Geflüchtete sind die Leidtragenden Wachsender Druck auf Kirchenasyl kritisiert

16.04.2017 · Berlin/Hamburg .

Die Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Asyl in der Kirche kritisiert einen wachsenden Druck auf Kirchengemeinden, die Kirchenasyl gewähren. Wegen der steigenden Zahl an Abschiebungen gebe es immer mehr Anfragen auf Kirchenasyl, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft. Zugleich würden vermehrt Ermittlungsverfahren gegen Pastoren eingeleitet und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) übe verstärkt Kritik an der Kirchenasylpraxis.  

Die Vorsitzende von Asyl in der Kirche, die Hamburger Flüchtlingspastorin Dietlind Jochims, warnte davor, mit der Kriminalisierung von Kirchenasyl im Wahljahr 2017 punkten zu wollen. Das sei unlauter, betonte Jochims. "Wir haben großes Interesse an der Fortsetzung des seit zwei Jahren geführten Dialogs zwischen Kirchen und Bundesamt und nicht an dem Aufkündigen der Regelung." Einschüchterungen aber würden bei der Suche nach guten Lösungen nicht weiterhelfen.  

Die Leidtragenden der Politik und Verwaltungspraxis seien zuallererst die Geflüchteten, sagte Jochims weiter. In den Anfragen würden die großen Defizite des europäischen Flüchtlingsschutzes deutlich. Bei weitem nicht alle Anfragen mündeten dabei in ein Kirchenasyl. Die Kirchengemeinden würden sorgfältig abwägen und entscheiden. In besonderen Härtefällen sei Kirchenasyl aber weiterhin notwendig und christlich geboten, "aus humanitären Gründen und als Menschenrechtsarbeit".

Über das gesamte Jahr 2016 habe die Bundesarbeitsgemeinschaft knapp 700 Kirchenasyle gezählt. Für etliche Fälle hätte in Kommunikation mit den Behörden eine Lösung gefunden werden können. Kirchenasyl bleibe deshalb eine wichtige Tradition für die Wahrung und Durchsetzung von Menschenrechten.

Quelle: epd