18. Tag der Fördervereine und Spender "Ihr Glaube versetzt Berge“ - Justizministerin Katy Hoffmeister würdigt Kirchenbau-Fördervereine

Justizministerin Katy Hoffmeister bei ihrem Grußwort in der Parchimer Marienkirche.

Fotos: kirche-mv.de/D. Vogel

11.06.2017 · Parchim. Rund 160 Vertreter von Kirchbauinitiativen und Sponsoren folgten am Samstag (10. Juni) der Einladung vom Schweriner Bischof Dr. Andreas v. Maltzahn und dem Baudezernat der Nordkirche. Sie trafen sich in der Parchimer Marienkirche zum traditionellen „Tag der Fördervereine und Spender“. Eine Exkursion führte die Gäste zudem in die Dorfkirchen Spornitz und Siggelkow.

„Der Einsatz der vielen Fördervereine im Land lohnt sich. Ihr Glaube versetzt Berge, ihr Herzblut erhält Leben. Beides zusammen stärkt unsere Kirchengemeinden und stützt unsere christlich geprägte Gesellschaft“, sagte Justizministerin Katy Hoffmeister (CDU) in ihrem Grußwort. Die Kirchen hätten in Jahrhunderten Kriege, Zerstörung und zwei Diktaturen überlebt. „Heute sind sie Orte des Glaubens, der Besinnung und touristischer Magnet. Ihr Erhalt wird uns weiter beschäftigen“, so Katy Hoffmeister.

Sie bedankte sich im Namen der Landesregierung bei den rund 160 Gästen: „Die Kirchengemeinden haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten großartiges geleistet. Sie haben es geschafft, viele Kirchen und das Gemeindeleben zu erhalten“. Einen gewichtigen Anteil daran hätten Spender, Förderer, der Staat, aber vor allem die Menschen in den Gemeinden, sagte die für Kirchenangelegenheiten zuständige Ministerin in der Parchimer St. Marien Kirche.

Ein Paradebeispiel für das Zusammenwirken von Vereinen, Gemeinde und Spendern sei die Dorfkirche St. Laurentius in Hornstorf. Von über 820.000 Euro für Sanierungsarbeiten kamen allein 46.000 Euro vom Förderverein, von Spendern und der Kirchengemeinde. "Dieses Engagement vor Ort machen die Arbeiten an Sakristei, Turm oder Dach der über 600 Jahre alten Hornstorfer Kirche noch wertvoller", betonte Hoffmeister.

Bischof von Maltzahn: Musik verbindet

In einer Andacht zu Beginn der Tagung betonte der Schweriner Bischof Dr. Andreas von Maltzahn die Bedeutung von Musik: „Ich bin überzeugt: Musik ist eine der Sprachen Gottes. Wenn wir mit ganzer Aufmerksamkeit Musik hören oder selber musizieren, spüren wir etwas von Gott. In diesen Momenten wissen wir unmittelbar: In der Musik rührt uns etwas an, das größer ist als wir selbst und durch das wir mit dem innersten Geheimnis des Lebens und der Welt verbunden sind“.

Indem sich Mitglieder von Fördervereinen oder als beruflich im Baubereich Tätige für die Erhaltung und Restaurierung von Kirchen einsetzten, würden sie damit nicht nur einen denkmalpflegerisch bedeutsamen Schatz bewahren, „sondern auch Räume erhalten, in denen Menschen zusammenkommen, die zu großen Fragen meditieren, aber auch sich der Musik hingeben können“, sagte der Schweriner Bischof.

Kirchenkunst und der Verein als Teil der Gemeinde

In einem Vortrag am Vormittag erläuterten Dr. Antje Heling-Grewolls, Referentin für Kunst- und Kulturgut, und die Reformationsbeauftragte im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Pastorin Gesine Isbarn, die „Auswirkungen der Reformation auf die mecklenburgische Kirchenkunst“. Erstmals vorgestellt wurde zudem die neue Broschüre der Stiftung „Kirchliches Bauen in Mecklenburg“. „Darin spiegeln sich die Förderprojekte von 2012 bis 2016 wider, die die Stiftung in den letzten fünf Jahren finanziell unterstützen konnte“, sagt der Parchimer Propst Dirk Sauermann, der auch Mitglied im Stiftungsvorstand ist.

Gemeindepastorin Jessica Warnke-Stockmann, Steffen Dzur und Frank Thoms stellten im Anschluss den 2007 gegründeten Bauförderverein St. Marien Parchim vor und gaben einen ausführlichen Einblick in die vielen Baumaßnahmen. „Der Verein hat inzwischen 57 Mitglieder und ist Teil der Gemeinde“, betonte Pastorin Warnke-Stockmann. Die Aktivitäten würden das Gemeindeleben mitgestalten. Zum Beispiel durch die monatlichen Kirchenkaffees, „bei denen auch immer für anspruchsvolle Musik gesorgt ist“. Auch beim Gemeindefest und dem Adventsmarkt sei der Bauförderverein immer sichtbar und gestalterisch dabei.

Exkursion nach Spornitz und Siggelkow

Schäden am Dachtragwerk des Kirchenschiffes, gerissene Turmwände und statische Probleme – auf den ersten Blick sahen die Exkursionsbesucher der Dorfkirche Spornitz nicht gleich an, dass diese ein Sorgenkind ist. Doch die Spornitzer wollen ihr Kirchlein retten. Wollen, dass die Kirche im Dorf bleiben kann und gründeten 2014 einen Förderverein. „Mittlerweile zählen wir 27 Mitglieder“, berichtete Annett Bieber. Umtriebig wurden bereits Stiftungen, Lottogesellschaften und Firmen aus der Region angeschrieben. Dies trug erste finanzielle Früchte. Doch die Aufgabe ist enorm: „Allein für das Kirchenschiff sind rund 263.000 Euro nötig, für den Kirchturm noch einmal gut 480.000 Euro“, so Planerin Christine Johannsen. Und so nutzen die Vereinsmitglieder um Anett Bieber den Besuch anderer Fördervereine, um sich auszutauschen und Ideen zu sammeln, wie man Stiftungen ins Boot holt und Spenden-Aktionen starten kann.

„Nicht die Schönste, aber einzigartig im Baustil“, so beschrieb Ute Hoffmann den Gästen am Tag der Fördervereine die 2. Station der Exkursion, die Dorfkirche in Siggelkow. Dabei blickte das Mitglied des 2012 gegründeten Baufördervereins in die Zeit vor der umfangreichen Restaurierung der kleinen Fachwerkkirche mit ihrem sich anschmiegenden Holzturm zurück. Nach vier Jahren, in denen Statiker, Architekten und Bauleute sich die Klinke in die Hand gaben, besticht die Siggelkower Kirche heute gerade durch ihre Schlichtheit die Besucher. Und diese haben nicht nur zum Gottesdienst die Chance, die Mitte des Dorfes aufzusuchen. Viel Musik, Kunst, Film und Begegnung steht auf dem monatlichen Programm des Baufördervereins, berichtete Gabriele Zwerschke. Dankbar seien Gemeinde und Verein, dass so viele das Rettungsprojekt unterstützten und dies weiter tun – darunter allein 30 Stiftungen und Sponsoren.

Mecklenburger Tradition

Der "Tag der Fördervereine" ist eine in Mecklenburg begründete Tradition und fand bereits zum 18. Mal statt. Er soll den Erfahrungsaustausch fördern und zugleich ein Dank an die zahlreichen Fördervereinsmitglieder und an Einzelspender sein, die zum Erhalt der Kirchen beitragen. Allein in Mecklenburg kümmern sich mittlerweile rund 145 und in Pommern knapp 50 Fördervereine um den Erhalt der Zeugnisse aus Fels und Backstein. Im Bereich der Nordkirche gibt es rund 1900 Kirchen, darunter 1.092 im Sprengel Mecklenburg und Pommern (davon unter Denkmalschutz: 97,9 % - 1.069). Das nächste Treffen der Fördervereine soll am 9. Juni 2018 in St. Michael in Neubrandenburg stattfinden.

Quelle: kirche-mv.de (dav/cme)


Weitere Informationen: Tag der Kirchbau-Fördervereine