Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn zum Tag des offenen Denkmals "Macht und Pracht müssen ihr Maß behalten und den Menschen dienen"

Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

10.09.2017 · Bad Doberan. „Macht und Pracht“ – unter diesem Motto wurde heute der Tag des offenen Denkmals 2017 in Bad Doberan eröffnet. Der Schweriner Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn rief dazu auf, sich berühren zu lassen – und zu sehen, „was unsere Denkmale mit uns ,machen‘ – und neugierig (zu) sein auf die Räume, die sich auftun, wenn wir uns öffnen“.

In seinem geistlichen Grußwort verwies der Bischof auf die besondere Atmosphäre in Kirchen wie dem Doberaner Münster, die etwas von den geistlichen wie kulturellen Wurzeln spüren lassen. „Angesichts der Größe und der Sprache solcher Denkmale können wir innewerden: Generationen vor uns waren am Werk, und wir werden mit mitgenommen auf diesen Weg durch die Zeiten.“

Im Hinblick auf das Motto „Macht und Pracht“ zitierte der Bischof das Psalmwort: „Hoheit und Pracht sind vor ihm, Macht und Herrlichkeit in seinem Heiligtum…“ und verwies darauf, dass das Thema durchaus ambivalent sei. So wünschten sich Menschen einerseits, „etwas mehr von guten Mächten auf Erden zu sehen“. Zugleich wisse man auch, so der Bischof, dass „Macht und Gestaltungskraft unheilvoll werden können, wo sie zum Selbstzweck werden oder sich korrumpieren lassen“. So betonte Andreas v. Maltzahn: „,Macht und Pracht‘ müssen ihr Maß behalten.“

"Der Raum ist es, der etwas mit uns ,macht'"

Die Zisterzienser hätten beispielsweise bewusst darauf verzichtet, ihre Kirchen mit mächtigen Türmen zu versehen. Stattdessen ließen sie, so wie im Münster zu Doberan, den Raum sprechen. Wörtlich sagte der Bischof: „,Macht‘ bekommt so neue Bedeutung: Der Raum ist es, der etwas mit uns ,macht‘ – indem er die Begegnung mit dem Ewigen eröffnet, indem er das Erleben von Verbundenheit und Gemeinschaft ermöglicht. Wo sich das ereignet, steht die Frage nach unserer Verantwortung, nach unserem Menschsein im Raum.“

Vor diesem Hintergrund braucht es nach Andreas v. Maltzahn auch in unserer Zeit Menschen, die ihrer Sehnsucht nach Gott und nach Erneuerung Raum geben; Menschen, die beten und arbeiten für das, was gerecht und gut ist; Menschen, die zeigen, was ihnen heilig ist, und dafür einstehen. „,Macht und Pracht‘ ja – aber im Dienst für die Menschen, die hier leben: im Einsatz für das Gemeinwohl, im Einsatz für Schwache – seien sie Einheimische oder Geflüchtete. Freude an der Schönheit und an den harmonischen Maßen dieser Architektur ist eine Quelle der Kraft“, so Bischof v. Maltzahn. So sei es gut, dass „unsere Denkmale im Land heute offenstehen. Das gute Miteinander von Christengemeinde und Bürgergemeinde wird auch an diesem Tag sichtbar. Denn auch unsere Kirchen sind offen für alle Bürgerinnen und Bürger – und das nicht nur am Tag des offenen Denkmals.“

Quelle: ELKM (cme)