3. Ökumenischer Kirchentag Vorpommern Eine Gnade für alle

Von Sybille Marx

Der 1. Ökumenische Kirchentag Vorpommern fand 2011 ebenfalls in Greifswald statt.

Foto: kirche-mv.de/D. Vogel

03.09.2017 · Greifswald. Ein Tag der Ermutigung soll er werden: der Ökumenische Kirchentag Vorpommern am 16. September in Greifswald, mit rund 2000 erwarteten Besuchern. „Jetzt ist die Zeit der Gnade“, lautet das Motto dieses Mal.

Die Sache mit den Löffeln bereitet dem pommerschen Ökumenepastor Matthias Tuve noch Kopfzerbrechen: Für die hungrige Menge soll es beim dritten Ökumenischen Kirchentag Vorpommern in Greifswald Suppe geben, zu kleinen Preisen, mit umweltschonendem Geschirr. Problem: Die Holzlöffel, die eine Firma lieferte, sind viel flacher als gedacht. „Damit Suppe zu löffeln, wird eine Herausforderung“, seufzt Tuve. „Aber es ist ja auch eine Art Gnade, dass das jetzt unser größtes Problem ist.“

Viele andere dagegen sind längst gelöst: Vor zwei Jahren hatten Matthias Tuve, der katholische Pfarrer Frank Hoffmann aus Greifswald, Vertreter der Baptisten, der Altlutheraner, der Apostolischen Kirche und anderen angefangen, diesen dritten gemeinsamen Kirchentag zu planen: als fröhliches Treffen, zu dem rund 2000 Christen aus Vorpommern, Mecklenburg und den Partnerkirchen im Ausland erwartet werden; ähnlich wie bei den Vorpommern-Kirchentagen 2011 in Greifswald und 2014 in Stralsund.

Motto: "Jetzt ist die Zeit der Gnade“

„Jetzt ist die Zeit der Gnade“, lautet das Motto dieser dritten Auflage – als Verweis auf die entscheidende Entdeckung des Reformators Martin Luther vor 500 Jahren, aber auch als Provokation für heute: „Wir brauchen es, dass die Gesellschaft Gnade neu entdeckt“, sagt Matthias Tuve – zwischen all den erschütternden Nachrichten von Gnadenlosigkeit, die es in der Welt gebe. „Wir wollen darüber ins Gespräch kommen, wo wir Gnade erleben, wo wir uns nach ihr sehnen“, so Tuve. Zwischen Konzerten, Bibelarbeiten, dem Markt der Möglichkeiten, Kirchencafé und mehr sollen um 11 Uhr unter dem Titel „Gnade weltweit“ Gäste aus den Partnerkirchen in Südafrika, Tansania, Polen, Schweden und den USA erzählen, wie sie Gnade und Ungnade erfahren.

Parallel geht es in einem Vortrag im Rathaus um „Islam und Barmherzigkeit“. „Was natürlich spannend ist, weil der Islam immer wieder Schlagzeilen macht mit der Unbarmherzigkeit“, sagt Tuve. Und gleichzeitig gebe es so viele Muslime, die sich von den Terroristen nicht vertreten fühlten, einen friedlichen Islam lebten.

Die Vielfalt der Konfessionen

„Gnade oder Fluch – die Vielfalt der Konfessionen“ ist ein Forum um 13.30 Uhr überschrieben, bei dem Pröpstin Helga Ruch aus dem pommerschen Kirchenkreis, der Pfingstler Udo Richter aus Stralsund und ein Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche Berlin-Steglitz miteinander ins Gespräch kommen sollen. „Bei Ökumene denkt man oft nur an die katholische und evangelische Kirche“, sagt Matthias Tuve. Aber zur Gemeinschaft der Christen gehörten eben noch viel mehr Gruppen – auch darauf soll der Kirchentag aufmerksam machen. Für den Abschlussgottesdienst um 16 Uhr auf dem Marktplatz haben die Organisatoren daher Andrea Schneider um die Predigt gebeten – eine Vertreterin des Bundes evangelischer Freikirchen.

Ob alle christlichen Gruppen unter „Gnade“ das gleiche verstehen? „Sicher nicht“, sagt Matthias Tuve schmunzelnd. Aber beim Kirchentag gehe es weniger darum, das Trennende aufzuspüren, als vielmehr das Verbindende, und das zu feiern. „Es soll ein Tag der Ermutigung werden“, sagt der Pastor. Am besten mit viel Sonne. „Wir hoffen, dass Petrus uns gnädig ist.“

Quelle: Mecklenburgische und Pommersche Kirchenzeitung Nr. 35/2017