Digitale Landessynode Nordkirche beschließt Sparhaushalt

26.02.2021 · Kiel. Die Nordkirche muss sparen. Mit Gesamteinnahmen von 553 Millionen Euro muss sie in diesem Jahr mit rund zehn Prozent weniger auskommen als 2020. Die digitale Landessynode beschloss am Freitag den Haushalt einstimmig bei einigen Enthaltungen. Die Jugend soll in der Nordkirche künftig mehr Mitsprache bekommen.

Die große Spardebatte fiel jedoch aus. Kirchenkreise, Gemeinden und überregionale Dienste haben jeweils eigene Haushalte, in denen gespart werden muss. Im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen stehe die Nordkirche finanziell noch gut da, sagte Michael Rapp, Vorsitzender des Finanzausschusses. Die Pandemie habe zu erheblichen Einnahmeausfällen geführt. Aber auch die sinkende Mitgliederzahl bereite ihm "Kopfschmerzen". 2019 waren 28.000 Menschen ausgetreten. Unter Aufrechnung der Sterbefälle gegenüber den Taufen hat die Kirche 20.700 Mitglieder verloren.

 

Um den Haushalt auszugleichen, muss die Nordkirche 3,2 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen. Dies betrifft aber lediglich die Kosten für Verwaltung und Leitung. Bis 2025 könnten die Einnahmen von 2019 nicht mehr erreicht werden, sagte Malte Schlünz, Finanzexperte der Kirchenleitung. Die Mindereinnahmen dürften jedoch nicht dazu führen, "in Schockstarre" zu verfallen. Inzwischen wurde eine Koordinierungsgruppe gegründet, die Schwerpunkte für die zukünftige Tätigkeit der Kirche erarbeiten soll. Ein offener Beteiligungsprozess, so Schlünz, solle im Frühsommer beginnen.

 

Mehr Jugendbeteiligung 

 

Junge Menschen sollen künftig in der Nordkirche mehr mitbestimmen. Bei Kirchengesetzen und Rechtsverordnungen müsse auch geklärt werden, wie sich diese auf das Leben von Kindern und Jugendlichen auswirken, sagte Malin Seeland (29), Vorsitzende des Synodenausschusses "Junge Menschen im Blick". Die Sylterin stellte das Verfahren "Folgenabschätzung junge Nordkirche" (FjN) vor. "Wir fragen bereits vor der allerersten Gremiensitzung nach den möglichen Folgen für junge Menschen." Es soll im September von der Landessynode beschlossen werden.  

 

Die Kirche muss nach den Worten des Schleswiger Bischofs Gothart Magaard in Corona-Zeiten vor allem eine "hörende Kirche" sein. Gerade jetzt müsse sie genau wahrnehmen, welche Folgen die Pandemie für die Menschen hat und wie diese mit der Verunsicherung umgehen, sagte Magaard in seinem Bischofsbericht. Dazu gehöre auch, Menschen Gehör zu verschaffen, die übersehen werden. Die Pandemie habe zwar das kirchliche Leben erheblich eingeschränkt, es seien aber auch viele neue Ideen umgesetzt worden.

 

Solidaritätserklärung mit der Opposition in Belarus

 

Nach Recherchen des Referats für Friedensbildung in der Nordkirche sind derzeit rund 250 Oppositionelle in Belarus inhaftiert. Etwa 33.000 Menschen seien seit den Präsidentschaftswahlen im August 2020 festgenommen worden. Angesichts dieser erschreckenden Zahlen sei es beeindruckend, dass die Bevölkerung friedlich demonstriere, sagte Synoden-Präses Ulrike Hillmann. Die Solidarität für Belarus stehe exemplarisch für den Protest gegen Menschenrechtsverletzungen in anderen Teilen der Welt wie Berg-Karabach, der Jemen oder Myanmar, sagte Pastor Friedemann Magaard.

Quelle: epd