Dokumentation "Von Pommern nach Potsdam" Manfred Stolpe: In den Westen gehen war nie Option
10.05.2016 · Potsdam.Für Brandenburgs Ex-Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) war es in der DDR-Zeit nie eine Option, in den Westen zu gehen. Seine Frau Ingrid habe damit zwar eine Zeit lang "ein bisschen geliebäugelt", aber für ihn sei das nie in Frage gekommen, erzählt Stolpe in einer RBB-Dokumentation, die anlässlich seines 80. Geburtstages am 16. Mai ausgestrahlt wird. "Sie hatte Freunde in München und fand auch die Stadt ganz schön."
Der Mauerbau habe diese Diskussion schließlich "zu meinen Gunsten beendet", so Stolpe weiter. Letztlich habe seine Frau dann "vor seiner pommerschen Sturheit kapituliert".
Dabei bewundert der 1936 in Stettin geborene SPD-Politiker seine Frau für ihre Toleranz in den gemeinsamen 55 Ehejahren. Als langjähriger Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg in Ost-Berlin und späterer Ministerpräsident und Bundesminister habe er ihr beruflich viel zumuten müssen. "Ich bewundere, dass sie das ertragen hat", sagte Stolpe.
Aber sie habe ihn auch nicht geschont und sei immer geradeheraus gewesen. "Ich hatte immer ein Debatten- und Diskussionstraining - jeden Morgen." Als in Potsdam tätige Ärztin habe sie direkten Zugang zu Volkes Meinung über die Politik der Landesregierung gehabt. "So bekam ich ein zuverlässiges Echo aus der Gesellschaft", so Stolpe.
In der einstündigen sehr persönlichen Dokumentation beantwortet Stolpe Fragen von RBB-Chefredakteur Christoph Singelnstein und dem Journalisten Jost-Arend Bösenberg. Er berichtet von seiner Flucht aus Stettin, der Jugend in Greifswald über das Studium in Jena bis zu seinen Tätigkeiten als Chefjurist der Ost-Berliner Kirche, Brandenburgischer Landesvater und Bundesverkehrsminister. Der Film "Manfred Stolpe im Gespräch - Von Pommern nach Potsdam" wird am 16. Mai um 22.15 Uhr gesendet.
Quelle: epd