Bericht von der zweiten Sitzung des Jahres 2021 Pommerscher Kirchenkreisrat: Vorbereitung auf künftige Entwicklung

04.02.2021 · Greifswald. Der Kirchenkreisrat (KKR) des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK) beschäftigte sich in seiner jüngsten Sitzung, die als Videokonferenz stattfand, ausführlich mit der rückläufigen Finanzentwicklung in Zeiten der Corona-Pandemie. Für das Jahr 2020 konstatiert der Kirchenkreis einen Einnahmerückgang im Vergleich zu 2019 von insgesamt rund 1,7 Millionen Euro.

Um die Einbußen für die Kirchengemeinden abzufedern, beschloss der KKR nach intensiver Beratung, einen Teil davon durch Rücklagenentnahmen aufzufangen. Damit folgte der Kirchenkreisrat einem Vorschlag des Finanzausschusses. So sollen mögliche Härten insbesondere zur Finanzierung von Anstellungen gemindert werden. Im Zusammenhang mit dem Beschluss betonte der Kirchenkreisrat jedoch, dass die Rücklagen begrenzt seien und auch in den kommenden Jahren nach Überwindung der Pandemie die zur Verteilung zur Verfügung stehenden Einnahmen nicht mehr das Niveau früherer Jahre erreichen werden. Grund seien einerseits die sinkenden Mitgliederzahlen und andererseits die auf landeskirchlicher Ebene vorab zu finanzierenden steigenden Versorgungskosten für die Pastorinnen und Pastoren, was sich negativ auf die Zuweisungssumme an die nordkirchlichen Kirchenkreise auswirke. Die Kirchengemeinden und der Pommersche Evangelische Kirchenkreis müssten daher dringend handeln und die Ausgaben kommender Jahre an die prognostizierte Einnahmeentwicklung anpassen.  
 
Weg in die Zukunft vom Glauben getragen
 
Nach einer detaillierten Erörterung der mittelfristigen Finanzhochrechnung der Jahre 2022 bis 2025 benannte der Kirchenkreisrat aus seiner Sicht Tätigkeitsschwerpunkte für die kürzlich von der Synode ins Leben gerufene Arbeitsgruppe, die sich mit der künftigen Ausrichtung der Arbeit in allen Bereichen des Kirchenkreises befassen soll. Der Kirchenkreisrat diskutierte inhaltliche Fragestellungen ebenso wie die theologische und geistliche Begleitung des Prozesses. Die Möglichkeiten regionaler Zusammenarbeit gelte es gleichermaßen zu prüfen wie die grundsätzliche Fragestellung, wie der Kirchenkreis im Jahr 2030 ausgestaltet sein soll. Dabei benannte das Gremium nicht zuletzt die Digitalisierung sowie die Vereinfachung von Verwaltungsabläufen als wichtige Themen. Trotz der schwierigen Finanzsituation gehe der Kirchenkreisrat hoffnungsvoll in diesen Prozess, um unter anderem ein Wachstum in unserer Kirche zu ermöglichen. Bei allen anstehenden Veränderungen sei es ein zentrales Anliegen, an einer Kirche zu bauen, die die Menschen mit auf den Weg in eine Zukunft nimmt, die sich im Glauben getragen weiß, so der Tenor der Aussprache. Der Kirchenkreisrat entsandte aus seinen Reihen Sylvia Giesecke und Propst Gerd Panknin in die Arbeitsgruppe.
 
Einkehr in naturnaher Landschaft
 
Der Kirchenkreisrat unterstützt das Projekt „Marien-Pilgerweg“ mit einem Zuschuss in Höhe von 1.000 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“. Der Pilgerweg ist ein Vorhaben der Kirchengemeinde Verchen-Kummerow. In der naturnahen Landschaft am Ostufer des Kummerower Sees soll ein Pilgerweg entstehen, der die Offenen Kirchen in Verchen, Meesiger, Sommersdorf, Wolkwitz und Moltzahn verbindet. Die Kirchen haben durch Mariengemälde oder Marienfiguren einen inhaltlichen Bezug zueinander. Ein Wanderweg ist bereits vorhanden, im Rahmen des Pilger-Projekts sollen nun Wegweiser und Bänke aufgestellt werden. Ebenfalls geplant sind eine Broschüre mit Kartenmaterial und zahlreichen Informationen, wie beispielsweise zu Sehenswürdigkeiten und Unterkünften, sowie eine eigene Homepage. Neben den fünf Offenen Kirchen als Orte der Einkehr und Stille sind weitere Haltepunkte auf der Strecke vorgesehen, darunter Naturdenkmale und Wegkreuzungen.
 
Projekt mit großer Strahlkraft
 
„Das Projekt des Marien-Pilgerwegs verbindet eine ganze Region und vernetzt die Kirchengemeinden rings um den Kummerower See“, so der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Gerd Panknin. „Der Pilgerweg steht auf einem festen Fundament aus ehrenamtlichem Engagement, er setzt inhaltlich sehr gute Schwerpunkte und kann über den Tourismus ganz neue Kontakte knüpfen.“ Es freue ihn ganz besonders, dass der Pilgerweg mit dem Marien-Thema auch ein Stück des guten Geistes der früher im Kloster Verchen beheimateten Schwestern der evangelischen Communität Christusbruderschaft in sich trägt. Zudem sei das Thema Pilgern zunehmend aktuell und werde immer mehr nachgefragt. So könne der Marien-Pilgerweg ein Türöffner mit großer Strahlkraft nach außen werden, so Gerd Panknin. Die Gesamtkosten für das Pilgerweg-Projekt am Kummerower See belaufen sich auf 14.000 Euro. Durch das Maßnahmenprogramm LEADER der Europäischen Union, mit dem Projekte im ländlichen Raum unterstützt werden, wird der Pilgerweg mit 9.000 Euro gefördert.
 
Positives Signal für Nachwuchsgewinnung
 
Mit 200 Euro aus dem Fonds „Initiativen und Projekte“ unterstützt der Kirchenkreisrat die Studienfahrt 2021 des Vikariatskurses Ost-Nord. Die Studienfahrt der Vikarinnen und Vikare steht unter dem Motto „Lernen auf der Schwelle“. Im Unterstützungs-Antrag des Vikariatskurses an den Kirchenkreisrat heißt es: „Viele Erfahrungen haben wir in unserer Nordkirche bereits machen dürfen. Während einer Studienfahrt wollen wir über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Geplant ist eine Reise in die Mitteldeutsche Kirche, die kreativ ihre Schwellenerfahrungen bearbeitet: mit neuen innovativen Projekten in die Zukunft blickend, aber auch die Vergangenheit aufarbeitend.“ Einige der Vikarinnen und Vikare, die an der Studienfahrt teilnehmen, werden möglicherweise im Anschluss an das Vikariat als Pastorin beziehungsweise Pastor zur Anstellung im Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis tätig werden. Die Unterstützung der Studienfahrt sei daher ein positives Signal in die Zukunft seitens des Kirchenkreises, so der KKR zu dem Beschluss. Der Kirchenkreis werde auf diese Weise wahrgenommen als Unterstützer und Partner, der die Fachkräfte der Zukunft im Blick hat.
 
Außerdem befasste sich der KKR in der Sitzung unter anderem mit kirchenaufsichtlichen Genehmigungen für kirchengemeindliche Darlehensaufnahmen, mit der Planung eines zusätzlichen Sitzungstermins am 4. Mai, mit umfangreichen Vorüberlegungen zu Vergabekriterien für die Vermietung von Kirchenland für Photovoltaik-Anlagen, mit Personalfragen sowie mit der Antragsliste an den Denkmalfonds der Nordkirche für das Jahr 2021 in einer Gesamthöhe von rund 72.000 Euro für 15 Sanierungs- und Restaurierungsvorhaben. Die nächste Sitzung des Kirchenkreisrats findet am 9. März 2021 statt.

Quelle: PEK (sk)