US-Politik EKD Auslandsbischöfin: "Trumps Wahlsieg verändert die Welt"

09.11.2016 · Magdeburg.

Repräsentanten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) blicken mit Sorge auf die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten. "Ich denke, das wird nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern auch die ganze Welt verändern", sagte die Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber am Mittwoch am Rande der EKD-Synodentagung in Magdeburg. Wenn nur die Hälfte der Wahlversprechen von Trump umgesetzt würden, führe das zu einer massiven Verschlechterung der demokratischen Bedingungen in den USA.

Bosse-Huber verwies unter anderem auf Menschen mit Migrationshintergrund, die rassistischen Anwürfen ausgesetzt worden seien. Synodenpräses Irmgard Schwaetzer hatte zu Beginn der Beratungen des Kirchenparlaments am Morgen gesagt, Christen seien durch den Wahlsieg Donald Trumps herausgefordert, denn sie trügen Werte wie Barmherzigkeit und Mitgefühl in die Gesellschaft.

Schwaetzer ging auch auf die Bedeutung des 9. November in der deutschen Geschichte ein. "1918, 1938, 1989 - das sind drei Jahrestage, die in größter Spannung zueinander stehen", sagte die ehemalige FDP-Bundesministerin. Am 9. November 1918 war nach dem Ende der Monarchie in Deutschland die Republik ausgerufen worden, 1938 hatten die Nationalsozialisten die Novemberpogrome gegen die Juden inszeniert, und 1989 fiel an diesem Tag die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland.

"Uns haben Mauern und Zäune dann nicht mehr getrennt", sagte Schwaetzer: "Und auch das bringt uns dazu, besonders sensibel zu sein, wo immer heutzutage Mauern und Zäune wieder gebaut werden." Der designierte US-Präsident Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, an der Grenze zu Mexiko eine Mauer errichten zu wollen, um Zuwanderer abzuhalten.

Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink wertete den Sieg Donald Trumps als "böses Erwachen". Nun müsse man "darauf setzen, dass demokratische Ideale und die Administration in Washington politische Alleingänge verhindern", erklärte er. Er verstehe, dass die USA von Deutschland mehr internationale Verantwortung einfordern. Das dürfe aber nicht dazu führen, dass die Bundeswehr in weitere Einsätze geschickt wird, deren Verlauf und Ziele unkalkulierbar bleiben. "Die Bundeswehr bleibt eine Armee zum Erhalt des Friedens", sagte der oberste evangelische Seelsorger für die Soldaten der Bundeswehr.

Quelle: epd