicher Verantwortung in unserer einen Welt.


Ich freue mich deshalb sehr, dass wir diesen Geburtstag zusammen mit vielen Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft sowie Geschwistern aus unseren weltweiten Partnerkirchen feiern. Das ist Ausdruck unserer guten Verbundenheit und der wichtigen, stabile Beziehungen, die in vielen Jahren gewachsen sind und sich in der Krise der Corona-Jahre und jetzt angesichts der vielen Flüchtlinge aus der Ukraine bewähren. Nun beginnen die nächsten ‚Zehn Jahre Nordkirche zusammen‘. Gottes heilige Geistkraft stärke und leite uns!“
 

Ulrike Hillman, Präses der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, hob den Wert des konstruktiven Dialogs hervor:
„Seit Pfingsten 2012 sind wir in der Nordkirche zusammen auf dem Weg – diskussionsfreudig und kreativ. Mit Respekt vor unseren unterschiedlichen kirchlichen Traditionen und verbunden im Glauben an den Heiligen Geist. Mal weht er uns norddeutsch-kräftig entgegen – und mal stärkt er uns den Rücken. Das friedliche Miteinander in der Nordkirche und darüber hinaus ist uns in der Landessynode wesentliches Anliegen. Gerade in so herausfordernden Zeiten, wie wir sie derzeit durchleben, erweist sich, wie kostbar dieses Gut ist.“
 

An dem Festgottesdienst unter dem Motto „Zusammen Nordkirche“ mit der Predigt von Anne Burghardt (Lutherischer Weltbund) nahmen unter anderem Bischof Johnes Kutuk Ole Meliyio (Kenianische Evangelisch-Lutherische Kirche), Bischof Andrew Gulle, (Ev.-Luth. Kirche in Tansania), Bischof Fredrik Modéus (Diözese Växjö, Kirche von Schweden), Bischof Tiit Salumäe (Estnische Ev.-Luth. Kirche), Revd Prebendary Terrence B Bloor (Church of England) und  Weihbischof Horst Eberlein (Erzbistum Hamburg) teil. Beim anschließenden Festakt überbrachten Ministerin Karin Prien, Staatssekretärin Susanne Bowen sowie Senator Ties Rabe Grußworte ihrer jeweiligen Landesregierungen.
 

Schleswig-Holsteins Kulturministerin Karin Prien gratulierte mit den Worten: „Die Gründung der Nordkirche vor zehn Jahren hat erstmals Kirchen über die ehemalige innerdeutsche Grenze hinweg vereint. Das war die richtige Antwort, um auf die großen Herausforderungen mit vereinten Kräften reagieren zu können. Das Christentum ist und bleibt ein wichtiger ethischer Kompass in Gesellschaft und Politik, nicht nur bei den großen Fragen wie der Bewältigung des Klimawandels oder im medizinischen Fortschritt. Ich wünsche der Nordkirche Mut und Kraft, die vielen bereits bestehenden Ansätze, Kirche und gemeindliches Leben attraktiv und zeitgemäß zu gestalten, erfolgreich umzusetzen.“
 

Mecklenburg-Vorpommerns Kulturstaatssekretärin Susanne Bowen gratulierte in Vertretung von Ministerin Bettina Martin: „Die Nordkirche wirkt identitätsstiftend und ist in unserer Gesellschaft eine wichtige Stütze unseres Wertesystems. Wir erleben gerade, dass Einigkeit, Frieden, Freiheit, Demokratie und Solidarität nicht selbstverständlich sind.“ Seit zehn Jahren stehe die Nordkirche fest zusammen und lebe Frieden und Solidarität, so Bowen weiter. „Insbesondere aber gerade jetzt in der Zeit des Ukrainekrieges und in der Flüchtlingskrise 2015. Sie haben Türen geöffnet, Menschen an den Tisch geladen, ihnen Herberge gegeben – aus tiefer Überzeugung“, dankte Susanne Bowen. Mit Vorfreude blickte sie auf das 45. Europäische Jugendtreffen der Gemeinschaft von Taizé zum Jahreswechsel 2022/23 in Rostock, das erstmals in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden wird.
 

Hamburgs Schulsenator Ties Rabe ergänzte:
„Die Evangelisch-Lutherische Kirche und die Freie und Hansestadt Hamburg eint eine lange gemeinsame Geschichte. In den vergangenen zehn Jahren wurde die Zusammenarbeit produktiv fortgesetzt. Das gilt insbesondere für den Religionsunterricht. Ich begrüße ausdrücklich den Mut und die Tatkraft, mit der die Nordkirche den Blick nach vorne richtete. Gemeinsam mit den anderen beteiligten Religionsgemeinschaften hat sie den Religionsunterricht für alle zu einem bundesweit bestaunten Markenzeichen des Hamburger Schulwesens gemacht.“
 

Bischof Dr. Christian Stäblein überbrachte Glückwünsche der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz:
„Vor 10 Jahren waren es Worte und Verheißungen, jetzt ist es Realität: das europäische Projekt Nordkirche, wie damals schon erahnt wurde, das Miteinander, das wir so dringend brauchen. Und ja auch die Wahrheit, dass Gott ganz konkret mit unserem Leben verbunden, gerade weil nie an Strukturen – so schön und traditionsreich sie sein mögen – gebunden. Die Nordkirche ist für uns alle ein Muster von größtem Wert.“
 

Annette Kurschus, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sagte im Vorfeld der Festlichkeiten:
„Mit dieser Fusion ist es gelungen, die missionarische und diakonische Präsenz der Evangelischen Kirche in Norddeutschland zu stärken. Sie zeigt, dass sich Strukturveränderungen und die Anpassung an den demographischen Wandel beherzt angehen, aktiv steuern und positiv gestalten lassen. „Wir setzen Segel“ lautete das Motto des Gründungsfestes vor zehn Jahren. Ich wünsche der Nordkirche, dass sie ihren eingeschlagenen Kurs fortsetzt: hart am Wind, nah bei den Menschen, vorwärtsgetragen vom Geist Gottes und des Evangeliums.“
 

Beim Festakt wurde außerdem eine neue Partnerschaftsvereinbarung mit dem schwedischen Bistum Växjö unterschrieben. Der genaue Text wurde zuvor bei der Landessynode im Februar 2022 verabschiedet. Die Partnerschaft der Pommerschen Evangelischen Kirche mit dem Bistum (Stift) Växjö der Kirche von Schweden besteht schon seit dem Jahr 1975, im Oktober 2011 wurde sie schließlich mit einem schriftlichen Partnerschaftsvertrag besiegelt. Seitdem trifft sich regelmäßig eine schwedisch-deutsche Arbeitsgruppe zum gegenseitigen Informationsaustausch. 

Pfingstrosen für alle

Vor zehn Jahren erhielten zur Gründung der Nordkirche alle 1.000 Kirchengemeinden einen Lindenbaum geschenkt. Zum zehnten Geburtstag gingen wieder Pflanzen auf die Reise in die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern: Nachhaltig gezogene Pfingstrosen-Setzlinge. Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt: „Möge viel Gutes weiter blühen und weiter wachsen, und das: nachhaltig! Es ist Gottes Segenskraft, die uns zusammen wachsen lässt, die uns heilt und tröstet.“
 

Das musikalische Rahmenprogramm dieses Tages gestalten Landeskirchenmusikdirektor Konja Voll (Orgel), die Compagnia Vocale Hamburg unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf, das Bläserensemble Blechbrise unter Leitung von Landesposaunenwart Daniel Rau, Kirchenmusiker Michael Buffo sowie Christoph Liedtke und Band aus dem Fachbereich Popularmusik der Nordkirche.

Quelle: (ck/mw)

Internet

Eine Aufzeichnung des Festgottesdienstes kann auf dem YouTube-Kanal der Nordkirche abgerufen werden.