"Mein Advent" Vier Kerzen, vier Fragen an: Albrecht Lotz

Pastor Albrecht Lotz

Foto: Stadtkirchengemeinde Ludwigslust

05.12.2021 · Ludwigslust. Advent – das ist eine besinnliche Zeit der Vorfreude und Vorbereitung, der Stille und der Erwartung. Vier Kerzen am Adventskranz, vier Adventssonntage stimmen ein auf Weihnachten. Wir haben uns umgehört, welche Gedanken, Hoffnungen und Traditionen mitschwingen. Heute vier Fragen an Albrecht Lotz, Gemeindepastor aus Ludwigslust.

Welche Hoffnungen haben Sie? 

 

In diesem Advent 2021 stehen wir als Gesellschaft und damit natürlich auch als Christen coronabedingt vor ähnlichen, ja, vielleicht größeren Herausforderungen im Vergleich zum vergangenen Jahr.


Die Adventszeit ist von alters her eine Zeit der Besinnung, eine Zeit, die aber auch auf das bevorstehende Weihnachtsfest hinweist: ein Fest der Geburt des von Gott kommenden Lebens.


Ich hoffe, dass in dieser Advents- und Besinnungszeit noch mehr Menschen sich bewusst dem Leben zuwenden, dem Leben auch der Gesellschaft, und sich der Pandemie entschlossener entgegenstellen; ich hoffe auf viele weitere impfwillige Menschen, um so dem eigenen Leben, dem Leben anderer und der Gesellschaft neue Hoffnung auf einen Durchbruch der Pandemie zu geben.

 

Welche Advents-Traditionen pflegen Sie?

 

Ein Adventskranz steht auf dem Küchentisch, ein weiterer auf dem Wohnzimmertisch. Da in diesem Jahr der Advent am 28. November beginnt und somit 27 Tage hat, hängt im Wohnzimmer ein langes Band mit 27 kleinen Säckchen von der Decke, in welchen sich (unter anderem) Familienaktivitäten verstecken (etwa: „Wir machen einen Spaziergang im Schlosspark“ oder „Heute gibt es ein Familien-Tischtennisturnier“). Natürlich fehlt auch nicht die weitere adventliche Dekoration vor allem in Küche und Wohnzimmer mit Kerzen und Plätzchen.
 

 
Was wünschen Sie sich für diese Adventszeit?

 

Für diese besondere Adventszeit 2021 wünsche ich mir mehr und vor allem einheitlichere Klarheit im Umgang mit den gesetzlichen Vorgaben zur Coronabekämpfung. Gerade für uns als Pastoren und Pastorinnen, aber auch für alle weiteren Mitarbeitenden in den Kirchengemeinden stellen die Planungen der Gottesdienste am Heiligen Abend sehr große Herausforderungen dar. Frühzeitige Hinweise auf Vorgaben wären hilfreich - und sei es auch nur die Erlaubnis, dass die Gemeinden unter der Einhaltung bestimmter Rahmenbedingungen selber entscheiden dürfen, was und wie diese Gottesdienste gestaltet werden.


 
Was bedeutet die Adventszeit generell für Sie?

 

Ich selber bin kein Freund von Plätzchen oder Kuchen. Auch „Gemütlichkeit“ bei Kerzenschein bedeutet mir – ganz im Gegensatz zum Rest meiner Familie – nicht viel, wenngleich ich die oben genannten Traditionen wie Adventskranz oder -kalender auch sehr schöne finde.

 

Die Adventszeit ist für mich als Gemeindepastor zum einen eine sehr arbeitsreiche Zeit: Zu den normalen Aufgaben kommen unter anderem viele Adventsfeiern mit den unterschiedlichsten Gruppen (in Ludwigslust in einem „normalen“ Jahr etwa 12) oder die Vorbereitung der Weihnachtsgottesdienste einschließlich Krippenspiel-Erarbeitung hinzu.

 

Auf der anderen Seite ist gerade die oben genannte Besinnung auf die nahende Feier der Geburt Christi, das kommende Lebensfest, für mich etwas sehr Schönes und Bedeutsames und viel wichtiger als jeder noch so gut schmeckende Keks.

 

Außerdem – mit einem Augenzwinkern gesagt – gefällt mir in der Adventszeit der 21. Dezember, der Zeitpunkt also, ab dem der tägliche Sonnenschein wieder länger wird. „Er ist die rechte Freudensonn“ – welch schönes Symbol!

Quelle: ELKM/kirche-mv.de