Caffier: "Es ist, als ob Mekka in Deutschland wäre" Immer mehr Flüchtlinge ungeklärter Herkunft
01.02.2016 · Berlin/Schwerin.Der Anteil der Asylanträge von Flüchtlingen ungeklärter Herkunft hat offenbar in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. Im Juli vergangenen Jahres seien es nur 705 Personen gewesen, im November 1.618 und im Dezember bereits 3.349 Anträge, berichtete die "Welt am Sonntag". Flüchtlinge mit ungeklärter Staatsangehörigkeit stellten damit im Dezember die größte Gruppe nach Syrern, Irakern und Afghanen. Der Schweriner Innenminister Lorenz Caffier, Sprecher der unionsgeführten Innenministerien, forderte eine Reduzierung. "Es ist, als ob Mekka in Deutschland wäre."
Betroffen sind vor allem Kurden. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte der "Welt am Sonntag": "Mit dem starken Anstieg der Asylsuchenden aus der Krisenregion Syrien und Irak hat die Zahl der Kurden aus diesen Gebieten ebenfalls extrem zugenommen."
Kurden stellen dem Bericht zufolge die Hauptgruppe derjenigen, die in der Asylstatistik in die Rubrik der ungeklärten Staatsangehörigkeit fallen. "Sofern sie keine Pässe haben, muss festgestellt werden, ob sie aus Syrien, dem Irak, der Türkei oder dem Iran stammen", erklärte der Ministeriumssprecher. Dazu gehörten auch Palästinenser aus der Region Syrien. Palästinenser haben in vielen Fällen nicht die syrische Staatsangehörigkeit, selbst wenn sie schon lange im Land gelebt haben.
"Wir werden es sicher nicht schaffen, noch mal so viele Flüchtlinge aufzunehmen wie im letzten Jahr", sagte Caffier. "So kann das nicht weitergehen." Selbst Minusgrade hätten keinen spürbaren Effekt. "Die Flüchtlingssaison kennt offenbar keine Jahreszeiten." Er warnte vor "erheblichen Problemen und Spannungen" bei einem Zuzug in der Größenordnung von 2015.
Quelle: epd