Jubiläum 60 Jahre Seminar für kirchlichen Dienst Bischof Abromeit: "Jesus Christus eröffnet eine neue Sicht auf Kinder"

16.12.2016 · Greifswald.

Den Umgang Jesu mit Kindern stellte Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit in den Mittelpunkt seines Vortrags beim Jubiläum 60 Jahre Seminar für Kirchlichen Dienst in Greifswald. Der Greifswalder Bischof eröffnete mit dem Impulsreferat "60 Jahre sozialpädagogische Ausbildung in kirchlicher Verantwortung" in der Greifswalder Christuskirche die Feierlichkeiten. Heute findet ein Fachforum mit verschiedenen Workshops zur Reformpädagogik und Religionspädagogik statt, morgen gibt es einen Adventsmarkt, und am Sonntag geht das Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Christuskirche zu Ende.

Die hohe Wertschätzung, die Jesus Kindern entgegengebracht hat, sei in der Gesellschaft von vor 2000 Jahren schlicht revolutionär gewesen, meinte Bischof Abromeit. Dies werde besonders deutlich, wenn Jesus Kinder in den Mittelpunkt stelle und liebevoll mit ihnen umgehe oder auch in einem Ausspruch Jesu, der im Markusevangelium steht: 'Wahrlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht  hineinkommen.' Bischof Abromeit erläuterte: "Damit erklärt Jesus das Kind nicht nur der Würde nach dem Erwachsenen für gleichrangig, sondern sogar zum Vorbild für die Erwachsenen." Kirchliche pädagogische Verantwortung bedeute, die liebevolle Haltung und hohe Wertschätzung Jesu gegenüber Kindern zu übernehmen.

Bischof Abromeit verband die Haltung Jesu zu den Kindern mit dem reformpädagogischen Ansatz heute: "Soweit wir sehen, ist Jesus der Erste, der innerhalb der Zivilisationsgeschichte dem Kind ein Eigenrecht zuspricht. Das Kind ist wertvoll. Es ist ein Original, ein Geschöpf Gottes. Jede Ausgrenzung von Kindern wird zurückgenommen. Das Kind ist ein Partner mit einem wirklichen eigenen Subjektsein. Ebenso denkt die reformpädagogische Ausbildung vom Kind her und von dem, was es mitbringt und geht nicht von einer abstrakten Norm aus, die von außen an das Kind angelegt wird."

1956 als Ausbildungsstätte für Mitarbeiterinnen in den Kirchengemeinden und der kirchlichen Verwaltung ins Leben gerufen, konzentrierte sich das Seminar nach der Wende bald auf die Erzieherinnen- und Erzieherausbildung. Heute gehört es zu den ersten Einrichtungen in Deutschland, die einen konsequent reformpädagogischen Ansatz verfolgen: Sowohl in der Pädagogik, als auch im Konzept der Wissensvermittlung für die derzeit 176 angehenden Erzieherinnen und Erzieher.

Quelle: Bischofskanzlei Greifswald (ak)