Nordkirche/Schleswig-Holstein Konservative Kirchengruppe lehnt Formulierung für Landesverfassung ab

20.05.2016 · Kiel.

Die "Kirchliche Sammlung um Bibel und Bekenntnis" in der Nordkirche lehnt den zuletzt im Kieler Landtag diskutierten Formulierungsvorschlag für die Präambel der Schleswig-Holsteinischen Landesverfassung ab. Die konservative Kirchengruppe spricht sich zwar für einen Gottesbezug aus, der Vorsitzende Pastor Ulrich Rüß (Hamburg) kritisiert aber den Kompromissvorschlag. Sollte es bei dieser Formulierung bleiben, sei die Sammlung gegen einen Gottesbezug, schreibt Rüß in der jüngsten Ausgabe der Mitgliederzeitschrift.

Der Landtag hatte zuletzt Ende April beraten, ob die Präambel der neuen Landesverfassung doch noch einen Gottesbezug bekommt. Nach der ersten Lesung wurde der Gesetzentwurf in den Innen- und Rechtsausschuss weitergeleitet. Im Juli soll die zweite abschließende Lesung stattfinden. Die Verfassung kann nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit geändert werden. Zur Debatte steht die Formulierung: "In Achtung der Verantwortung, die sich aus dem Glauben an Gott oder aus anderen universellen Quellen gemeinsamer Werte ergibt, hat der Landtag (...) diese Verfassung beschlossen."

Insbesondere die "universellen Quellen" sind Rüß ein Dorn im Auge: "Dieser Begriff vernebelt, wirkt unklar und obskur; er lässt unter anderem an christlich-sektiererische, esoterische, buddhistische und synkretistische Denkansätze denken." Mit den "universellen Quellen" werde das Anliegen des Gottesbezugs in der Landesverfassung unterlaufen. Rüß: "Letztlich geht es dann nicht mehr um Gott, sondern um ein beliebiges, multireligiöses Bewusstsein." Er fordert den Innen- und Rechstausschuss auf, diesen Passus zu streichen.

Quelle: epd