Nordkirche Finanzskandal: Itzehoer Propst Bergemann tritt zurück

18.02.2022 · Itzehoe. Thomas Bergemann (60), Propst im Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, ist am Donnerstagabend vor dem Hintergrund des Finanzskandals von seinem Amt zurückgetreten. Er wolle damit weiteren Schaden von der Kirche und dem Kirchenkreis abwenden, erklärte er am Freitag in Itzehoe. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen ihm und dem Kirchenkreisrat sei nicht mehr gegeben. Die Vertretung übernimmt der Elmshorner Propst Thielko Stadtland. Zum Kirchenkreis zählen 38 Gemeinden mit rund 95.000 Mitgliedern rund um Itzehoe und Elmshorn.

Hintergrund des Rücktritts ist ein Finanzskandal im Kirchenkreis, dessen Hintergründe aber noch nicht offengelegt wurden. Propst Bergemann hatte Anfang der Woche die Verantwortung dafür übernommen und den Vorsitz im Kirchenkreisrat niedergelegt. Der Verwaltungsleiter Thomas Janßen musste wegen der finanziellen Unregelmäßigkeiten bereits zum 31. Januar seinen Posten räumen. Externe Wirtschaftsprüfer wurden inzwischen beauftragt, die Vorwürfe aufzuklären. Unbekannt ist derzeit noch, wie hoch der finanzielle Schaden ist.

 

Der Rücktritt sei ein Zeichen von Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem Kirchenkreis und der Öffentlichkeit, sagte Bischof Gothart Magaard (Schleswig). Damit werde eine Perspektive eröffnet, um Vertrauen wieder herzustellen und einen Neuanfang zu gestalten. Margarete Heydorn, amtierende Vorsitzende des Kirchenkreisrates, zeigte sich erleichtert über den Rücktritt. „Die Vorgänge haben Strukturen offenbart, über die wir noch nachdenken müssen.“

 

Propst Bergemann wird nach Übergabe der Amtsgeschäfte einen dreimonatigen Sonderurlaub antreten. Er wolle in dieser Zeit die Aufklärung des Finanzskandals unterstützen und sich beruflich neu orientieren, erklärte er. Der promovierte Theologe war im Oktober 2005 zum Propst des damaligen Kirchenkreises Münsterdorf (Itzehoe) gewählt worden. Zuvor war er Gemeindepastor in Hamburg-Horn.

Quelle: epd