Landessynode der Nordkirche Keine Mehrheit für neues Geschlechter-Gesetz

27.02.2022 · Lübeck-Travemünde. Das Vorhaben der Nordkirche, bei ihren Gesetzen und Verordnungen künftig alle Geschlechter zu berücksichtigen, ist gescheitert. Eine entsprechende Verfassungsänderung fand in der digitalen Landessynode (Kirchenparlament) am Sonnabend in Lübeck-Travemünde nicht die erforderliche Mehrheit. Für die notwendige Mehrheit von 104 Stimmen fehlten drei. Von den 156 Synodalen beteiligten sich allerdings nur 127 an der Abstimmung.

Neben Männern und Frauen gebe es auch Diverse, Zweigeschlechtliche und Menschen mit fließenden Geschlechteridentitäten, heißt es in dem Gesetzesvorschlag. Wenn in den Gesetzestexten bislang von „Männern und Frauen“ die Rede ist, sollte es künftig „Menschen jeden Geschlechts“ heißen. Auch sollten in kirchlichen Gremien künftig alle Geschlechter angemessen vertreten sein.

 

Zuvor war das Geschlechter-Gesetz kontrovers diskutiert worden. Der Greifswalder Bischof Tilman kritisierte den „Abschied von der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen“. Laut Schöpfungsgeschichte seien die Menschen von Gott als Mann und Frau geschaffen. „Eine dritte geschlechtliche Option ist der Bibel fremd.“ Nach den Worten von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt kennt auch die Bibel mehr als zwei Geschlechter. So werde im Neuen Testament auch von Eunuchen und „Verschnittene von Geburt an“ gesprochen.

Quelle: epd