Pommerscher Kirchenkreisrat: 700 Jahre altes Zeugnis des Glaubens

Der 700 Jahre alte Abendmahlskelch aus Naugard geht als Leihgabe an das Pommersche Landesmuseum.

Foto: PEK/S. Kühl

07.04.2022 · Weitenhagen.

Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) hat in seiner jüngsten Sitzung, die im „Haus der Stille“ in Weitenhagen sowie per Videokonferenz stattfand, beschlossen, dem Pommerschen Landesmuseum einen wertvollen mittelalterlichen Abendmahlskelch als Leihgabe für Ausstellungen zur Verfügung zu stellen. Der Kelch und die dazugehörige Patene, die Hostienschale, kamen während der Fluchtbewegungen Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem hinterpommerschen Naugard nach Greifswald und befanden sich seitdem wenig beachtet in einem Tresor. Eine aktuelle Expertise bescheinigt den Ursprung sowie die aufsehenerregende Datierung in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts. Vorbehaltlich der Genehmigung durch das Landeskirchenamt sollen nun gemeinsam mit den Fachpersonen der Nordkirche die vertraglichen Voraussetzungen geschaffen werden, um dieses besondere Zeugnis des christlichen Glaubens, der pommerschen Geschichte und der mittelalterlichen Kunstfertigkeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wie der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin, mitteilte, geht die Idee, diese kostbaren liturgischen Geräte als Leihgabe dem Landesmuseum zur Verfügung zu stellen, auf einen Vorschlag von Bischof Tilman Jeremias zurück. Die Kirchenkreisratsmitglieder legten in ihrem Beschluss fest, dass der Pommersche Evangelische Kirchenkreis und der Bischof im Sprengel auch künftig Zugang zu diesem Kelch haben sollen, um ihn entsprechend seiner eigentlichen Zweckbestimmung als Abendmahlskelch nutzen zu können.

 

Finanzielle Unterstützung für „Klimasail“, „Engelspierken“ und „Glück im Topf“

 

Der Kirchenkreisrat unterstützt die „Klimasail 2022“ mit 750 Euro aus der allgemeinen Rücklage des pommerschen Kirchenkreises. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und der nordkirchlichen Klimaschutzziele sei diese finanzielle Hilfe ein wichtiges Zeichen, hieß es zu dem Beschluss aus dem KKR. Zudem werde damit die Bedeutung von Kinder- und Jugendarbeit betont und der Wertschätzung für die Anliegen der jungen Generation Ausdruck verliehen. Bei der „Klimasail 2022“ handelt es sich um ein erlebnispädagogisches Umweltbildungsprojekt, bei dem sich junge Menschen auf einem Traditionssegler während der Fahrt von Rostock nach Oslo mit den Themen Lebensraum Ostsee, ressourcenfreundlicher Lebensstil und Klimagerechtigkeit beschäftigen. Aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ sagte der Kirchenkreisrat der Musicalgruppe des Barther Bibelzentrums „De pommerschen Engelspierken“ 500 Euro zu. Die Gruppe unter der Leitung von Pastorin Dr. Nicole Chibici-Revneanu ist seit Jahren in der Region und weit darüber hinaus erfolgreich und hat nun unter dem Titel „Tobias und der Engel“ ein neues Musical vorbereitet. Ebenfalls aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ bewilligte der KKR der Greifswalder Johanneskirchengemeinde  500 Euro für die inzwischen sechste Auflage ihrer Kreativ- und Erlebniswoche „Glück im Topf“, ein Projekt gemeindeoffener Arbeit im Neubaugebiet Schönwalde. „Diese Erlebniswoche ist eine feste Größe im Kirchenkreis, die wir sehr gern unterstützen“, so Propst Gerd Panknin zu dem Beschluss.

 

Entsendung in den Klimaausschuss

 

Der KKR berief Kirchenkreisratsmitglied Wolfgang Banditt in den Klimaausschuss der Kirchenleitung der Nordkirche. Aufgabe des Klimaausschusses ist es, den Klimaschutz zu einem gemeinsamen Projekt aller Akteure und Ebenen der Nordkirche weiterzuentwickeln. Jeder Kirchenkreis der Nordkirche war dazu aufgerufen worden, ein Kirchenkreisratsmitglied in den Ausschuss zu entsenden. Hintergrund ist der Beschluss des Zweiten Klimaschutzplans der Landessynode, der die bis zum Jahr 2027 umzusetzenden Zwischenziele auf dem Weg der Nordkirche zur Treibhausgasneutralität beschreibt.

 

Weitere Themen und nächster Sitzungstermin

 

Der KKR beschäftigte sich in seiner Sitzung ausführlich mit der Vorbereitung der anstehenden Frühjahrssynode, die am 30. April in Greifswald stattfindet. Das Gremium bereitete eine Reihe von Beschlussvorschlägen vor, unter anderem in Bezug auf die Jugendarbeit und die Verwaltungsstruktur im PEK, die der Synode zur Entscheidung vorgelegt werden. Bezüglich der Jugendarbeit hatte der Kirchenkreisrat Gäste aus dem Jugend- und aus dem Finanzausschuss eingeladen, die sich mit dem von der Synode im vergangenen Herbst beschlossenen Prüfauftrag hinsichtlich des Ausbaus der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen beschäftigt hatten und die im Rahmen eines äußerst konstruktiven Austauschs dazu beitrugen, vielversprechende Wege aufzuzeigen.

 

Außerdem befasste sich das Gremium mit zahlreichen Personalfragen, mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Kirchenkreisamt durch den Einbau von Ausstellmarkisen, mit der technischen Ausstattung des Lutherhofs, mit den Empfehlungen des Anlageausschusses und dem Kauf von Anteilen eines nachhaltigen Infrastrukturinvestmentfonds, mit der Anpassung der Dienstvereinbarung „Mobiles Arbeiten“, mit dem aktuellen Stand der Planungen für die Nachfolge des Projekts „Pfarramtsassistenz“ sowie mit den Planungen für den nächsten Klausurtag des Kirchenkreisrats. Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrats findet am 10. Mai 2022 statt.

Quelle: PEK (cme)