Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in MV: Beratungsstellen für Behinderte vielerorts vor dem Aus

22.10.2021 · Schwerin. Die Liga der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Mecklenburg-Vorpommern hat die zukünftige Landesregierung aufgefordert, überregionale Beratungsangebote zu sichern. Beratungsstellen für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen drohe vielerorts das Aus, teilte die Liga mit.

Die Koalitionspartner SPD und Linke müssten in ihren Koalitionsverhandlungen eine wohnortnahe und zeitnahe Beratung für Menschen in Not als ein zentrales Anliegen formulieren, hieß es. Das bedeute, ein gut ausgebautes Netz von Beratungsstellen zu erhalten und keine weiteren Einschnitte zuzulassen.

 

„Das Land darf sich nicht schrittweise aus der Finanzierung der überregionalen Beratungsangebote zurückziehen, wie es gerade den Anschein macht“, mahnte Steffen Feldmann, Vorsitzender der Liga der Wohlfahrtsverbände. Die überregionale Beratung müsse gesichert werden und als dauerhafte, eigenständige Aufgabe des Landes erhalten bleiben.

 

Derzeit würden Beratungen in den Landkreisen und kreisfreien Städten unterschiedlich vorgehalten und nach unterschiedlichen Standards finanziert, so Feldmann. „Wir brauchen hier landeseinheitliche Versorgungs- und Finanzierungsstandards für alle Beratungsarten.“ Die Menschen im Land sollten die gleichen Chancen haben, sich Hilfe zu holen.

 

Die zukünftige Landesregierung müsse angemessene Versorgungsschlüssel nach Bedarfen und Qualitätsstandards für alle Beratungsarten festsetzen und auch zukünftig Einfluss auf die Gestaltung einer flächendeckenden Beratungslandschaft nehmen, so die Liga.

 

Hintergrund ist, das am 1. Januar 2022 der zweite Teil des Wohlfahrtsfinanzierungs- und -transparenzgesetzes in Kraft tritt. Damit überträgt das Land die Verantwortung für die Beratung an die Kommunen. In den vergangenen Wochen wurden entsprechende Zuweisungsvereinbarungen mit den Landkreisen geschlossen. Für die Städte Rostock und Schwerin stehen diese laut Liga noch aus.

Quelle: epd