Lese-und Sprachkompetenz soll ausgebaut werden Bundesverband sucht Leselernhelfer in Ostdeutschland

31.08.2021 · Schwerin.

In Ostdeutschland werden ab sofort verstärkt ehrenamtliche Mentoren gesucht, die Schülern eine individuelle Leseförderung geben. Wie der gemeinnützige Verein „Mentor - Die Leselernhelfer Bundesverband“ am Dienstag in Schwerin bei einem Festakt anlässlich der Gründung des 100. Mentor-Vereins mitteilte, sei die Zahl der ehrenamtlichen Lesementoren in Ostdeutschland am geringsten. Acht Mentor-Vereine gebe es seit August in den neuen Bundesländern, hieß es, darunter als 100. Verein den Schweriner Ableger.


Bald sollen es deutlich mehr werden, sagte Margret Schaaf, Erste Vorsitzende des Bundesverbands. „Wir wollen die Gründung neuer Vereine in den neuen Bundesländern forcieren.“ Es gebe in Ostdeutschland eine sehr hohe Bereitschaft, sich für das Gemeinwesen zu engagieren. Das solle genutzt werden, „um möglichst viele Kinder und Jugendliche zu unterstützen, ihre Lese-und Sprachkompetenz auszubauen und die Folgen, die die pandemiebedingten Schulschließungen für sie haben, zu bewältigen“. Für alle Neugründungen biete der Bundesverband umfassende Beratung und Materialien an. Außerdem gebe es eine Anschubfinanzierung, die die Deutsche Bank Stiftung fördert.


Für ihre Arbeit erhalte die neue, 100. Mentor-Initiative vielfältige Unterstützung von der Volkshochschule Schwerin, hieß es. Ziel sei es, Schüler aufzufangen, die nach den Schulschließungen und dem Distanzunterricht emotional verunsichert oder mit großen Lernlücken in die Schulen zurückgekehrt sind.


Schon vor Corona habe es alarmierende Defizite gegeben, so der Bundesverband. „Jeder fünfte Viertklässler konnte nicht ausreichend lesen“, hieß es. Die Schulschließungen hätten diese Situation dramatisch verschärft. Ein Lesementor solle auch die ganze Persönlichkeit des jeweiligen Kindes fördern, einmal in der Woche, mindestens ein Jahr lang. Die Förderung erfolge ausschließlich in Kooperation mit den Schulen.


Seit August 2021 gibt es den Angaben zufolge 100 Mentor-Vereine und -Gruppen, die Mitglieder im Bundesverband sind. Sie unterstützen bundesweit 16.600 junge Menschen mit rund 13.000 Lesementorinnen. Gegründet wurde der erste Verein 2003 in Hannover. Von dort habe sich die erfolgreiche Idee der 1:1-Leseförderung im Norden und Westen schnell verbreitet, seit 2017 sei sie in Süddeutschland stark gewachsen, hieß es.

Quelle: epd