Kirchengemeinde Anklam lädt zum Gedenken anlässlich der Corona-Pandemie ein Aufruf zu Empathie und Mitmenschlichkeit

26.11.2021 · Anklam. Die Evangelische Kirchengemeinde Anklam lädt am morgigen Sonnabend, 27. November, zu einem Gedenktag anlässlich der Corona-Pandemie in die Anklamer St.-Marien-Kirche ein. Jeweils um 14 und um 16 Uhr finden kurze musikalische Gedenk-Andachten statt. Um 15 Uhr läutet die Anklamer Versöhnungsglocke als Aufruf zu Empathie und Mitmenschlichkeit. Ab 17.30 Uhr klingt der Gedenktag mit Musik aus.

Während des Nachmittags besteht in der offenen Kirche die Möglichkeit zum persönlichen stillen Gedenken, zum seelsorgerlichen Gespräch, zum Anzünden von Kerzen oder Hinterlassen von Gedanken. „Die St.-Marien-Kirche ist in besonderer Weise gestaltet, um die verschiedenen Aspekte der aktuellen Situation aufzunehmen“, so Pastorin Petra Huse. Es gelten die aktuellen Auflagen für Zusammenkünfte jedweder Glaubensgemeinschaften. So ist beispielsweise eine zugelassene Mund-Nase-Bedeckung ebenso notwendig wie die Einhaltung von Abständen und die Aufnahme der Kontaktdaten beziehungsweise das Einchecken über die Luca-App. Zudem gilt, wie derzeit für alle Gottesdienste und Andachten, die 3G-Regel.

 

Weitere Informationen

 

Pastorin Petra Huse, Tel: 03971 833064, E-Mail: anklam1@pek.de

 

Die Kirchengemeinde hat in einem Flyer folgenden Begleittext veröffentlicht:

 

Kirchen sind gebaut für Hoffnung und Klage, für Sehnsucht, Freude und Schmerz.

Kirchen sind Räume für alle – offen und groß genug für jeden Gedanken und jedes Gefühl.

Kirchen erzählen von den Generationen vor uns, von ihrem Glauben und ihren Sorgen, von Krisen und Neubeginn.

 

Wir leben in einer Zeit voller Schmerz.

Tote sind zu betrauern. Um Kranke wird gebangt. Beziehungen sind in die Brüche gegangen. Einsamkeit wurde unerträglich.

Lebenswerke sind zerstört. Finanzielle Sorgen wurden unüberwindbar. Besondere Momente sind verpasst. Anstrengungen waren vergeblich.

Mancher ist zu müde, zu verbittert, zu ängstlich, zu wütend, um einfach zur Normalität zurückzukehren.

 

Eine weltweite Pandemie gab es seit über einem Jahrhundert nicht mehr. Sie trifft heute besonders unser Lebensgefühl, unsere Eigenständigkeit, unsere Freiheit.

Sie zeigt, wie verletzlich wir sind, nicht nur als Einzelne, sondern auch als Gesellschaft. Sie hinterfragt, worauf wir vertrauen und woran wir glauben.

 

Die Pandemie hat die schönsten Beispiele von Hingabe, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Engagement sichtbar gemacht.

Sie hat im selben Moment gezeigt, wir abgründig Unvernunft, Hass und Gleichgültigkeit sich auswirken, wie leicht wir einander vergessen, verurteilen, beleidigen und verletzen, wie wenig wir einander Fehler oder Schwächen zugestehen.

Die Pandemie ist noch nicht vorbei. Sie verschwindet nicht, wenn wir sie bestreiten. Ihre Auswirkungen werden nicht kleiner, wenn wir aufhören darüber zu reden.

 

Der Advent ist in seiner christlichen Bedeutung eine Zeit der Besinnung. Bevor in diesem zweiten Jahr der Pandemie der Advent beginnt, öffnet die Anklamer Marienkirche weit ihre Türen: für einen Tag des Gedenkens und der Stille, für Klänge und Worte, für Trost und Hoffnung, für alle Gedanken und Gefühle, die die Corona-Pandemie hervorgerufen hat.

 

Die Kirche ist offen für alle. Besonders laden wir diejenigen ein, die es in den letzten Monaten schwer hatten und die mit Sorge in die Zukunft sehen.

Quelle: PEK (sk)