Pommersche Kirchenkreissynode beendet Tiefenscharfes Bild der Vergangenheit entsteht

Die Pommersche Synode während einer Abstimmung am Sonnabend in Züssow.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

30.03.2019 · Züssow. Am Abend des heutigen Sonnabends endete die zweitägige Frühjahrssynode des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises (PEK). Neben der Einrichtung einer Projektpfarrstelle zur Erforschung der Kirchengeschichte wurden Pfarrstellenänderungen im Regionalzentrum beschlossen und das Modell der Regionenbildung vorgestellt. Zugleich verabschiedete sich Bischof Abromeit von der Synode.

Zentrales Thema der Tagung war „Die Zukunft der Ortsgemeinden“. Am Vormittag diskutierten die Synodalen dieses Thema in mehreren Workshops. Am Nachmittag standen dann weitere Themen auf der Tagesordnung. So stimmte die Synode der hälftigen Finanzierung der landeskirchlichen Projektpfarrstelle zur Erforschung der jüngeren Regionalgeschichte im Rahmen des Nordkirchen-Projekts „Die DDR-Vergangenheit der Nordkirche“ im Projektzeitraum vom Herbst 2019 bis zum Herbst 2022 zu.

„Am Ende des dreijährigen Forschungsprojektes soll eine gleichermaßen quellengestützte, problemorientierte und chronologisch-sachkritische Darstellung der Landeskirchengeschichte in Buchform im Umfang von ca. 380 Seiten stehen“, so das Exposé zu diesem Forschungsprojekt unter dem Titel „Geschichte der Evangelischen Landeskirche Greifswald zwischen 1970 und 1990“. „Die Hoffnung ist, dass sie ein tiefenscharfes Bild der komplexen Landeskirchengeschichte für den Zeitraum von etwa 20 Jahren zeichnet“, so das Exposé weiter.

Verfasst wurde das Konzept von Pastor Dr. Irmfried Garbe. Er ist Kirchenhistoriker und derzeit Pastor in Dersekow. Es ist vorgesehen, Irmfried Garbe mit dieser Projektpfarrstelle zu beauftragen. Nach dem Ablauf des Projektzeitraums kehrt Irmfried Garbe in die Gemeindearbeit zurück. In Ergänzung des Beschlusses bittet die Synode die Kirchenleitung um die Einrichtung eines Projektbeirats, der die Forschungsarbeit begleitet.
 
Gesprächsregionen im Kirchenkreis
 
Außerdem beschäftigte sich die Synode mit dem Modell der Regionenbildung vor dem Hintergrund des sich in allen Bereichen abzeichnenden Personalmangels im Zeitraum bis zum Jahr 2030. Die Kirchengemeinden im PEK sind derzeit im Gespräch miteinander und orientieren sich dabei am kürzlich von der Landessynode verabschiedeten Personalplanungsförderungsgesetz.

Propst Gerd Panknin bekräftigte wie bereits in der jüngsten Sitzung des Kirchenkreisrats, dass die Einschnitte nur solidarisch bewältigt werden können: „Wir befinden uns in einem offenen Prozess, bei dem wir alle Kirchengemeinden beteiligen und mitnehmen wollen. Unser Ziel ist es, gemeinsam Wege zu finden, wie wir mit weniger Pastorinnen und Pastoren und mit weniger Mitarbeitenden alle Bereiche kirchlichen Lebens gestalten, wie wir Synergien fördern und ein tragfähiges Miteinander schaffen können.“ Um dies umzusetzen, werden zunächst Gesprächsregionen gebildet, in denen die Kirchengemeinde miteinander Modelle der Zusammenarbeit entwickeln. Dabei werden sie durch professionelle Gemeindeberatung unterstützt. Aus diesen Regionen heraus entstehen dann Vorschläge für die Verteilung der zu besetzenden Pfarrstellen.

Die Synodalen wurden in diese Thematik von Propst Gerd Panknin eingeführt und erhielten so einen konkreten Überblick über die Regionen. „Es ist nichts in Stein gemeißelt“, sagte Gerd Panknin. Die angedachten Regionen unterliegen der Variabilität. „Es geht bei diesem Prozess darum, wie wir damit umgehen, dass wir weniger werden“, so der Propst. Aktuell sind für die Propstei Stralsund acht, für die Propstei Demmin sieben und für die Propstei Pasewalk fünf Gesprächsregionen geplant. Die Synode befürwortete das Verfahren mit deutlicher Mehrheit.
 
Pfarrstellenänderungen im Greifswalder Regionalzentrum
 
Die Synode beschloss Änderungen bezüglich der dem Regionalzentrum kirchlicher Dienste in Greifswald zugeordneten Funktionspfarrstellen des Kirchenkreises. So werden künftig einige Stellen nicht mehr durch Pastorinnen oder Pastoren besetzt, sondern sollen durch andere Mitarbeitende mit für die Stellen geeigneter fachlicher Kompetenz besetzt werden.

Um dies umzusetzen, wurden folgende Pfarrstellen durch Synodenbeschluss zum 1. Januar 2019 aufgehoben bzw. im Umfang verändert: Propsteikinder- und Jugendarbeit Pasewalk (aufgehoben, derzeit unbesetzt), Ehrenamtlichenbegleitung und –qualifikation (aufgehoben, derzeit unbesetzt), Schulpfarrstelle Pasewalk (aufgehoben, derzeit unbesetzt), Schulkooperative Arbeit (aufgehoben, derzeit unbesetzt), 1. Pfarrstelle für Krankenhausseelsorge am Universitätsklinikum Greifswald (auf 75 Prozent reduziert), 2. Pfarrstelle für Krankenhausseelsorge am Universitätsklinikum Greifswald (von 50 Prozent auf 75 Prozent erhöht), Krankenhausseelsorge Pasewalk (von 50 Prozent auf 100 Prozent erhöht) und Hospizdienst (aufgehoben, derzeit unbesetzt).

Die Änderungen wurden vor dem Hintergrund der künftig sinkenden Zahl an Pastorinnen und Pastoren beschlossen. „Es ist ein schmerzlicher Prozess, aber es geht hier um die Gewichtung und Abwägung zwischen kirchenkreislicher und gemeindlicher Arbeit“, sagte Gerd Panknin. Daher sei in Vorbereitung des Beschlusses geprüft worden, welche Arbeitsbereiche auch durch andere Mitarbeitende abgedeckt werden könnten.
   
Bischof Abromeit verabschiedete sich von der Synode
 
Am Nachmittag verabschiedete sich Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit von der Kirchenkreissynode. „Seit siebzehneinhalb Jahren bin ich Bischof in Greifswald und dies wird die letzte pommersche Synode sein, an der ich als Bischof teilnehme. Zwar endet meine Amtszeit erst Ende September und das heißt, ich bin noch sechs Monate im Amt, aber bis dahin findet ja voraussichtlich keine Kreissynode mehr statt und deswegen nutze ich diese Gelegenheit, um mich von der Kreissynode zu verabschieden“, sagte Hans-Jürgen Abromeit.

„Es ist immer wieder beglückend zu sehen, dass Menschen bereit sind, sich mit ihrer Zeit und Kraft einzusetzen für den Glauben und für den Nächsten. Nach all diesen Jahren sage ich: Wir sind hier in Pommern in der evangelischen Kirche eine tolle Truppe, vital und manchmal streitlustig, alles Originale. So etwas gibt es nicht noch einmal! Meine Frau und ich haben hier im wahrsten Sinne des Wortes Heimat gefunden. Wenn wir aus dem Bischofshaus ausziehen werden, werden wir in der Heinrich-Heine-Straße in Greifswald weiterhin unser Zuhause haben. Dass uns Pommern zur Heimat geworden ist, verdanken wir unserer Kirche in Pommern.“

Hans-Jürgen Abromeit wünschte der Synode weiterhin ein gutes demokratisches Miteinander, ein engagiertes Suchen nach der Wahrheit und eine wertschätzende Gemeinschaft. Er sprach den Synodalen Gottes Segen zu. Präses Elke König dankte dem Bischof und überreichte während des stehenden Beifalls der Synodalen einen Blumenstrauß an Hans-Jürgen Abromeit.

Quelle: PEK (sk/dav)