Katholische Kirche Erzbischof Heße: Kirche muss nicht zu G20-Protesten aufrufen
07.06.2017 · Köln/Hamburg.Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat die zurückhaltende Haltung der katholischen Kirche zu den G20-Protesten in Hamburg verteidigt. Es sei nicht Aufgabe der Kirche, den Menschen vorzuschreiben, ob sie sich an Demonstrationen beteiligen sollten oder nicht, sagte der Erzbischof am Freitag auf WDR 5. Wichtig sei allerdings, dass die Demonstrationen friedlich blieben. Der Erzbischof selbst will am Sonnabend als Privatmann an der Protestkundgebung "Hamburg zeigt Haltung" teilnehmen.
Die Kirchen setzten auf ein umfangreiches Begleitprogramm zum G20-Gipfel, das unter anderem eine Friedensmesse, Gebete und Diskussionen umfasst, sagte Heße. Mit dem Programm wolle man "den Gipfel ins Gebet nehmen" und daran erinnern, dass Gott und Mensch zusammengehörten.
Zugleich verteidigte Heße das Treffen der Vertreter der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer in der Hansestadt. Der Dialog der Staaten sei auch dann wichtig, wenn die Erwartungen sehr gering seien. Wichtig sei allerdings, dass die Gipfelteilnehmer zum Abschluss des Treffens konstruktive Lösungen lieferten. Die Kirchen selbst sollten in diesem Zusammenhang aber keine konkreten Forderungen an die Gipfelteilnehmer stellen, sondern lediglich "ethische Maßstäbe liefern". Man müsse damit leben, dass solche Anregungen und Impulse dann von der Politik "nicht eins zu eins" umgesetzt werden.
Quelle: epd